Überblick

Gefahr durch mobile Viren wird größer

Smartphone-Besitzern geht es bald an den Geldbeutel
Von Björn Brodersen

Geht es um die Sicherheit der Geräte, gibt es kaum einen Unterschied zwischen PCs und den mit einem Betriebssystem ausgestatteten Mobiltelefonen. Das liegt daran, dass die Mobiltelefone der neuesten Generation mehr und mehr die Funktionen mobiler Computer übernehmen. Mit der wachsenden Verbreitung der Smartphones steigt auch das Interesse der Virenschreiber, neue und wirkungsvollere Schädlinge für Handys zu entwickeln. Die Vorreiter der Handy-Hacker sind bereits am Werk, ihre Angriffe zielen zunächst offensichtlich auf Geräte mit dem weit verbreiteten Betriebssystem Symbian ab, mit dem weltweit inzwischen mehr als 30 Millionen Smartphones ausgerüstet sind. Schon bald wird die Gefahr durch Viren, Würmer, Spyware und Denial-of-Service-Attacken für solche Geräte alltäglich sein.

Verwundbar sind die Mobiltelefone durch das Betriebssystem, über das das Telefon eine Internetanbindung erhält, erklären die Experten von F-Secure. Die Sicherheitsrisiken entstünden durch damit verbundene Aktionen wie etwa das Versenden von E-Mail-, MMS- oder WAP-Nachrichten oder den Gebrauch von Zubehör und Tools. Was noch schwerer als bei den PCs wiegt: Handys haben ein integriertes Billing-System - dadurch können schnell hohe Telefonrechnungen für den ahnungslosen Handybesitzer entstehen. Theoretisch sind sämtliche mobile Technologien von der Gefahr betroffen, praktisch drohen vor allem Smartphones und den Communicator-Modellen Ungemach durch Virenautoren. PDAs werden dagegen seltener zum Austausch von potenziell virenbelasteten Dateien eingesetzt.

Moderne Mobiltelefone bringen Eigenschaften für globale Epidemien mit

Forschungslabor von F-Secure Smartphones eignen sich bestens für den Ausbruch von globalen Viren-Epidemien und kriminelle Aktivitäten im mobilen Umfeld, meint Alisa Shevchenko, Viren-Analytikerin von Kaspersky Lab. Zum einen bieten sie die Möglichkeit, ständig und fast überall eine Verbindung zum Mobilfunknetz, zum Internet, zu PCs oder zu anderen Handys aufbauen zu können, und verfügen mit SMS, MMS, Bluetooth und Infrarot über verschiedene Wege des Datenaustausches. Infektionen können allerdings nicht nur über drahtlose Übertragungswege, sondern auch über Speicherkarten erfolgen. Via Bluetooth beispielsweise, das unter normalen Umständen eine Reichweite von zehn bis 20 Metern bietet, kann das Gerät bei großen Menschenansammlungen gleichzeitig mit vielen anderen Bluetooth-Handys in Kontakt treten. Gleichzeitig stellten mit Computertechnik ausgestattete Telefone einen guten Nährboden für Spam und professionelle Spionage dar, die Übeltäter könnten sich dabei in völliger Anonymität bewegen.

Viele Smartphone-Besitzer sind sich der Gefahr allerdings nicht bewusst und schützen ihre Geräte nicht ausreichend oder gehen im Alltag zu sorglos mit ihren Handys um. Das zog bislang im Fall einer Infektion keine schwerwiegenden Folgen nach sich. "Abgesehen von einigen lästigen Fehlfunktionen beim Telefon haben die Benutzer durch die derzeitigen Mobiltelefonviren nur wenig Beeinträchtigungen zu befürchten", heißt es bei F-Secure. In Zukunft sei aber davon auszugehen, dass die Attacken zunehmen, durch die Geräte und damit die gespeicherten Rufnummern, Nachrichten, Terminplaner und andere persönliche Daten komplett zerstört werden. Gleichzeitig ließen sich die Virenautoren immer mehr von Profitabsichten leiten.

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