AppStore-Kiosk

Verlagshäuser & Fernsehsender als virtueller Kiosk

AppStore, Ovi & Co. bieten bereits Applikationen gegen Obolus an
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

Wer für ein animiertes Bierglas und Furzgeräusche zahlt, lässt sich auch eine Nachrichten-Infusion etwas kosten, hofft nun die Medienbranche. Bereits am Markt sind iPhone-Applikationen von der Mobileo [Link entfernt] AG (Dnews Premium) und dem niederländischen Nachrichtenportal nu.nl in beiden Fällen werden 1,60 Euro fällig. Die Axel Springer AG zog nach: Der Konzern aus Berlin kündigte an, wie teltarif bereits berichtete, seine Leser im Netz zur Kasse zu bitten. Den Anfang macht eine erweiterte Version der bislang kostenlosen Fußball-Applikation "Mein Klub" von Bild.de.

Für 1,60 Euro bekommen Fans neben der 1. Bundesliga zum Beispiel auch Live-Ticker aus Zweiter Liga und Champions League sowie Multimediales rund um den Ball. Binnen drei Tagen stieg "Mein Klub Premium" in die Top zehn der kostenpflichtigen Applikationen in Deutschland auf.

Das Bezahl-Experiment beginnt mit einem Versuch, der kaum schiefgehen kann: Viele Fans investierten schon vorher in Applikationen rund um ihre Sport-Leidenschaft, teils sogar fünf oder sechs Euro. Und der Netzbetreiber T-Mobile ködert iPhone-Kunden mit Live-Bildern aus der Bundesliga. Nun lautet die Frage: Für welche Unterwegs-Infos zahlen Handybesitzer noch? "Sämtliche Inhalte auf Smartphones werden wir auf Dauer gegen Gebühr anbieten", sagte Springer-Chef Mathias Döpfner. Diese sollen aber "kreativer, exklusiver oder individueller" sein als heute.

Henning Röper, Medienexperte vom Beratungsunternehmen Solon [Link entfernt] in München, sieht für Medienkonzerne durchaus Chancen, Handy-Programme zu verkaufen - indem sie ihre publizistische Stärke nutzen, um Werbung für die eigenen Angebote und Formate zu machen. "Es dürfte aber schwierig werden, den Verbraucher für Applikationen zahlen zu lassen, die ihm nur den bequemeren mobilen Zugang zu im Internet frei verfügbarem Content ermöglichen." Es gibt also Chancen - es müssen ja nicht gleich animierte Biergläser sein.

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