Umfrage

Kaum jemand liest gerne AGB oder Nutzungs­beding­ungen

Das Klein­gedruckte in Verträgen wird häufig ignoriert. Noch weniger Aufmerk­samkeit finden All­gemeine Ge­schäfts­be­ding­ungen im Online-Handel, obwohl gerade dort die Ver­trags­details geregelt werden und sie auch dem Schutz der Ver­braucher dienen sollen.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Die digitale Gesellschaft hat keine Lust auf AGB in Online-Shops Die digitale Gesellschaft hat keine Lust auf AGB in Online-Shops
Bild: dpa
Das Einkaufen im Netz gehört für viele Menschen bereits zum Alltag, doch die All­gemeinen Geschäfts­bedingungen werden von ihnen dabei kaum zur Kenntnis genommen. Über die Hälfte der Internet­nutzer in Deutschland akzeptiere die AGB immer oder meistens völlig ungelesen, ergab eine repräsentative Studie der Markt­forschung TNS Emnid [Link entfernt] im Auftrag des Verbraucher­zentrale Bundes­verbandes (vzbv). Dabei halten nur zwölf Prozent der Befragten die AGB wirklich für unwichtig. Die meisten Nutzer (72 Prozent) gaben als Grund für das Ignorieren die Länge oder Komplexität der AGB an.

Verbraucher sind skeptisch in puncto Sicherheit

Die digitale Gesellschaft hat keine Lust auf AGB in Online-Shops Die digitale Gesellschaft hat keine Lust auf AGB in Online-Shops
Bild: dpa
53 Prozent der Befragten stimmen den Studien­ergebnissen zufolge bei der Installation einer App oder beim Einkauf immer oder meistens den AGB zu, 27 Prozent sogar "immer" oder "fast immer" - ohne sie gelesen zu haben. Immerhin "gelegentlich" werden die Geschäftsbedingungen von 16 Prozent der Internet­nutzer gelesen. Je jünger die Nutzer seien, umso mehr neigten sie dazu, die AGB zu ignorieren, hieß es.

Auch zum Thema bargeldloses Bezahlen befragte das Markt­forschungs­institut die Verbraucher. Demnach nutzt fast jeder mindestens eine Art von bargeld­losem System - die EC-Karte mit eingerechnet. Fast allen (98 Prozent) sind dabei die Sicherheit des Datenverkehrs und der Schutz der persönlichen Daten besonders wichtig. Hier sehen drei Viertel allerdings auch die größten Defizite dabei. Zu Datenschutz und Sicherheit sehen jeweils 40 Prozent "sehr großen Ver­besserungs­bedarf".

Verbraucher stehen Neuerungen eher skeptisch gegenüber

An Zahlungs­dienst­leistungen etwa von Google oder Apple hätten der Studie zufolge lediglich 23 Prozent der Befragten Interesse. Drei von vier Bürgern würden demnach Dienstleistungen wie Apple Pay nicht in Anspruch nehmen, die Hälfte der Befragten sogar ganz bestimmt nicht. In der Internet­branche gilt Apples neuer Bezahl­dienst, der bislang nur in den USA angeboten wird, dagegen als Hoffnungs­träger für das mobile Bezahlen. Selbst­fahrende Autos, wie sie unter anderem Google entwickelt, halten nur knapp drei von zehn Befragten für wirklich nützlich. Knapp die Hälfte (47 Prozent) sehen darin keinen Vorteil.

Noch immer ein Fünftel der Menschen ab 18 Jahren nutzt in Deutschland das Internet weder beruflich noch privat. Im Schnitt werden zwei verschiedene Geräte genutzt. Der Laptop (61 Prozent) liegt demnach noch vor dem Smartphone (54 Prozent) und dem stationären Computer (48 Prozent). Dabei ermittelte TNS Emnid einen deutlichen Unterschied in den Altersgruppen. Demnach gehen drei Viertel der Nutzer unter 40 Jahren mit dem Smartphone ins Netz, ab der 50-Jahre-Grenze tun das nur noch etwa drei von zehn.

Für die repräsentative Studie befragte TNS Emnid im Oktober telefonisch 1 000 Menschen aus der deutschsprachigen Bevölkerung ab 18 Jahren in Privathaushalten.

Mehr zum Thema Digitale Gesellschaft