Auch für Bestandskunden

Papierrechnung kostet bei Vodafone ab Februar generell 1,50 Euro

Vodafone: Preiserhöhung ist Anpassung einer "Nebenleistung"
Von Marc Kessler

Vodafone-Papierrechnung Eine Papierrechnung kostet bei Vodafone ab Februar 1,50 Euro
Montage: teltarif.de
Der Telekom­munikations­anbieter Vodafone verlangt ab 1. Februar generell 1,50 Euro für die Erstellung und den Versand einer Papierrechnung. Derzeit versendet das Unternehmen zusammen mit den aktuellen Monats­rechnungen einen entsprechenden Hinweis an Bestands­kunden mit Papierrechnung. Vodafone bestätigte das Vorgehen gegenüber teltarif.de.

In dem Flyer, der den aktuellen Vodafone-Papierrechnungen beiliegt, heißt es: "Wichtige Informationen zu Ihrer Papierrechnung: Die Vodafone Papierrechnung wird ab 1. Februar mit 1,50 Euro monatlich berechnet." Eine offizielle Widerspruchs­möglichkeit zu dieser Preiserhöhung räumt Vodafone nicht ein.

Vodafone: Papierrechnung ist Nebenleistung

Vodafone-Papierrechnung Eine Papierrechnung kostet bei Vodafone ab Februar 1,50 Euro
Montage: teltarif.de
Nach Auffassung von Vodafone fällt die (Papier-) Rechnung in den Bereich der Nebenleistungen. Und diese dürfe man jederzeit ändern, ohne dass der Kunde deshalb die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung habe. In Ziffer 1.4 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), auf die der Anbieter gegenüber unserer Redaktion verweist, heißt es: "Vodafone ist ferner berechtigt, die Entgelte für Zusatzleistungen - insbesondere für Verbindungen zu Sonderrufnummern - zu ändern. Vodafone wird den Kunden vor Wirksamwerden über die Preisänderung schriftlich informieren."

Vodafone sei "bewusst, dass für unsere Kunden bestimmte Leistungs- und Preisbestandteile von zentraler Bedeutung sind, und wir vermeiden Preiserhöhungen in diesen Bereichen. So wäre es zum Beispiel nicht tragbar, in laufenden Vertragsverhältnissen die Grundgebühren oder die Preise für SMS etc. anzupassen", schreibt Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken.

Aber: "Im Bereich der Neben- oder Zusatzleistungen kann es vorkommen, dass sich z.B. aufgrund von Preisgestaltungen Dritter die von den Endkunden zu entrichtenden Entgelte ändern. Das kann insbesondere bei Roamingdiensten und bei der Nutzung von Sonderrufnummern (z.B. SMS-Kurzwahldienste, frei tarifierbare Mehrwertdienste) der Fall sein. Auch Preisanpassungen der Papierrechnung zählen hierzu."

Preiserhöhung betrifft alle Kunden mit Papierrechnung

Die Preiserhöhung auf 1,50 Euro pro Papierrechnung wird laut Vodafone allen Kunden zugestellt, die derzeit noch eine Papierrechnung erhalten - im günstigsten Falle kostenlos, im teuersten Falle für zuletzt 1,22 Euro pro Rechnung. Bestandskunden haben die Möglichkeit, sich für die kostenfreie Online-Rechnung zu entscheiden und können diese Umstellung online durchführen oder per Hotline beziehungsweise im Vodafone-Shop vornehmen lassen.

IT-Fachanwalt: Vorgehen von Vodafone ist unzulässig

IT-Fachanwalt Hagen Hild aus Augsburg hält das Vorgehen von Vodafone indes für unzulässig. Selbst wenn man die Leistung der (Papier-) Rechnung als Nebenleistung betrachte, müsse die Preiserhöhung genau begründet sein. Die zitierte AGB-Klausel, auf die Vodafone verweist, sei jedoch viel zu unbestimmt und erlaube Vodafone theoretisch - bei kundenfeindlichster Auslegung der Klausel -, auch einen "Mondpreis" von 15 Euro oder mehr pro Rechnung zu verlangen. Wenn Vodafone sich eine solche Erhöhung in den AGB vorbehalten wolle, meint Hild, müsse auch klar erkennbar sein, auf was sich diese Erhöhung stütze - beispielsweise gestiegene Porto- oder Druckkosten.

Betroffene, rät Hild, sollten daher dennoch schriftlich Widerspruch einlegen und darauf bestehen, die Papierrechnung weiterhin kostenfrei beziehungsweise zum jeweils vereinbarten Monatspreis zu erhalten. Notfalls könne die strittige Gebühr dann auch vom jeweiligen Rechnungsbetrag abgezogen werden.

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