Einfach zu reparierende Smartphones im Überblick
Fairness und Modularität in der Smartphone-Produktion
Fairphone setzt sich durch die Materialauswahl außerdem für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein (es werden vermehrt Rohstoffe aus konfliktfreier Quelle sowie recycelte und recycelbare Materialien verwendet) und der Hersteller engagiert sich außerdem für faire Löhne und Arbeitsbedingungen im Produktionsland China.
Diesen hehren Anspruch teilt auch das familiengeführte Unternehmen Shift Phones aus der Nähe von Kassel - seine noch preisgünstigeren Smartphones werden in Deutschland designt und ebenfalls in China produziert. In geringerem Maße als Fairphone, aber dennoch stärker als andere Hersteller, setzt auch Shift Phones auf eine modulare Bauweise: Der Speicher ist erweiterbar und der Akku soll einfach zu tauschen sein - Reparaturen sind laut Hersteller günstig und auch in Eigenregie explizit erlaubt: Die Gerätegarantie gilt auch dann, wenn das Smartphone aufgeschraubt oder gerootet wird. Vereinzelt werden Ersatzteile wie Cover, Display, ein Display-Reparaturset, Panzerglas und Ersatzbatterien angeboten, auf der Hersteller-Website gibt es zudem Tutorial-Videos und eine eigene Hilfe-Wikiseite zu jedem Gerät.
Das Lovephone von Shift Phones
Shift Phones
Modulare Smartphones sind per se leichter zu reparieren, aber bei der Idee geht es neben ressourcenschonendem
Produzieren vor allem auch um die Erweiterbarkeit und die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.
In der Vergangenheit gab es schon einige zukunftsorientierte Projekte in diese Richtung:
Googles Project Ara wurde allerdings im vergangenen Jahr eingestellt.
Seit längerem gibt es das finnische Projekt Puzzle Phone, ein produktionsreifes Gerät
lässt nach mehrmaligen Ankündigungen aber immer noch auf sich warten. Motorolas
Moto-Maker berücksichtigt zwar individuelle Designwünsche der Kunden,
ist aber was Zukunftsträchtigkeit angeht, wohl eher als Spielerei zu betrachten.
Der Kampf um das Recht auf Reparatur in den USA
In den USA wird derzeit in elf Bundesstaaten über die gesetzliche Regelung eines "right of repair" (Recht auf Reparatur) diskutiert: Hersteller sollen gezwungen werden, Original-Ersatzteile auch an Konsumenten und unabhängige Werkstätten zu verkaufen, Anleitungen zur Reparatur und Fehlerdiagnose für ihre Geräte zur Verfügung zu stellen und (auch technische) Reparatur-Beschränkungen für Dritte zu deaktivieren. Verschiedene Industrievertreter - alle voran Apple - lehnen solche gesetzlichen Vorgaben ab mit dem Hinweis auf dadurch entstehende Sicherheitsrisiken für Geräte und Nutzer, die Verletzung des Urheberrechts und die bestehende Anzahl an Reparaturmöglichkeiten in Werkstätten mit Herstellerlizenz.
Gerade Apple hatte sich in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, der Umgang des Herstellers mit Bendgate und Touch-Disease zog sogar eine Sammelklage nach sich. Apple gestand zum damaligen Zeitpunkt keinen Produktionsfehler ein und glänzte durch Schweigen. Generell ist der Hersteller in der Kritik, weil er keine Informationen an unabhängige Dienstleister oder Konsumenten weitergibt und keine Originalersatzteile zur Verfügung stellt - Reparaturen sind im Garantiefall nur bei Apple selbst oder in autorisierten Werkstätten möglich, wobei die Kosten für die iPhone-Reparatur immer weiter ansteigen. Medienberichten zufolge werden fehlerhafte Apple-Geräte womöglich oft auch gar nicht repariert, sondern einfach gegen reparierte Ersatzgeräte ausgetauscht. Darüber hinaus könnte die Pflicht zur Herausgabe von Ersatzteilen und Servicehandbüchern auch in Deutschland den Apple-Kunden sowie unabhängigen Reparaturdienstleistern kostengünstigere Reparaturmöglichkeiten bescheren.
Fazit: Entweder leistungsfähig oder einfach zu reparieren?
Die Reparierbarkeit eines Smartphones sagt natürlich nichts aus über dessen Leistungsfähigkeit. Ein iPhone 7 oder Samsung Galaxy S7 hat sicherlich mehr Power und Akku-Leistung als eines der modularen Smartphones zu bieten. Für einige namhafte Smartphone-Hersteller steht oft auch stärker der zertifizierte Staub- und Wasserschutz im Vordergrund als das zum Beispiel beim Fairphone der Fall ist. Dafür kann jenes wiederum preisgünstiger produziert werden und ist (neben der besonderen Materialauswahl) zudem erweiterbar und damit anschlussfähig für zukünftige technische Entwicklungen - auch aus diesem Grund ist es vermutlich langlebiger als die großen Flaggschiffe. Häufig wird bei letzteren mutmaßlich auch aus Kostengründen stärker auf großzügiges Verkleben und Verschrauben, statt auf modularisierte Lösungen gesetzt. Weitere Gründe könnten sein, dass in den Highend-Smartphones mehr Komponenten mit sicherem Halt auf weniger Raum verbaut werden müssen oder die Hersteller wollen schlicht verhindern, dass Reparaturen außerhalb ihrer Vertragswerkstätten vorgenommen werden. Leider bewegt sich der Smartphone-Trend bei den großen Herstellern scheinbar wieder weiter weg von modularen Konzepten, die leichtere Reparatur- und Austauschmöglichkeiten mit sich bringen.
Und wenn das Smartphone doch mal repariert werden muss …
Wer ein leicht reparierbares Smartphone besitzt, kann sich die Suche nach Reparaturdienstleistern sparen, allerdings sollten auch hier eventuelle Garantie-Ansprüche und das Gewährleistungsrecht nicht aus den Augen verloren werden.
Es lassen sich aber auch zahlreiche Video-Tutorials auf den bekannten Video-Plattformen und Reparaturanleitungen im Netz finden: letztere zum Beispiel bei iFixit, iDoc, Clickrepair, kaputt.de, MeinTrendyHandy oder Giga Fixxoo. Wer selber nicht über das nötige Knowhow oder das entsprechende Werkzeug verfügt, kann auch in den lokalen Repair-Cafés Hilfe suchen, die passende Fachwerkstatt vor Ort in Anspruch nehmen (diese finden Sie beispielsweise auf MeinMacher, kaputt.de sowie handyreparatur-verzeichnis.de) oder einen der Online-Dienstleister ausprobieren (zu finden unter anderem auf handyreparaturvergleich.de, wie zum Beispiel Letsfix und Handyreparatur123.de).
Weitere Reparatur-Tipps finden Sie in unserem Ratgeber Handy-Reparatur: Kein Grund zum Verzweifeln.
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