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Arcor wächst rasant

Arcor-Chef Stöber kritisiert "Regulierungsferien"
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Harald Stöber, Vorstandsvorsitzender von Arcor, stellte heute auf der CeBIT-Pressekonferenz aktuelle Geschäftszahlen für die vergangenen neun Monate vor. Von April bis Dezember 2005 legte der Umsatz auf 1,4 Milliarden Euro zu. Dies stellt einen Umsatzanstieg von 20 Prozent dar. Auch der Ertrag stieg weiter, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs so auf 219 Millonen Euro.

Wachstumstreiber für diese "nackten" Geschäftszahlen waren zum einen die DSL-Angebote ebenso wie die eigenen Vollanschlüsse. So telefonierten zum Jahresende 2005 1,25 Millionen Anschlüsse über den größten Wettbewerber der Deutschen Telekom (Wachstum von 127 Prozent gegenüber Vorjahr), gut eine Million davon surfen auch gleich über einen DSL-Anschluss von Arcor (Wachstum von 221 Prozent). In der Bereichen Pre-Selection verzeichnete Arcor knapp zwei Millionen Kunden, die Netzkennzahl 01070 im anmeldefreien Call-by-Call nutzen gut 2,8 Millionen Kunden.

Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Stöber ein weiteres rasantes Wachstum speziell im Bereich DSL. Möglich wird dies u. a. durch neue Dienste und Bandbreiten, aber auch durch weitere Investitionen in die Fläche. So will Arcor in Zukunft seine Anschlüsse auch in Städten mit 20 000 bis 30 000 Einwohnern anbieten. Ebenso will das Telekommunikationsunternehmen unter bestimmten Bedingungen ein eigenes Hochgeschwindigkeitsnetz aufbauen.

Stöber: "Telekom darf nicht in die Regulierungs-Ferien geschickt werden!"

Um die angekündigten Investitionen auch wirtschaftlich zu sichern, forderte Stöber von Regulierer (Bundesnetzagentur) und Politik faire und sichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Demnach dürfe die Deutsche Telekom "nicht in die Regulierungs-Ferien entlassen werden." Stöber bezeichnete das angekündigte Investitionsprogramm der Deutschen Telekom für das schnelle Glasfasernetz im VDSL-Standard als geschicktes "Lockangebot" an die Politik, dieses neue Netz aus der Regulierung im Telefonmarkt herauszunehmen. Dieser Schritt dürfe aber nicht gelingen, denn dann drohen Deutschland volkswirtschaftliche Schäden. So mache es sicherlich kein Sinn, dass jeder Netzbetreiber selbst Kabel in der Straße vergräbt, die Deutsche Telekom aber Leerrohre aus Monopolzeiten mit den daraus resultierenden Kostenvorteilen nutzen kann. Die Verlegung von neuen Kabeln koste etwa 300 Euro pro Meter, wonach die bloße Durchleitung eines eigenen Kabels in einem gemeinsamen Kabelkanal lediglich einen einzigen Euro koste. Stöber forderte daher heute in Hannover den Zugang zu den Leerrohren der Deutschen Telekom, die diese zu Monopolzeiten verlegt habe. Den Interessenkampf in der Regulierung von VDSL haben wir bereits in einem Editorial vor vier Monaten ausführlich diskutiert.

Stöber äußerte im Gespräch mit teltarif.de aber die Hoffnung, dass er am Ende des Prozesses zu einem wirtschaftlich sinnvollen Ergebnis auf Augenhöhe mit der Deutschen Telekom komme - ob mit oder ohne Regulierer ließ er allerdings offen.

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