Volle Kontrolle

Telekom: Einblick ins Netzwerk Management Center

Im Netzwerk-Kontrollzentrum der Telekom in Bamberg laufen alle Fehlermeldungen des Festnetzes zusammen. Dort werden Störungen in der Regel schon beseitigt, bevor der Kunde davon etwas merkt. teltarif.de durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Aus dem Network Management Center in Bamberg berichtet

Das Kontrollzentrum ist rund um die Uhr an 365 Tagen, Montag bis Sonntag 24 Stunden besetzt und beobachtet alle physikalischen Leitungen für Internet, Telefonie und IP-TV und weitere Produkte. Nur der Mobilfunk wird von einem eigenen Kontrollzentrum in Bonn und internationale Verbindungen werden von Frankfurt aus kontrolliert und gesteuert.

Das Herzstück - der Kontrollraum

35 Plätze in vier Reihen stellt das Netz-Kontrollzentrum Bamberg zur Verfügung 35 Plätze in vier Reihen stellt das Netz-Kontrollzentrum Bamberg zur Verfügung
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Herzstück in Bamberg ist der große Kontrollraum mit einem riesigen großen Bildschirm, ähnlich einem Raumfahrt-Kontrollzentrum. Die Techniker und Technikerinnen bleiben aber in der Regel am Boden.

Auf dem riesigen Kontrollbildschirm in Bamberg können sich die Mitarbeiter einen groben Überblick über die Netzlage in Deutschland und Europa machen. Oben rechts läuft den ganzen Tag das Nachrichtenprogramm von n-tv. Gewisse Großereignisse (etwa Fußballspiele oder Katastrophen) haben nämlich auch Auswirkungen auf die Netze der Telekom.

35 Plätze in vier Reihen stellt der Kontrollraum zur Verfügung, wo verschiedene Teams arbeiten, im Prinzip kann jeder überall mitarbeiten, thematische Teams sitzen nahe beieinander zusammen.

Die Netz-Technik der Telekom, die von Bamberg aus gemanagt wird, läuft in SDH (Synchronous Digital Hierarchy) Architektur. Rund 100.000 Netzelemente sind über SDH2000+ erreichbar. 4000 Netzelemente verwenden WDM/OTN (Wavelength Division Multiplexing / Optical Transport Network) im optischen Transportnetz. 45.000 Netzelemente sind über Ethernet-Connect verbunden. Ein Blick auf die Bildschirme. Gearbeitet wird mit Windows 7, aber auch mit speziellen Unix-Versionen, um die Informationen schnell zur Hand zu haben und entsprechend weiterleiten zu können. Ein Blick auf die Bildschirme. Gearbeitet wird mit Windows 7, aber auch mit speziellen Unix-Versionen, um die Informationen schnell zur Hand zu haben und entsprechend weiterleiten zu können.
Foto: Henning Gajek
Im Netz der Telekom sind Schaltelemente und Router von Nokia (ex Siemens oder NSN), Ericsson, Cisco, Juniper aber auch von nur Insidern geläufigen Marken wie ADVA oder Coriant verbaut.

Übertragungs-Geschwindigkeiten von 10 bis 100 MBit/s realisiert die Telekom über Ethernet over SDH, sollen es 150 MBit/s bis 1 GBit/s sein, wird Ethernet over MPLS (Multi Protocol Label Switching) verwendet. Wem das auch noch zu langsam ist: 10 bis 100 GBit/s gehen über Ethernet over OTN (optisches Transportnetz) nach ITU-Protokoll G.709 über die Glasfaser.

Die Telekom betreut eine Million "Kundenprodukte", das sind "Leitungen" die beim Kunden starten und enden. Beispielsweise die Verbindung von Kundenstandorten zwischen Hamburg und München wäre ein Kundenprodukt. Die klassische Standleitung (zwei oder vier Drähte elektrisch durchgehend von A nach B) gibt es lange nicht mehr. Heute sind das virtuelle "Ende-zu-Ende-Verbindungen" mit dazwischen geschalteten Servern, worüber meistens Großkunden bestimmte Informationen direkt intern in ihren Unternehmen oder Projekten austauschen können.

Fällt ein Netz-Element aus, kennt der Service-Techniker seine "Patienten", hat Ersatzbaugruppen dabei. Mitunter müssen die ausgetauschten Elemente nach dem Tausch neu konfiguriert werden.

Ein wichtiges Thema in Bamberg ist der bundesweite IP-Backbone, das Rückgrat des bundesweiten Internet-Protokoll-Netzes. Je nach Anwendung und Anbindung sind die Kunden über klassisches Kupferkabel, einfache Glasfaser oder komplexe Netze angebunden.

Was das Wetter mit dem Internet und dem Telefon zu tun hat und was ein Netzmülleimer ist, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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