Stellungnahme

Breitband-Anbieter begrüßen VDSL2-Vectoring-Förderung durch die EU

Der Breitbandausbau per VDSL2-Vectoring war seitens der EU bislang nicht förderfähig. Die Bundes­re­gierung setzte sich in Brüssel für Förderungs­instru­mente ein. Was die Branche dazu sagt, haben wir hier zusammengefasst.
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Breitband-Anbieter begrüßen VDSL2-Vectoring-Förderung durch die EU Breitband-Anbieter begrüßen VDSL2-Vectoring-Förderung durch die EU
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Im Rahmen öffentlich geförderter Ausbauprojekte erhielten regionale und überregionale Provider bislang keine Fördermittel von der Europäischen Union, wenn sie Breitbandanschlüsse auf der Basis von VDSL2-Vectoring ausbauten. Das soll sich nun ändern: Die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission plant, auch die VDSL2-Vectoring-Technik als förderfähig anzuerkennen.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) und seine Mitgliedsunternehmen waren mit dieser Situation nicht glücklich, da nach Aussagen des Verbandes die "von Städten und Gemeinden im Rahmen von Ausschreibungen geforderten Mindestbandbreiten von bis zu 50 MBit/s häufig nicht realisierbar" gewesen seien. Der Verband begrüßt daher die Bestrebungen der EU, auch diese Ausbautechnik in den Katalog der förderfähigen Programme aufzunehmen.

VDSL2-Vectoring-Förderung in EU-Beihilfeleitlinien aufnehmen

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Der neue Breko-Präsident Norbert Westfal hatte bereits zu Beginn des Jahres im Interview mit teltarif.de darauf hingewiesen, dass VDSL Vectoring momentan nicht förderfähig sei, weil technisch nur ein Anbieter ausbauen könne und so eine Art Monopol entstehe. Der Verband beteiligt sich an der Diskussion, weist aber auch darauf hin, dass in Gebieten, bei denen Förderverfahren laufen, sich der Ausbau-Prozess "etwas hinziehen" könne.

Mit der VDSL2-Vectoring-Förderung durch die EU könnten - regionale und überregionale - Netzbetreiber ihren Kunden beispielsweise auch in vielen ländlichen Fördergebieten schnellere Internet-Anschlüsse anbieten. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hatte sich in Brüssel für die Förderungsinstrumente eingesetzt. Für die Umsetzung ist geplant, dass die EU-Beihilfeleitlinien angepasst werden. Die Übernahme der neuen Regelungen in nationales Recht könnte nach Auffassung des Breko mit Inkrafttreten der vom BMVI entworfenen NGA-Rahmenregelung geschehen.

Breitband-Anbieter fordern diskriminierungsfreien Zugang

Mit der geplanten Erweiterung der Förderfähigkeit um VDSL2 Vectoring sei es allerdings wichtig, dass "alle Marktteilnehmer gleichermaßen an entsprechenden Ausschreibungen teilnehmen und Fördermittel für den Breitbandausbau in Anspruch nehmen können", so der Verband in seiner heutigen Mitteilung. Die Rahmenbedingungen für solche Förderprogramme müssten "diskriminierungsfrei" ausgestaltet werden.

"Mit dem Einsatz von VDSL2 Vectoring können die Netzbetreiber des Breko insbesondere Haushalten in ländlichen Regionen genauso schnelles Internet wie in Städten oder Ballungsräumen zur Verfügung stellen und damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung leisten", äußerte Westfal heute. "Mit VDSL2 Vectoring bringen wir die Glasfaser im Rahmen unserer Multi-Access-Strategie bis zum Kabelverzweiger - und schaffen damit die wichtige Grundlage für den darauf aufbauenden Glasfaserausbau bis ins Gebäude oder direkt bis in die Wohnung."

Bei der Multi-Access-Strategie gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten, bislang unversorgte Gebiete mit Breitband zu versorgen: Entweder wird die Glasfaser per FTTC bis zum Kabelverzweiger (KVz) oder Schaltverteiler verlegt, von dort aus kommt das Signal über die vorhandene Kupferleitung ins Haus. Oder die Glasfaser wird per FTTB/FTTH direkt bis zum Grundstück, ins Haus oder die Wohnung des Kunden gelegt.

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