Telekom-Chef Höttges verspricht 250 MBit/s flächendeckend
Telekom-Chef Höttges
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Mit dem geplanten VDSL-Ausbau der Telekom, der auch die Nahbereiche der Vermittlungsstellen und seine
etwa 6 Millionen Einwohner umfasst, will die Telekom perspektivisch viel höhere Datenraten zu den Kunden liefern,
als die heute möglichen 50 oder 100 MBit/s. Wie Telekom-Konzern-Chef Tim Höttges heute im Rahmen
der Vorlage der Quartalszahlen des Unternehmens sagte, plane die Telekom ein
flächendeckendes Angebot mit 250 MBit/s, das auf die jetzt verlegten oder geplanten
VDSL-Netze aufsetzt. Darüber hinaus will die Telekom dann auch das Glasfasernetz weiter zu den Kunden führen
und mit Technologien wie G.fast oder Bonding noch weitaus höhere Datenraten erreichen.
Höttges bestätigt damit indirekt auch, dass diese Technologien für die Telekom auf der Agenda stehen. Sie werden voraussichtlich erneut zu einem regulatorischen Machtkampf mit den Wettbewerbern führen, da auch bei G.fast nur ein Anbieter das Leitungsbündel zum Kunden nutzen kann. Wettbewerber müssen bei diesem dann die Vorleistung einkaufen.
Telekom will machen, nicht diskutieren
Telekom-Chef Höttges
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In dem Gespräch mit Journalisten sagte Höttges auch, er verstehe nicht, welche Debatte es derzeit im Markt um die
schnellen Leitungen gebe. Wettbewerber und Telekom müssten ein gemeinsames Ziel haben:
Die Gigabit-Gesellschaft. Die Telekom handle jetzt nach dem Motto "lasst die Leute diskutieren, die Deutsche Telekom macht".
Er betonte, dass die Telekom mit dem versprochenen Ausbau der Nahbereiche schnell beginnen wolle
und auch müsse, damit sie den Ausbau zeitgerecht abschließen kann. Im ersten Schritt verspricht die Telekom hier
50 MBit/s. Das liegt daran, dass sie die Vectoring-Technik erst einsetzen kann, wenn kein Wettbewerber mehr eigene
VDSL-Leitungen im gleichen Leitungsbündel geschaltet hat. Hierzu müssen die Leitungen der Wettbewerber zunächst gekündigt werden, dann
werden auch 100 MBit/s möglich.
"Die Kunden wollen das Produkt, die politischen Entscheidungen sind jetzt schnell zu fällen", versucht er ein drohendes Phase-2-Verfahren der EU zu vermeiden. Dieses würde eine finale Entscheidung um mindestens drei Monate verschieben. Der VATM plädierte gestern für ein solches Verfahren, um nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
Höttges fordert Wettbewerber zum Investieren auf
Auch die Wettbewerber forderte er auf, "anstatt permanent zu lamentieren" lieber "wie wir beherzt zu investieren." Weiter fragte er rhetorisch "Über welchen Schatten müssen die Wettbewerber eigentlich noch springen?" Gleichzeitig betonte er, dass er keine Diskussion über gute und schlechte Glasfaseranschlüsse führen will. Die Telekom weist in ihren Geschäftszahlen auch VDSL-Leitungen als Glasfaseranschlüsse aus, auch wenn diese auf den letzten Metern zum Kunden auf Kupferbasis realisiert werden. Reine Zahlen für die FTTH-Anschlüsse wollte Höttges auch auf Nachfrage nicht nennen, eine derartige Differenzierung mache er nicht mit - zumal auch Kunden, die die Glasfaserleitung bis zum Router gebucht haben, nicht mehr als 200 MBit/s nutzen, die die Telekom perspektivisch auch über VDSL anbieten will.
Wie sich die Geschäfts- und Anschlusszahlen der Telekom im Festnetz im 1. Quartal 2016 entwickelt haben, lesen Sie in unserer entsprechenden Meldung vom heutigen Vormittag.