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Echte Daten-Flatrates: Diese Ange­bote gibt es

Wir haben uns die Angebote für echte Daten-Flatrates bei Telekom, Vodafone, o2 und Discountern angesehen. Einige Optionen gelten nur für bestimmte Dienste, bei anderen Tarifen müssen die Kunden auf LTE verzichten.
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Bei zahlreichen Mobilfunktarifen werben die Netzbetreiber und Discounter mit einer Flatrate für die mobile Internet-Nutzung. In der Regel können die Kunden aber nur ein bestimmtes Datenkontingent mit voller Über­tragungs­ge­schwindig­keit nutzen. Ist dieses Highspeed-Datenvolumen verbraucht, müssen betroffene Nutzer entweder weitere Pakete hinzukaufen (was die Flatrate ad absurdum führt) oder mit einer gedrosselten Leitung leben, die erst zu Beginn des jeweils nächsten Abrechnungszeitraums wieder aufgehoben wird.

In Deutschland wird die Performance bei einsetzender Datendrossel nicht wie beispielsweise bei AT&T in den USA auf 128 kBit/s gedrosselt, sodass betroffene Kunden zwar auf Streaming verzichten müssen, aber weiterhin im Internet surfen und Messaging nutzen können. Hierzulande erfolgt die Reduzierung der Geschwindigkeit bestenfalls auf 64 kBit/s. Viele Anbieter drosseln sogar auf 32 oder sogar 16 kBit/s. Damit ist der Internet-Zugang in der Praxis nicht mehr nutzbar.

Es gibt aber auch Tarife und Optionen, mit denen die Kunden tatsächlich echte Flatrates zur Verfügung haben - und sei es nur für bestimmte Dienste. Passende Angebote gibt es in allen deutschen Mobilfunknetzen. Wir haben uns dazu einen Überblick verschafft.

Telekom: MagentaMobil XL Premium kostet knapp 200 Euro im Monat

Übersicht zu echten Flatrates Übersicht zu echten Flatrates
Foto: Wayhome Studio - fotolia.com, Grafik/Montage: teltarif.de
Einen Smartphone-Tarif mit echter Daten-Flatrate, der auch für alle Interessenten buchbar ist, gibt es bei der Deutschen Telekom. Der MagentaMobil XL Premium, wie sich der Vertrag nennt, ist mit einer monatlichen Grundgebühr von 199,95 Euro allerdings alles andere als ein Schnäppchen, auch wenn Kunden jährlich ein neues Smartphone zum Vertrag bekommen (der sich dann aber wieder auf 24 Monate verlängert).

Im Monatspreis enthalten ist eine echte Flatrate für Telefonate, den SMS-Versand und die mobile Internet-Nutzung. Der Tarif kann auch im EU-Ausland sowie in den EWR-Staaten, in der Schweiz, in den USA, in Kanada und in der Türkei genutzt werden und die Sprach-Flatrate umfasst auch Anrufe aus Deutschland in diese Länder.

Flatrate-Alternative für jeweils 24 Stunden

Für Interessenten, die nicht ganz so viel Geld ausgeben wollen oder können, hat die Deutsche Telekom eine Daten-Flatrate im Angebot. Diese gilt aber nur für jeweils 24 Stunden, wobei die DayFlat unlimited, wie sich die Option nennt, beliebig oft gebucht werden kann. Zu einem MagentaMobil-Smartphone-Tarif ist die DayFlat unlimited für jeweils 4,95 Euro zu bekommen, in Verbindung mit einem Datentarif für Tablet- und Notebook-Nutzer schlägt das Feature mit jeweils 9,95 Euro zu Buche.

Die DayFlat unlimited kann nur im deutschen Telekom-Netz gebucht werden. Sobald sich der Kunde im Ausland aufhält, wird die Option nicht angeboten. Das gilt auch für International Roaming in den Ländern der Europäischen Union. Die Tages-Flatrate ist demnach im EU-Roaming nicht zu bekommen.

StreamOn: Flatrate für Audio- und Videostreaming

Die Deutsche Telekom bietet aber noch eine weitere echte Flatrate an, die allerdings nur für bestimmte Dienste - nämlich Audio- und Videostreaming - gilt. StreamOn, wie sich das Feature nennt, ist seit April in den höherwertigen MagentaMobil-Smartphone-Tarifen ohne zusätzliche Kosten zu bekommen. Dabei hängt es vom Tarif ab, welche StreamOn-Option der Kunde bekommt.

Seit April bietet die Telekom StreamOn an Seit April bietet die Telekom StreamOn an
Foto: teltarif.de
Im MagentaMobil M ist StreamOn Music erhältlich. Damit können Musikstreaming- und Audiodienste genutzt werden, ohne dass das dabei verbrauche Datenvolumen die Inklusivleistung des Tarifs belastet. In Verbindung mit MagentaMobil L oder einem höherwertigen Tarif gibt es StreamOn Music&Video, sodass sich auch Videostreaming-Portale nutzen lassen.

Nur für MagentaEINS-Kunden, die neben dem Mobilfunk- auch einen Festnetzanschluss bei der Telekom haben, ist StreamOn Music&Video Max erhältlich. Bei dieser Option wird die Qualität der Videoübertragung nicht komprimiert. StreamOn ist wie die DayFlat unlimited nur innerhalb Deutschlands nutzbar. Zudem können die Kunden das Zero Rating nur für Partnerdienste der Deutschen Telekom nutzen.

Vodafone: Smartphone-Tarif mit Daten-Flat nur für Geschäftskunden

Das Vodafone-Pendant zum MagentaMobil XL Premium nennt sich Black Business+ und ist nur für Geschäftskunden erhältlich. Der Tarif, der ebenfalls eine echte Sprach-, SMS- und Datenflatrate bietet, kostet monatlich 202,24 Euro (brutto). Dabei bekommen die Kunden ebenfalls jährlich ein neues Smartphone und die Nutzer können den Vertrag zu gleichen Konditionen auch im europäischen Ausland, in den USA, in Kanada und der Türkei nutzen.

Für Privatkunden hat der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber seit Ende Oktober den Vodafone Pass im Angebot. Dabei handelt es sich vom Prinzip her um ein ähnliches Modell wie StreamOn bei der Telekom. Vodafone-Kunden können aber zwischen vier Kategorien wählen, für die das übertragene Datenvolumen nicht die Inklusivleistung des Tarifs belastet. Neben Audio- und Videostreaming stehen die Nutzung von Smartphone-Messengern und sozialen Netzwerken zur Auswahl.

Ein Vodafone-Pass in allen Red- und Young-Tarifen enthalten

Ein Vodafone Pass ist in den aktuellen Red-Tarifen inklusive Ein Vodafone Pass ist in den aktuellen Red-Tarifen inklusive
Foto: Vodafone/teltarif.de
Ein Vodafone Pass ist in allen aktuellen Red-Tarifen ohne Aufpreis enthalten, im Red-S-Tarif jedoch nicht der Video-Pass. Weitere Pässe lassen sich für jeweils 5 Euro zusätzliche monatliche Grundgebühr hinzubuchen (Video-Pass 10 Euro). Doch Vorsicht: Wer zusätzliche Pässe bucht, bindet sich daran für volle 24 Monate. Ab Januar sollen Kunden die Möglichkeit bekommen, einmal monatlich den ausgewählten Pass zu wechseln.

Wie StreamOn von der Deutschen Telekom ist auch der Vodafone Pass nur innerhalb Deutschlands nutzbar. Im EU-Roaming steht die Option nicht zur Verfügung. Zudem greift das Zero Rating nur bei der Nutzung von Partnerdiensten des Netzbetreibers. Sowohl die Telekom als auch Vodafone halten ihre Zero-Rating-Features für alle Betreiber legaler Dienste offen.

o2 Free: Daten-Flat mit "sanfter" Drosselung

Die Telefónica-Marke o2 geht einen etwas anderen Weg. In ihren aktuellen o2-Free-Smartphone-Tarifen ist eine echte Daten-Flatrate enthalten, bei der es dennoch eine Drosselung gibt - aber eben deutlich moderater als in den anderen, auf dem deutschen Mobilfunkmarkt üblichen Verträgen.

Ist die Volumengrenze des Tarifs erreicht, so müssen die Kunden für den Rest des jeweiligen Abrechnungszeitraums auf den Zugang zum LTE-Netz verzichten. Über UMTS steht dann nicht mehr die volle Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung, allerdings immerhin noch 1 MBit/s im Up- und Downstream. Das ist selbst für Videostreaming noch ausreichend. Auch im EU-Roaming ist die echte Daten-Flat nutzbar - dann aber nur noch mit maximal 256 kBit/s. Das mag für Audio-Streaming, zum Surfen und Chatten noch ausreichen, allerdings nicht mehr für die Videonutzung.

Ohne LTE-Zugang nicht für alle Kunden brauchbar

Bei o2 Free müssen die Kunden nach Verbrauch des Highspeed-Volumens mit UMTS vorlieb nehmen Bei o2 Free müssen die Kunden nach Verbrauch des Highspeed-Volumens mit UMTS vorlieb nehmen
Foto: Telefónica/teltarif.de
Wermutstropfen ist neben der Performance-Einschränkung der Verzicht auf das LTE-Netz nach Einsetzen der Datendrossel. Wie alle Netzbetreiber investiert auch Telefónica kaum noch auf den weiteren Flächenausbau mit UMTS. Damit gibt es vor allem in ländlichen Regionen Gebiete, in denen zwar GSM und LTE verfügbar sind, nicht aber der UMTS-Standard ausgebaut ist. Dazu sind die Ansprechzeiten im 4G-Netz oft deutlich niedriger als im 3G-Netz.

Der Einstiegspreis in o2 Free ist im September auf 19,99 Euro monatliche Grundgebühr gesunken. Zu diesem Preis bekommen die Kunden im o2 Free S eine Allnet-Flat für Anrufe und SMS mit 1 GB Highspeed-Volumen, das auch über LTE genutzt werden kann. 10 Euro pro Monat mehr kostet der o2 Free M, bei dem das LTE-Datenvolumen auf 10 GB steigt. Für je weitere 10 Euro Aufpreis pro Monat erhöht sich das Highspeed-Volumen auf 20 bzw. 25 GB.

WhatsApp SIM: Schmalband-Flat vom Discounter

Ein Exot mag noch die WhatsApp SIM sein, eine Prepaidmarke im Telefónica-Netz, die mit unbegrenzter WhatsApp-Nutzung auch ohne Guthaben wirkt. In der Praxis bekommen die Kunden eine kostenlose Daten-Flatrate, die sogar EU-weit genutzt werden kann, allerdings auf 32 kBit/s begrenzt ist, sodass wirklich weitgehend nur Messaging funktionieren sollte.

Eine ähnliche Option gibt es auch für Prepaidkunden von congstar im Mobilfunknetz der Deutschen Telekom. Die Messaging-Option ist ebenfalls kostenlos und auf 32 kBit/s beschränkt. Allerdings bekommen die Kunden hier keine Flatrate, sondern maximal 1 GB Datenvolumen pro Monat (wobei es eine Herausforderung sein dürfte, so große Datenmengen mit der Performance auf Analog-Modem-Niveau der 90er Jahre zu übertragen).

Flatrates ohne "wenn und aber" sind noch rar

Wirklich viele Angebote für Mobilfunktarife mit echten Daten-Flatrates gibt es in Deutschland derzeit noch nicht. Immerhin geht der Trend aber zumindest bei Vodafone und o2 zu Tarifen mit immer mehr Highspeed-Datenvolumen. Die Telekom hat in dieser Hinsicht zwar ihre kleineren Tarife angepasst, Kunden in den höherwertigen Preismodellen MagentaMobil L und L Plus aber in diesem Jahr nicht berücksichtigt. Generell geht die Telekom deutlich "sparsamer" mit Inklusiv-Datenvolumen bei ihren Verträgen um als Vodafone und o2 - sieht man einmal vom MagentaMobil XL Premium ab, der sich aber für die meisten Interessenten nicht rechnen dürfte.

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