Südwestrundfunk: Eigenes 5G-Netz für TV-Übertragung
5G-Campusnetz für die TV-Produktion
Foto: SWR
Der Südwestrundfunk hat Anfang Dezember erstmals den 5G-Standard für die Live-TV-Produktion genutzt. Gemeinsam mit Smart Mobile Labs hat die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt zu diesem Zweck ein eigenes 5G-Campusnetz aufgebaut. Anlass war die Sendung "Weihnachtsmarkt live - Freude auf die Adventszeit" aus der Ravennaschlucht in der Nähe von Freiburg.
Die Ravennaschlucht stellt nach SWR-Angaben aufgrund ihrer topografischen Eigenschaften - enger Raum, steiles Gelände - und der fehlenden Abdeckung mit herkömmlichen Mobilfunknetzen eine große Herausforderung bei TV-Produktionen dar. Der Ort war aber gut geeignet, um eine eigene, nicht-öffentlichen 5G-Mobilfunkzelle aufzubauen und für die Produktion zu nutzen.
Wie der SWR weiter erläuterte, gelang es trotz ungünstiger Wetterverhältnisse, das selbst betriebene 5G-Netz in die TV-Produktion einzubinden. Die über das Funknetz angebundene Kamera habe während der gesamten Produktion ein stabiles Bild in hoher Auflösung geliefert. Unterbrechungen haben es nicht gegeben und die Integration in die übliche Produktionsumgebung habe reibungslos geklappt.
Unterstützung durch Smartphone-Apps
5G-Campusnetz für die TV-Produktion
Foto: SWR
Die Nutzung der über 5G angebundenen Kamera wurde laut SWR durch den Einsatz von Smartphone-Apps unterstützt, die den Schnitt diverser Videofeeds und Feedbacks innerhalb der 5G-Mobilfunkzelle in Echtzeit erlauben. Leider gibt es keine weiteren Informationen zu den über das 5G-Campusnetz realisierten Datenübertragungsraten und zu den Apps, die im Rahmen der Produktion zum Einsatz kamen.
"Der erfolgreiche Einsatz eines 5G-Campusnetzes bei einer Live-TV-Produktion markiert einen wichtigen Meilenstein, der die Tür zu zukünftigen Anwendungen dieser neuen innovativen Technologie weit öffnet", so die Zwei-Länder-Rundfunkanstalt, die für die Versorgung von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zuständig ist.
Der SWR verspricht sich nach eigenen Angaben von der Verwendung der 5G-Technologie mehr Flexibilität, vor allem aber auch reduzierte Kosten. Im Idealfall könne auf massentaugliche Technik zurückgegriffen werden. Das bedeute, dass keine spezielle Ausrüstung für die Erstellung von TV-Beiträgen mehr nötig ist.
Wirklich neu ist der 5G-Einsatz für die TV-Produktion indes nicht. Schon 2019 stellte Media Broadcast eine entsprechende Lösung auf den Münchner Medientagen vor.