Gegen Funklöcher: Telekom & Vodafone teilen Handynetze
Netzbetreiber schließen Funklöcher gemeinsam
Foto: Telekom
Die Deutsche Telekom und Vodafone haben im vergangenen Jahr eine Vereinbarung getroffen, um noch bestehende Lücken im Mobilfunknetz gemeinsam zu schließen. Im vergangenen Jahr haben die beiden Konzerne vertraglich vereinbart, mehr als 3000 sogenannte graue Flecken zu erschließen. Diese befinden sich vor allem im ländlichen Raum.
Unter grauen Flecken sind Regionen zu verstehen, in denen nur eines der beiden Mobilfunknetze mit LTE ausgebaut ist, sodass die Kunden nicht nur mit dem Handy telefonieren, sondern auch schnelle Datendienste nutzen können. Wer das Netz des jeweils anderen Betreibers am gleichen Ort nutzt, befindet sich hingegen in einem Funkloch.
Mit Network Sharing haben Kunden in diesen als "graue Flecken" bezeichneten Regionen die Möglichkeit, das jeweils andere Mobilfunknetz mitzunutzen. Dabei öffnen Telekom und Vodafone jeweils gleich viele LTE-Stationen für die Kunden des Kooperationspartners. Mehr als 2000 "graue Flecken" seien dank Network Sharing mittlerweile geschlossen worden. Bis zum Sommer soll der aktuell geplante Ausbau weitgehend realisiert sein.
Telekom: "Nehmen Kooperationen sehr ernst"
Netzbetreiber schließen Funklöcher gemeinsam
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"Wir nehmen Kooperationen sehr ernst, denn Digitalisierung ist Teamsport. Dort, wo alle Kunden von Kooperationen profitieren können, arbeiten wir gerne mit unseren Wettbewerbern zusammen - egal ob wie hier im Mobilfunk oder im Festnetz", sagte Srini Gopalan, bei der Telekom verantwortlich für das Deutschland-Geschäft.
"Deutschland muss noch digitaler werden. Dafür braucht es schnelle Netze - auch auf dem Land. Das hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt. Für dieses Ziel krempeln wir gemeinsam die Ärmel hoch: Zusammen schaffen wir noch mehr Netz für Deutschland und sind dabei voll auf Kurs. Gerahmt von fairen Bedingungen und mit neuer Technik haben wir schnelles Netz für unsere Kunden an viele Orte gebracht, wo es bislang nicht verfügbar war. Zwei Drittel unserer gemeinsamen Ausbau-Ziele haben wir bereits geschafft, jetzt biegen auf die Zielgerade ein", so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter.
Eigenständiger Netzausbau läuft weiter
Network Sharing soll vor allem in ausgewählten ländlichen Regionen eingesetzt werden, um kleinere Versorgungslücken zu schließen. Auf den eigenen Netzausbau von Telekom und Vodafone hat der Einsatz der Technik keinen Einfluss. Beide Konzerne investieren auch in Zukunft in den Ausbau ihrer eigenen Mobilfunknetze.
Nachdem das Bundeskartellamt Bedenken wegen der Kooperation von Telekom und Vodafone angemeldet hatte, wurde Telefónica in die Network-Sharing-Planung einbezogen. Allerdings werden die Pläne für Network Sharing im o2-Netz erst im Laufe dieses Jahres umgesetzt.
In einer weiteren Meldung lesen Sie, welche Regionen die Mobilfunk-Betreiber gerade erst mit ihren Netzen erschlossen haben.