Volle Kontrolle

Telekom: Einblick ins Netzwerk Management Center

Im Netzwerk-Kontrollzentrum der Telekom in Bamberg laufen alle Fehlermeldungen des Festnetzes zusammen. Dort werden Störungen in der Regel schon beseitigt, bevor der Kunde davon etwas merkt. teltarif.de durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Aus dem Network Management Center in Bamberg berichtet

Ein großer Störfaktor ist das Wetter. Stürme wie Friederike machten sich bundesweit bemerkbar, aktuelle Unwetter wie Fabienne fielen zum Glück nur lokal deutlich aus dem Rahmen. Wenn ein größeres Hochwasser ganze Bahnstrecken oder Straßen weggespült, sind auch irgendwann die Leitungen unterbrochen. Dann müssen spezielle Bauteams raus.

Wenn das Wetter nicht stört, nagt der Bagger

Eindringende Feuchtigkeit macht den Kupferkabeln zu schaffen. Eindringende Feuchtigkeit macht den Kupferkabeln zu schaffen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Der klassische Bagger, der ein wichtiges Kabel trifft, ist Alltag in Bamberg. Dabei hatte der Bauführer extra eine rote Linie auf die Straße gesprüht, damit der Baggerführer wissen konnte, wo das Kabel liegt. Nur der hatte das so verstanden, genau entlang der roten Linie zu graben und damit traf er alle verfügbaren Kabel mehrfach.

Wie bei unterbrochenen Kupferkabeln gibt es auch bei Glasfaser die Möglichkeit durch raffinierte Messmethoden die Fehlerstelle eines Kabels auf den Meter genau zu orten, noch bevor das schadhafte Kabel komplett freigelegt ist. Die Länge zum Fehler wird mit einer digitalen Landkarte verknüpft und führt den Techniker zum Störungsort. "Idealerweise sitzt dann der Baggerfahrer, der das Kabel getroffen hat, noch auf seinem Bagger." Kritischer ist es an Wochenende, wenn schnell noch alle Gräben zugeschüttet werden und dabei ein Kabel einen Schaden erleidet. Oft müssen zum Aufgraben bei der Fehlersuche erst noch örtliche Grab- oder Baugenehmigungen beantragt werden, was zu für den Kunden lästigen Verzögerungen führen kann.

Wo Kupferkabel liegen, spielt das Thema Feuchtigkeit eine Rolle. Irgendwie und irgendwann dringt Feuchtigkeit in so ein Kabel ein und sorgt dann zeitweise oder dauerhaft für "Kurzschlüsse". Trifft es ein Kabel mit 1200 Doppeladern aus Kupfer, sind die Techniker eine Weile damit beschäftigt, Ader für Ader aufzudröseln und korrekt wieder frisch zu verbinden.

Durchgebaggerte Glasfaserbündel enthalten noch wesentlich mehr Verbindungen und müssen vor Ort optisch "geschweißt" werden. Auch das kann Zeit kosten.

Fehlermeldung per Trassen-Defender

Als Besonderheit bietet die Telekom eine App im Google/Android oder dem Apple/iOS Appstore an, die den Namen "Trassen Defender" trägt. Hier können Baggerfahrer oder Bauleiter, aber auch technisch interessierte Telekom-Kunden eine Störung durch ein beschädigtes Kabel melden. Die App übermittelt auch gleich den Standort des Handynutzers, was die Suche der beschädigten Stelle wesentlich vereinfacht.

Der Netzmülleimer

Ein Blick auf den Kontrollbildschirm in Bamberg. Links oben der "Netzmülleimer" Ein Blick auf den Kontrollbildschirm in Bamberg. Links oben der "Netzmülleimer"
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Ein Teil des Kontrollbildschirms im Kontrollraum stellt den Netzmülleimer da. Hier tauchen Störungsmeldungen der Vergangenheit auf. Überschreiten die ein gewisses Maß, dann müssen die Ursachen genauer erforscht werden. Auf unserem Bild sind Peaks zu sehen. Das waren Wartungsarbeiten, wie sie üblicherweise meistens zur Nachtzeit stattfinden.

Ein internes Netz

Die Landkarte der IP-Profis: Ein ungefährer Überblick über das IP-Netz der Deutschen Telekom. Die Nummer AS3320 ist die weltweite ID des Telekom-Netzes. Die Landkarte der IP-Profis: Ein ungefährer Überblick über das IP-Netz der Deutschen Telekom. Die Nummer AS3320 ist die weltweite ID des Telekom-Netzes.
Bild: Deutsche Telekom
Bamberg hat Zugang zu einem zweiten internen Netz der Telekom, das absichtlich aus dem offenen Internet nicht erreichbar ist. Über dieses interne Netz werden nämlich die Router und Netzelemente der Telekom kontrolliert und gesteuert.

Wer in Bamberg arbeiten möchte, muss neben der notwendigen technischen Qualifikation auch eine Sicherheitsüberprüfung (Schutz vor Sabotage) über sich ergehen lassen.

Das Netz der Deutschen Telekom würde auch bei einem Totalausfall des NMC zunächst weiter laufen, nur würden dann keine Meldungen mehr über aktuelle Störungen vorliegen und man könnte nicht mehr aktiv eingreifen, um schlimmeres zu verhindern.

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