Aldi Talk: Kostenfalle mit automatischer Aufladung?
Kostenfalle trotz Prepaid
Bild: Jürgen Acker - Fotolia.com, Montage: teltarif.de
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor einer Kostenfalle beim Mobilfunk-Discounter Aldi Talk. Demnach führe die Kombination aus einer eingestellten automatischen Aufladung von 5 Euro und der Buchung des Smartphone-Tarifs Paket 300 für 7,99 Euro monatlich unter bestimmten Bedingungen dazu, dass der Smartphone-Tarif nicht nachgebucht werden kann und danach die weitere Nutzung nach den höheren regulären Tarif-Konditionen berechnet werde.
Das Problem: Guthaben zwischen 5,01 und 7,98 Euro bei Nachbuchung
Kostenfalle trotz Prepaid
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Konkret tritt der Fall dann ein, wenn der Nutzer zum Zeitpunkt der erneuten Buchung der Option Paket 300 zwischen 5,01 Euro und 7,98 Euro Guthaben auf seinem Konto hat. Dieser Betrag reicht nicht aus, um den Tarif erneut zu buchen, andererseits greift auch nicht die automatische Aufladung, da die Schwelle dafür noch nicht unterschritten ist.
Die Verbraucherzentrale skizziert das folgende Kostenfallen-Szenario so: "Telefoniert, gesimst und gesurft wird in der Folge zu den Konditionen des rund zehnmal teureren Basistarifs. Nutzer, die ihre Flatrate voll ausnutzen, zahlen dann statt 7,99 Euro fast 100 Euro. Wer gar ungebremst weiter surft und etwa mobil datenhungrige Filme schaut, muss das Mehrfache berappen." Es kommt also zu dem Fall, dass der Kunde weitersurft, aber zum höheren Basispreis. Wenn das Guthaben dann unter die 5-Euro-Marke rutscht, schlägt zwar die automatische Aufladung zu, aber der Paket-300-Tarif wird dennoch nicht erneut gebucht und so kommen die regulären Tarif-Konditionen zum Tragen. Im Basistarif von Aldi Talk kostet eine Gesprächsminute oder eine SMS 11 Cent, zu anderen Aldi-Talk-Nutzern 3 Cent. Für ein Megabyte berechnet Aldi Talk 23 Cent. Die Leistungen des Paket 300 kosten laut der Verbraucherzentrale im Basistarif rund 100 Euro (nach teltarif.de-Berechnungen im Extremfall genau 102 Euro) - statt 7,99 Euro.
Theoretisch könnte das geschilderte Problem immer dann auftreten, wenn der Betrag der automatischen Aufladung unter den monatlichen Paketkosten liegt - auch bei anderen Prepaid-Providern.
Update: In einem Statement weist Telefónica auf mehrfache Absicherungsmaßnahmen hin, die eine Kostenexplosion verhindern sollen.
So lässt sich die Kostenfalle vermeiden
Grundsätzlich gibt es mehrere Stellschrauben, mit denen Kunden die Kostenfalle verhindern können. Da ist zum einen ein höherer Aufladebetrag: Liegt der Betrag der automatischen Aufladung über den Kosten für die Tarifoption, so wird die Nachbuchung des Pakets klappen. Die Verbraucherzentrale fordert deswegen Aldi Talk dazu auf, den minimalen automatischen Auflade-Betrag auf 8 Euro anzuheben (was bei teureren Tarifen wiederum auch nicht helfen würde).
In einem Gespräch mit teltarif.de wies ein Telefónica-Sprecher darauf hin, dass die Kunden sowohl über die nicht erfolgte Verlängerung des Tarifs als auch über eine automatische Aufladung per SMS informiert würden. Über das ausführliche Statement von Telefónica haben wir in einer eigenen Meldung berichtet. Auf diesen Umstand geht die Verbraucherzentrale nur indirekt ein, wenn sie schreibt: "Deshalb lautet der Rat der Verbraucherzentrale NRW: E-Mails oder SMS, die eine unerwartet frühe Aufladung bestätigen, stets als Alarmzeichen werten!" Grundsätzlich sollten Nutzer SMS ihres Mobilfunk-Providers stets zur Kenntnis nehmen.
Schließlich empfiehlt die Verbraucherzentrale, zum Beispiel in der App von Aldi Talk zu überprüfen, nach welchen Konditionen aktuell abgerechnet werde. Wenn dort nicht der gewünschte Tarif genannt wird, ist dringender Handlungsbedarf gegeben, denn die Kosten sind jetzt möglicherweise erheblich höher als gedacht.