Wettbewerb

Die DSL-Preisschere zwischen Stadt und Land

Wann kommt günstiges DSL auch in die Randlagen?
Von Björn Brodersen

Ihre preislich attraktiven Paketangebote bieten die alternativen Vollanschlussanbieter hauptsächlich in den Städten an, da sie nur hier durch sinnvolle Investitionen viele DSL-Kunden mit dem eigenen Netz erreichen können. Die Telekom-Wettbewerber erschließen dabei die Hauptverteiler der Telekom, von denen es bundesweit rund 8 000 gibt. Die so genannte letzte Meile - die Verbindung von dem Hauptverteiler bis zum Anschluss des Kunden - wird dann von dem ehemaligen Monopolisten aus Bonn angemietet. Hierfür hat die Bundesnetzagentur den Preis von 10,65 Euro pro Monat festgelegt.

Auf dem Land dagegen können wegen der spärlicheren Besiedlung weniger Kunden über einen Hauptverteiler angeschlossen werden. Zudem liegen hier die HVT weiter auseinander als in der Stadt und können nur mit größerem Aufwand in das eigene Netz eingebunden werden. Die Folge: Die Gewinnmargen für die Anbieter sind größer. Der Konkurrenzdruck ist kleiner, die Provider können höhere Nutzungsentgelte vom Kunden verlangen.

Auch die Wiederverkäufer der T-DSL-Anschlüsse der Telekom setzen auf die Städte. DSL-Resale wird vor allem von Unternehmen genutzt, die keine nennenswerte eigene Netzinfrastruktur haben. Sie verkaufen den T-DSL-Anschluss unter eigenem Namen und auf eigene Rechnung. Dafür zahlen sie der Telekom einen Abschlag auf den Endkundenpreis, der ebenfalls vom Regulierer festgelegt wird. Hier hat der ehemalige Monopolist kürzlich sein Angebot an die Reseller nachgebessert und will ihnen künftig einen Nachlass von bis zu 20 Prozent auf den Endkundenpreis gewähren. Von ihrer Praxis, den größeren Wiederverkäufern wie etwa 1&1, AOL oder T-Online über die so genannten und in der Branche umstrittenen Net-Rental-Verträge höhere Rabatte (bis zu 50 Prozent) einzuräumen als kleineren Firmen, musste sie allerdings abrücken.

Telekom: Mehr Geld durch DSL-Resale als durch Vermieten der letzten Meile

Der Abschlag für die Resale-DSL-Anschlüsse gilt als wesentlich für die Erschließung des Breitbandmarktes. Die Bundesnetzagentur hatte wegen der Rabatte ein Verfahren der nachträglichen Missbrauchsaufsicht gegen die Telekom eingeleitet, nachdem sich die alternativen Anbieter mit eigenen Netzen darüber beschwert hatten. Für sie ergebe sich durch die Abschläge ein gehöriger Wettbewerbsnachteil, da sie deutlich mehr Geld für die Schaltung eines DSL-Anschlusses aufwenden müssen, kritisieren sie. Laut dem Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) haben die alternativen Anbieter bei einem vergleichbaren Anschluss Kosten in Höhe von 16,15 Euro inklusive eigener Vorleistungen bei einer zwölfmonatigen Vertragslaufzeit. Die DSL-Reseller dagegen könnten die Vorleistung der Telekom für einen einfachen DSL-Anschluss für monatliche 11,71 Euro einkaufen.

Die Telekom, von der pro Monat rund 100 000 Kunden zur Konkurrenz abwandern, ist daran interessiert, dass sich mehr Anbieter für das DSL-Resale-Modell entscheiden: Es bringt ihr schlichtweg mehr Geld, zudem verbleibt in diesem Fall der Telefonanschluss in den Händen der Bonner.

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