Netzausbau

Vodafone realisiert Basisstation im Gully

Da ein großer Volksfest-Platz wie der Cannstatter Wasen kaum Möglichkeiten für höhergelegene Mobilfunk-Standorte bietet, geht Vodafone für das zweitgrößte Volksfest der Welt nun den entgegengesetzten Weg und packt die Funkzelle in den Gully.
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Basisstation von Vodafone im Gully Basisstation von Vodafone im Gully
Bild: Vodafone
teltarif.de berichtet regelmäßig darüber, wie die Netzbetreiber zu regelmäßig wiederkehrenden Großereignissen ihre Netze ausbauen oder die Kapazität temporär verstärken, damit keine Netzengpässe auftreten. Im vergangenen Jahr hat Vodafone für den Cannstatter Wasen beispielsweise 50 mobile Basisstationen herangeschafft.

Das Cannstatter Volksfest auf dem Cannstatter Wasen ist nach dem Münchner Oktoberfest das weltweit zweitgrößte Volksfest. Für die Versorgung der Festgäste hat sich Vodafone in diesem Jahr allerdings etwas anderes einfallen lassen: Die für das Volksfest zusätzlich notwendige Netzkapazität kommt aus dem Gully-Deckel.

So kommt die Basisstation in den Gully

Basisstation von Vodafone im Gully Basisstation von Vodafone im Gully
Bild: Vodafone
Von welchem Hersteller die technische Lösung stammt, hat Vodafone zwar nicht verraten, es ist aber zu vermuten, dass sie von Kathrein stammt. Denn der nach eigenen Angaben älteste und größte Antennenhersteller der Welt aus Rosenheim hat im Frühjahr sein System Kathrein Street Connect vorgestellt, bei dem die Mobilfunk-Basisstation in einem Gully verschwindet. Kathrein hat das System zunächst gemeinsam mit der Swisscom entwickelt.

Prinzipiell fungiert bei der von Vodafone eingesetzten Lösung - wie bei Kathrein - der Gully-Deckel als Antenne. Die eigentliche Basisstation wird unter dem Deckel am der Innenwand des Schachts montiert. Laut Vodafone handelt es sich dabei um eine Deutschland-Premiere. Selbstverständlich muss die ganze Konstruktion absolut wasserdicht sein. Das Problem bei einer großen Veranstaltungsfläche wie dem Cannstatter Wasen ist, dass zu wenig Fläche für Mobilfunkmasten zur Verfügung steht. Es gibt zu wenig feste Gebäude oder Straßenlaternen, auf die eine Basisstation gesetzt werden könnte.

Vodafone betont, dass die Basisstation im Gully-Deckel zwar dazu geeignet ist, für Großveranstaltungen ein engmaschigeres Netz zu knüpfen, den regulären Netzausbau kann sie allerdings nicht ersetzen. Denn große Flächen lassen sich mit einer Basisstation am Boden nicht versorgen. Sie dient überwiegend zur Aufstockung der Mobilfunk-Kapazität auf kleinem Raum bei größeren Menschenmassen. Ob das System im Anschluss an das Volksfest in den Regelbetrieb gehen wird, ist noch nicht sicher. Vodafone plant, die mit der Technik gemachten Erfahrungen auszuwerten und dann zu entscheiden, ob und wie die Antennen-Lösung im Gully in Zukunft eingesetzt werden kann.

Da es nicht immer einfach ist, optimale Mobilfunk-Standorte zu finden, müssen die Netzbetreiber zunehmend kreative Lösungen entwickeln. Vodafone hängt Basisstationen beispielsweise entlang der Straße des 17. Juni in Berlin an Straßenlaternen, die Telekom packt sie in Fußgängerzonen auch mal auf eine Telefonzelle.

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