Einsparungen

Vodafone: Stellenkürzungen sollen Preiserhöhungen vorbeugen (Update)

Vodafone will mit seinem Sparprogramm "Fit for Growth" 100 Millionen Euro einsparen - Stellenkürzungen nicht ausgeschlossen. Dafür sollen die Preise für Internet und Mobilfunk nicht erhöht werden, sagt Geschäftsführer Schulte-Bockum.
Von dpa / Jennifer Buchholz

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Vodafone Deutschland hat einem Bericht der Rheinischen Post zufolge ein neues Sparprogramm beschlossen. "Mit unserem neuen Programm "Fit for Growth" wollen wir 100 Millionen Euro netto aus den jährlichen operativen Kosten von zwei Milliarden Euro herauskürzen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jens Schulte-Bockum, der Rheinischen Post heute.

Etwa die Hälfte der Summe werde mit vor kurzem beschlossenen Maßnahmen erreicht, ergänzte ein Unternehmenssprecher. Mit den Gewerkschaften und dem Betriebsrat seien niedrigere Tarife für Neueinsteiger im Kundenservice vereinbart worden.

Außerdem gebe es für bereits Beschäftigte im Service einen einmaligen Verzicht auf turnusmäßige Gehaltserhöhungen. In der Netztechnik und IT werden rund 350 Stellen nach Indien und Rumänien ausgelagert. Der Rest der Einsparungen solle quer durch das ganze Unternehmen erreicht werden, sagte der Sprecher.

Zu möglicherweise drohenden Entlassungen unter den 11 000 Mitarbeitern sagte er: "Betriebsbedingte Kündigungen kann man nie ganz ausschließen. Wir versuchen aber, sie zu vermeiden. So haben wir ja auch bei der Umstrukturierung unseres Servicebereiches und bei der Netztechnik Lösungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat gefunden." Ein Vodafone-Sprecher bestätigte den Bericht, äußerte sich aber nicht zu möglicherweise betroffenen Stellen.

UPDATE: Nicht zufriedenstellender Geschäftsverlauf bei Vodafone

Update: Vodafone hatte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013/2014 auf seinem wichtigsten europäischen Markt Deutschland einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schrumpfte sogar um 12,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. "Wir sind nicht zufrieden mit dem Geschäftsverlauf", hatte Schulte-Bockum Mitte November gesagt.

Der Konzern steuert mit stark ausgeweiteten Investitionen gegen: In die Modernisierung der Netze will die Tochterfirma des britischen Mobilfunkriesen in den kommenden zwei Jahren insgesamt 4 Milliarden Euro investieren - 1,4 Milliarden Euro mehr als bisher geplant.

Mehr Geld nehme Vodafone auch für die Kundenbindung und -gewinnung in die Hand, sagte der Sprecher. Die Ausgaben sollten im laufenden und im kommenden Geschäftsjahr jeweils um 200 Millionen Euro wachsen. Das für den Telekommunikationskonzern besonders wichtige Weihnachtsgeschäft laufe "richtig gut an", sagte Schulte-Bockum. (Ende Update)

Drosselung der Surfgeschwindigkeit ist nicht vorgesehen

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Den Plänen des Konkurrenten Telekom, zwischen echten Flatrates und Volumentarifen bei DSL zu unterscheiden, kann der Deutschland-Chef zwar etwas abgewinnen. Bei Vodafone gebe es aber solche Pläne nicht: "Unterm Strich habe ich auch eine gewisse Sympathie dafür, dass wenige, die Netze stärker belasten als die Allgemeinheit, sich auch stärker einbringen. Nichtsdestotrotz haben wir bei Vodafone keine Planungen die DSL-Geschwindigkeit nach einem gewissen Verbrauch zu drosseln."

Vodafone hatte kürzlich mit der Ankündigung Schlagzeilen gemacht, wegen der angespannten Situation 2013 für die 11 000 Beschäftigten keine Weihnachtsfeiern zu finanzieren. Vom Betriebsrat organisierte Feste mit 15 Euro Eigenanteil seien aber eine "tolle Idee", sagte Schulte-Bockum. Daran werde er auch selbst teilnehmen.

Der deutsche Vodafone-Chef habe außerdem seine Vorstandskollegen mit Partnerinnen zu Weihnachten privat eingeladen, sagte der Sprecher. Auf den Tisch sei Bodenständiges gekommen: Grünkohl.

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