Fehlersuche

T-Mobile nach dem Netzausfall: Die Suche nach dem Fehler

Redundante Systeme waren vorhanden, fielen aber auch aus
Von Thorsten Neuhetzki

So etwas wie gestern passiert ausgesprochen selten: Ein Mobilfunknetz hat deutschlandweit seinen Dienst nahezu komplett versagt. Ab 16 Uhr ging im Netz von T-Mobile nichts mehr - und das für mehrere Stunden. Nur noch wenige Kunden konnten ihr T-Mobile-Handy nutzen. In den Abendstunden hat T-Mobile den Fehler lokalisieren und beheben können, im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht war dann alles wieder wie gewohnt. Doch in der Bonner Zentrale des Netzbetreibers ist noch kein Alltag eingekehrt.

Bekannt ist, dass der Fehler auf das so genannte HLR, den Home Location Register, zurückzuführen ist. Einfach ausgedrückt handelt es sich hierbei um eine Datenbank, die die Mobilfunknummern verwaltet und sie den entsprechenden SIM-Karten zuordnet. Zudem speichert der HLR ab, in welcher Mobilfunkzelle sich der Kunde aktuell befindet, so dass eingehende Gespräche schnell zugestellt werden können. Fällt dieser HLR aus, kennt das Netz die eigene SIM-Karte nicht mehr und weiß auch nicht, wo sich der Kunde gerade befindet.

Auch die Backup-Systeme fielen aus

Es gab jedoch Ausnahmen: Die Pressestelle bestätigte auf Anfrage von teltarif, dass einige Kunden telefonieren konnten. Wer telefonieren konnte und warum dieses möglich war, ist noch nicht offiziell bekannt. Ein Sprecher verneinte jedoch auf Anfrage, dass es eine Art Premium-HLR für besonders wichtige Kunden gäbe. Weder bestätigen noch dementieren konnte er, dass von anderen Netzbetreibern zu T-Mobile portierte Nummern funktioniert haben. Zudem konnten einige Vertragskunden, die nach dem Systemausfall die Mobilfunkzelle nicht gewechselt hatten, nach wie vor telefonieren.

Der Sprecher versicherte zudem, dass die HLR redundant ausgelegt sind. Es gäbe also Systeme, die einspringen, wenn die Hauptsysteme ausfallen. Gestern passierte jedoch das, was in solchen Fällen nicht passieren darf: Gleichzeitig mit den Hauptsystemen fielen auch die Backup-Systeme aus. Wie es dazu kommen konnte, ist noch unklar. Nach Angaben von T-Mobile sind die Techniker inzwischen zusammen mit dem Systemlieferanten der HLRs auf der Fehlersuche. Einen Angriff von Außen, der zu einem zeitgleichen Ausfall der Systeme geführt haben könnte, konnte und wollte der Sprecher nicht zu einhundert Prozent ausschließen, wenngleich er betonte, dass ein Software-Fehler sehr wahrscheinlich die eigentliche Ursache sei und ein externer Angriff so gut wie ausgeschlossen.

Nicht nur T-Mobile und die Kunden fordern eine Aufklärung des Falls, auch die Bundesnetzagentur will von dem Unternehmen Auskunft über Ausmaß und Ursache der Panne. Die Netzagentur selbst habe zu dem Vorfall keine eigenen Daten, sagte eine Sprecherin.

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