Datensicherheit

Apple schränkt App-Zugriff auf iPhone-Adressbücher ein

Zugriff nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Viele Apps interessieren sich für die iPhone-Kontakt-Liste. Viele Apps interessieren sich für die iPhone-Kontakt-Liste.
Bild: Apple
Apple reagiert auf die Kritik am heimlichen Kopieren von iPhone-Adressbüchern durch zum Teil weit verbreitete Apps und spricht ein Machtwort: Künftig soll der Zugriff auf Kontaktlisten nur mit ausdrücklicher Zustimmung eines Nutzers möglich sein. "Apps, die Kontaktdaten von Nutzern ohne deren vorherige Zustimmung sammeln oder übertragen, verletzen unsere Richtlinien", sagte ein Apple-Sprecher dem Online-Dienst CNET und dem "Wall Street Journal"-Blog All Things Digital.

Viele Apps interessieren sich für die iPhone-Kontakt-Liste. Viele Apps interessieren sich für die iPhone-Kontakt-Liste.
Bild: Apple
Das Online-Netzwerk Path [Link entfernt] war vor kurzem dabei erwischt worden [Link entfernt] , dass seine iPhone-App heimlich gesamte Adressbücher auf Server des Unternehmens hochlud. Path rechtfertigte sich damit, dass auf diese Weise die Suche nach Bekannten eines jeden Nutzers bei dem Netzwerk erleichtert werde. Nach einem Aufschrei in der Fachpresse entschuldigte sich Path und holt dafür jetzt eine Zustimmung ein.

Soziale Netzwerke kopieren gern Adressbücher

Nach der Enthüllung untersuchten Experten mit Hilfe spezieller Programme die ausgehenden Datenströme bei anderen Diensten. Dabei entdecken sie weitere Apps, die in großem Stil auf Adressbücher zuzugreifen und sie zum Teil sogar wie Path auf ihre Server zu kopieren scheinen - ohne dass es für den Nutzer ersichtlich ist. Es sind meist Social-Media-Dienste, die tatsächlich solche Daten brauchen, damit man seine Bekannten bei ihnen finden kann. Allerdings sollten die Nutzer schon wissen, ob und wo ihre gesamten Kontaktlisten im Netz lagern, selbst wenn diese verschlüsselt und sicher seien, wie die Anbieter versichern.

Entsprechend wurde Kritik auch an Apple immer lauter, weil der Konzern den App-Entwickler keine technischen Schranken gesetzt habe. Schließlich sind viele Menschen betroffen: Path hatte Ende vergangenen Jahres rund 300 000 Nutzer - und das iOS-Betriebssystem, mit dem die iPhones und iPads sowie der iPod touch laufen, mehr als 200 Millionen.

In einer künftigen Version der Software werde der Zugriff von Apps auf Kontaktlisten grundsätzlich nur mit Zustimmung des Nutzers möglich sein, wie das bereits bei Geodaten der Fall sei, sagte der Apple-Sprecher CNET. Wenige Stunden davor hatten auch US-Kongressabgeordnete von dem Unternehmen offiziell Aufklärung gefordert.

Apple war im vergangenen Jahr bereits massiv kritisiert worden, als heraus kam, dass iOS-Geräte ab der Betriebssystemversion 4.0 massenhaft Standortdaten ihrer Nutzer sammeln. Zwar wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Daten an Apple weitergeleitet bzw. von Apple für irgendwelche dunklen Zwecke genutzt wurden, aber allein die Tatsache, dass diese Datensammlungen ohne Wissen der Nutzer angelegt wurden, beunruhigte nicht nur Datenschützer.

Apple erklärte daraufhin, dass die Daten lediglich die Funktion hätten, lokalbezogene Dienste schneller bereit stellen zu können und versprach, dass nur noch die Daten der letzten sieben Tage gespeichert würden.

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