Ausprobiert

Tellink im Test: Roaming-SIM mit Callback-Verfahren

Die internationale Roaming-SIM von Tellink überzeugt durch eine einfache Handhabung, außerdem ist sie anonym nutzbar und ab Werk freigeschaltet. Im Test wollten wir herausfinden, wie gut die Sprachqualität per Callback ist.
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Internationale Roaming-SIM-Karten ermöglichen bezahlbare mobile Telefonie im Ausland, wenn eine Nutzung des eigenen Mobilfunktarifs viel zu teuer wäre. Das ist nach wie vor außerhalb der EU der Fall. Roaming-SIM-Karten nutzen mitunter aber unterschiedliche Techniken: Manche führen einen echten Mobilfunkanruf im Roaming aus, andere setzen auf VoIP oder Callback-Techniken.

Tellink ist ein unabhängiger belgischer Provider, der seit 2004 Roaming-Lösungen in Zusammenarbeit mit Orange Belgien anbietet. Die Traveller-SIM von Tellink wird auf der Basis von Callback-Technik betrieben - wir haben sie bestellt und innerhalb Deutschlands getestet. Roaming-SIM von Tellink im Test Roaming-SIM von Tellink im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Bestellung und Bezahlung der Roaming-SIM von Tellink

Die Roaming-SIM von Tellink kann auf der oben verlinkten Webseite des Providers bestellt werden und wird weltweit kostenlos versendet. Sie kostet 25 Euro und beinhaltet ein Startguthaben von 15 Euro. Auf der Bestellseite verspricht Tellink, dass die SIM-Karte kein Ablaufdatum hat - sie soll also nicht wie die SIM-Karten vieler Prepaidanbieter nach einer gewissen Zeit der Nichtnutzung abgeschaltet werden.

Bei der Bestellung ist es wichtig, das korrekte SIM-Kartenformat anzugeben. Hier hat Tellink bei unserer Bestellung den ersten - und einzigen - Fehler gemacht: Beim Pressesprecher des Unternehmens hatten wir eine Micro-SIM bestellt - geliefert wurde uns aber eine Standard-Mini-SIM ohne Möglichkeit, ein kleineres Format herauszubrechen.

Bei der Bestellung kann der Kunde auch gleich Extra-Guthaben aufbuchen, und zwar 10, 25, 50 oder 100 Euro. Bezahlt wird per Kreditkarte. Den Brief mit der SIM-Karte erhielten wir per Luftpost aus Antwerpen, dem Sitz des Providers. Auf dem Schuber, in dem die SIM-Karte verpackt ist, befand sich ein Aufkleber mit der Handynummer, die uns zugeteilt wurde. Die Nummer hat die Auslandsvorwahl +32, stammt also aus Belgien.

Besonderheiten: Voraktiviert, einheitliche PIN, keine Registrierung

Die SIM von Tellink ist nach Angaben des Providers in über 200 Ländern weltweit nutzbar. In Deutschland unterhält der Provider Roaming-Abkommen mit allen drei Netzbetreibern, unter den Roaming-Partnern werden sogar noch E-Plus- und o2-Netz separat aufgeführt. Bei unseren Tests hat sich die SIM überwiegend ins Mobilfunknetz der Telekom eingebucht.

Eine weitere Besonderheit - neben der Nichtabschaltung der SIM - ist die einheitliche PIN: Alle SIM-Karten werden standardmäßig mit der PIN 1111 ausgeliefert. Dies steht nicht nur auf dem SIM-Karten-Träger, sondern auch in der beiliegenden Anleitung. Wer also einen Missbrauch der SIM verhindern will, sollte diese PIN nach dem Einlegen der SIM alsbald ändern.

Und es gibt noch zwei weitere Besonderheiten zu vermelden: Die SIM ist bereits aktiviert und kann ohne weitere Freischaltung sofort genutzt werden. Außerdem müssen für die Nutzung keinerlei persönliche Daten wie Name oder E-Mail angegeben werden. Die Roaming-SIM von Tellink ist damit komplett anonym verwendbar. Zum Test erhielten wir eine Standard-Mini-SIM Zum Test erhielten wir eine Standard-Mini-SIM
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Kunden-Account und Guthaben-Aufladung

Da für die Nutzung der SIM kein Account registriert werden muss, ist ein sofortiges Einloggen ins Kundenkonto möglich. Dies geschieht unter der Adresse roamingsupport.com/online [Link entfernt] . Als Benutzername dient die Telefonnummer der SIM mit vorangestellter Landesvorwahl 32, aber ohne Pluszeichen. Das Passwort ist die auf dem SIM-Kartenträger aufgedruckte PUK1.

Besonders viele Funktionen bietet der schlichte Online-Account nicht: Unter "Change Password" kann das Passwort für den Account geändert werden, im Bereich "Activate/Block" lässt sich die SIM sperren und wieder entsperren. Außerdem gibt es eine Anrufliste für alle getätigten Telefonate. Unter "My Services" kann der Kunde das Restguthaben einsehen, einen Guthaben-Code für die Aufladung eingeben oder ein Datenpaket buchen.

Guthaben kann auch außerhalb des Accounts auf der Webseite erworben werden, und zwar unter tellinkroaming.com/top-up. Hier ist zunächst die eigene Rufnummer einzugeben, aufgeladen kann wieder mit den Stufen 10, 25, 50 oder 100 Euro und Bezahlung per Kreditkarte. Hierbei muss dann allerdings erstmalig eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Ganz ohne Internetzugang kann das Guthaben abgefragt werden, indem man eine SMS mit dem Text BAL für "Balance" an die Kurzwahlnummer 1960 sendet.

Kosten für Telefonieren & Surfen, Telefonie- & Surf-Test

Um zu berechnen, was Telefonieren und Surfen im jeweiligen Aufenthaltsland kostet, stellt Tellink einen Tarifrechner zur Verfügung. Bei dessen Benutzung sollte man darauf achten, dass es in einigen Ländern Preisunterschiede zwischen Anrufen ins Festnetz oder in Mobilfunknetze gibt.

Bei Aufenthalt in Deutschland kosten innerdeutsche Telefonate (egal in welches Netz) 12 Cent pro Minute. SMS werden mit jeweils 6 Cent berechnet, ein Daten-MB kostet 4 Cent. Eine wirkliche Alternative zu den SIM-Karten von Ethno-Discountern ist Tellink allerdings nicht in jedem Fall, eine Gesprächsminute von Deutschland nach Russland Mobilfunk kostet beispielsweise 36 Cent, in Handy-Netze der USA und China immerhin 12 Cent, in türkische und japanische Mobilfunknetze 23 Cent.

Aber Tellink Roaming ist ja eher dazu gedacht, vom außereuropäischen Ausland beispielsweise nach Deutschland zu telefonieren. Telefonate aus den USA, Japan, der Türkei oder China nach Deutschland werden mit 37 Cent Minutenpreis abgerechnet, aus Russland, Serbien oder Südafrika sind es 41 Cent. Günstiger ist der Minutenpreis von Südkorea nach Deutschland von 12 Cent oder von Israel (18 Cent). Wer von Kuba nach Hause telefoniert, muss 1,21 Euro pro Minute berappen. Wichtig zu wissen ist auch, dass in einigen Ländern Kosten für ankommendes Roaming, also für eingehende Telefonate, berechnet werden. Der Kunde sollte also vor dem Erwerb der SIM-Karte schauen, ob die Preise von und zum gewünschten Land für ihn akzeptabel sind.

Fürs mobile Surfen innerhalb der EU bietet Tellink auch Flatrate-Optionen an. Diese sind für EU-Bürger angesichts von EU-Roaming (ohne Zusatzkosten mit dem heimischen Mobilfunkvertrag) nur wenig attraktiv. Die Preise reichen von 500 MB für 8 Euro, 1 GB für 15 Euro, 2 GB für 29 Euro, 3 GB für 42 Euro und 4 GB für 55 Euro bis zu 5 GB für 68 Euro. Diese Pakete verfallen jeweils nach 30 Tagen beziehungsweise nach Verbrauch des Inklusivvolumens. Tarifrechner: Preise innerhalb Deutschlands Tarifrechner: Preise innerhalb Deutschlands
Screenshot: teltarif.de

Telefonie und Datennutzung im Test

In der Kurzanleitung weist Tellink darauf hin, dass Telefonate per Callback realisiert werden. Grundsätzlich müssen alle Nummern immer mit der internationalen Landesvorwahl inklusive Pluszeichen angewählt werden, auch Nummern in dem Land, in dem man sich gerade befindet. Dann wird nur eine kurze Verbindung zum Callback-Service aufgebaut und der Dienst legt wieder auf. Anschließend erfolgt ein Rückruf vom Callback-System. Nimmt man diesen an, wir die Verbindung zur gewünschten Nummer aufgebaut.

In unserem Test innerhalb Deutschlands klappte dies stets reibungslos. Während des Telefonats steht im Display des Smartphones dann allerdings nicht die Nummer, die man erreichen wollte, sondern die Nummer +32-49-5001210. Im Display des Angerufenen tauchte allerdings die Rufnummer unserer Tellink-SIM auf. Wird der Callback-Service nicht automatisch ausgelöst, verrät Tellink in der Anleitung einen Trick. Der Anwender kann dann folgende Kombination wählen: *132*RUFNUMMER#. Der Rückruf erfolgt dann von einer anderen Zentrale mit der Rufnummer +32-49-5006211. Eine deutsche 0800-Nummer konnten wir mit der SIM nicht anrufen, der Notruf 112 soll laut Tellink aber weltweit funktionieren.

Die Sprachqualität war bei allen von uns geführten Telefonaten gut und entsprach dem Standard eines GSM-Telefonats. Selbst wenn es kurze Aussetzer gab, beeinflusste dies die Verständlichkeit nicht. Rauschen oder andere Störungen sind uns nicht aufgefallen.

Um mit der SIM-Karte im mobilen Internet surfen zu können, muss gegebenenfalls manuell in den Einstellungen des Smartphones ein APN konfiguriert werden. Dieser lautet mobinternet.be, alle anderen Felder wie Benutzername und Passwort bleiben leer. Bei diversen Tests im südhessischen Telekom-Netz erzielten wir mit der SIM von Tellink durchschnittliche Werte von 8 MBit/s im Downstream und 4 MBit/s im Upstream. Der Ping lag zwischen 80 und 100 ms, was bei Roaming-SIM-Karten nicht unüblich ist. Bundles für das Surfen innerhalb der EU Bundles für das Surfen innerhalb der EU
Screenshot: teltarif.de

Fazit zu Tellink: Einfache Handhabung, nur zum Teil günstige Preise

In unserem Test fiel die internationale Roaming-SIM durch die einfache Handhabung auf: Sie wird schnell und versandkostenfrei geliefert und Guthabenaufladungen sind einfach möglich. Die SIM von Tellink ist ab Werk freigeschaltet und muss nicht auf einen bestimmten Namen registriert werden.

Die Telefonie per Callback klappte innerhalb Deutschlands reibungslos und auch ein EU-Datenpaket konnten wir problemlos buchen und sofort nutzen. Bei den Preisen sollte der Interessent aber vorab prüfen, ob der für das jeweilige Reiseland aufgerufene Minutenpreis wirklich günstig ist und ob sich die Anschaffung der SIM lohnt.

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