Telekom-Drossel: Auch Entertain-Dienste könnten betroffen sein
Videoload könnte von der geplanten Daten-Drossel betroffen sein
Foto: teltarif
Bei der Deutschen Telekom könnten auch Teile des
eigenen TV-Dienstes Entertain von der Tempo-Bremse im Festnetz
betroffen sein. Der Konzern bestätigte am Freitag entsprechende
Informationen der Tageszeitung Die Welt. Dabei geht es konkret um
den Dienst Videoload, bei dem Filme aus dem Netz abgerufen werden
können. Der kostenpflichtige Video-on-Demand-Dienst wird im Rahmen
von Entertain angeboten.
Es sei noch offen, ob Videoload wie etwa die TV-Übertragung als separat vergüteter "managed Service" angeboten und damit nicht an dem Datenkontingent zehren werde, sagte ein Telekom-Sprecher. Die Alternative wäre, dass der Film-Dienst zu ähnlichen Konditionen wie Angebote der Wettbewerber als reiner Internet-Service läuft. Dann müsste er aus der heutigen Entertain-Tarifstruktur ausgekoppelt werden.
Videoload könnte von der geplanten Daten-Drossel betroffen sein
Foto: teltarif
Die Telekom hatte zu Beginn der Diskussion um die Tempo-Bremse für
Viel-Nutzer lediglich erklärt, Entertain werde als gesondert
regulierter Mediendienst bei der Berechnung des Datenverbrauchs
ausgenommen. Die Unterscheidung zwischen TV-Übertragungen und
Videoload wurde bis Freitag nicht hervorgehoben. Einer der zentralen
Kritik-Punkte in den vergangenen Wochen war, dass die Telekom mit der
Ausnahme für Entertain gegen das Gebot der Netzneutralität gegenüber
Konkurrenzdiensten etwa von Apple oder Amazon verstoße.
Nach Drosselung Video-Dienste nicht mehr nutzbar
Die Telekom hatte zum 2. Mai in den Geschäftsbedingungen für Neukunden eine Obergrenze für das monatliche Datenvolumen bei Festnetz-Flatrates eingeführt. Wird der Wert überschritten, kann die Geschwindigkeit der Internet-Verbindung drastisch gedrosselt werden. Je nach Tarif werden aus bis zu 200 MBit/s im Downstream magere 384 kBit/s. Das ist für Video-Dienste keinesfalls ausreichend. Die Telekom betont, dass die Tempo-Bremse frühestens im Jahr 2016 greifen solle. Auch danach solle es für einen Aufpreis von voraussichtlich 10 bis 20 Euro noch Flatrates mit unbegrenztem Hochgeschwindigkeits-Datenvolumen geben.
Die Telekom begründet die Daten-Obergrenze mit hohen Investitionen in den Ausbau der Netze bei sinkenden Umsätzen. Zugleich betont sie, dass die konkreten Eckpunkte bis 2016 noch an die Marktentwicklung angepasst werden sollen.