Strategie

DSL-Markt: Wird Triple Play überschätzt?

AOL setzt mehr auf die Vernetzung der Nutzer untereinander
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

AOL setzt dagegen statt auf Triple Play mehr auf die Kommunikation der Nutzer untereinander oder, kurz gesagt, auf Web 2.0. Der Begriff soll das "neue" Internet beschreiben, das sowohl neue Technologien verwendet als auch bekannte Internet-Techniken neu verbindet und das die Nutzer - beispielsweise durch Weblogs - zunehmend selbst gestalten und beseelen; bei dem durch neue Anwendungen auch immer mehr Schnittstellen entstehen, um selbst aktiv zu werden. "Bisher gab es das globale Dorf Internet. Aber das lokale Internet ist doch noch wichtiger", meint der AOL-Chef. Aus diesem Grund habe das Unternehmen vor wenigen Tagen seine lokale Suche eingeführt. "Wo ist die nächste Tankstelle, das nächste Theater? Wir müssen Kombinationen zwischen Landkarten und Suche herstellen", erklärt Fränkl. Im Moment gebe es beispielsweise auch keine Verknüpfung zwischen dem Stundenplan in dem Schulen und dem Busfahrplan. Solche Verknüpfungen würden immer wichtiger.

In diese Entwicklung müsse auch der Mobilfunk eingebettet werden. "Mobil wird einer der zentralen Pfeiler für AOL", kündigt Fränkl im Interview an. "Wir werden E-Mail und Instant Messenger weiter auf die Mobiltelefone verlagern. Wir wollen sicher sein, dass wir bezahlte Dienste wie Musikdownload auch auf die Mobiltelefone zu übertragen." Auch hier spiele der Web-2.0-Gedanke hinein: Wie lassen sich Erlebnisse mit Freunden teilen, die ebenfalls unterwegs sind? Hier biete auch die Partnerschaft von AOL mit Google neue Möglichkeiten, die künftig ausgebaut werden sollen. AOL werde sich aber weder zum Billiganbieter entwickeln, noch eigene Endgeräte anbieten. "Wir entwickeln Software für mobile Endgeräte", erklärt Fränkl. In Amerika sei die Community-Software bereits im Einsatz, in Deutschland werde sie auch bald kommen.

web.de-Chef: Bei Web 2.0 wird vieles hochgespielt

Matthias Greve, web.de Eine andere Position vertritt web.de-Gründer Matthias Greve in einem Interview mit dem dpa/gms Themendienst. "Da wird hochgespielt, was tatsächlich nicht unbedingt zur Massenanwendung taugt. Ich halte die Diskussion um Web 2.0 eher für einen Hype", sagt er. Er sehe vielmehr Breitband-Anschlüsse mit 100 MBit/s und Triple Play für die nächsten Internet-Trends. Dennoch werde auch web.de, das auf der CeBIT ebenfalls eine lokale Suche vorgestellt hat, interessante Teile des neuen Internets in sein Angebot integrieren. Dazu werde zum Beispiel noch in diesem Jahr das Bloggen gehören.

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