Rundfunk

ARD: Koexistenz von 5G Broadcast und DVB-T2 möglich

Die ARD sieht kein Ende des digital-terres­tri­schen Fern­sehens DVB-T2. 5G Broad­cast sei kein Nach­folger, sondern eine völlig eigen­stän­dige Tech­nologie. Es können beide neben­ein­ander exis­tieren.
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In unserem Edito­rial vom vergan­genen Sonntag haben wir uns Gedanken über die Zukunft des UHF-Bandes gemacht und Lösungen skiz­ziert, wie der aktu­elle Frequenz­streit beendet werden kann. Auf unsere Kompro­miss­vor­schläge hat jetzt das Compe­tence Center Inter­national Frequency Manage­ment (CC FM) der ARD mit einer Stel­lung­nahme reagiert.

ARD strebt Koexis­tenz von DVB-T2 und 5G Broad­cast an

Die ARD glaubt weiter an DVB-T2 Die ARD glaubt weiter an DVB-T2
Bild: teltarif.de
Anders als es der freenet-Chef geäu­ßert hat, glaubt der öffent­lich-recht­liche Sender­ver­bund "durchaus an die Zukunft von DVB-T2" - auch über das Jahr 2030 hinaus. Laut Digi­tali­sie­rungs­bericht 2021 nutzten laut ARD immerhin 6,7 Prozent der deut­schen Haus­halte, also mehrere Millionen Menschen, DVB-T2 als primären Empfangsweg und das durch­schnitt­lich jeweils rund 3 bis 4 Stunden am Tag.

Hier sind die ganzen sekun­dären Geräte, wie in Camping­wägen, Feri­enwoh­nungen, Küchen etc. noch gar nicht mitge­zählt. Die Nutzung sei im Jahr 2021 gegen­über 2020 sogar gestiegen. "Der Wegfall des Kabel­pri­vilegs könnte die Zahlen auch noch einmal nach oben ziehen", heißt es aus den Reihen des Sender­ver­bunds.

5G Broad­cast nicht Nach­folger von DVB-T2

Vor diesem Hinter­grund sieht die ARD 5G Broad­cast nicht als Nach­folger von DVB-T2, sondern als "völlig anderes Nutzungs­sze­nario des terres­tri­schen Rund­funks". 5G Broad­cast ziele auf Mobi­lität ab (Smart­phones, Tablets, Car-Enter­tain­ment), während DVB-T2 stationär portabel ausge­legt ist. "Die beiden Tech­nolo­gien können und werden vermut­lich neben­ein­ander exis­tieren", ist die ARD über­zeugt.

Auch unser Vorschlag, Band­breite bei 5G Broad­cast einzu­sparen, stößt beim öffent­lich-recht­lichen Sender­ver­bund auf wenig Gegen­liebe: "5G Broad­cast ist spek­tral nicht effi­zienter als DVB-T2, da es als mobiles System deut­lich robuster ausge­legt sein muss als das stationär-portable DVB-T2. Außerdem muss heut­zutage auch auf dem Smart­phone der Inhalt in HD ange­boten werden." Unser Vorschlag, für 5G Broad­cast nach analoger Abschal­tung das UKW-Band zu nutzen, sei nicht möglich. "Zum einen ist das UKW Band viel zu klein dafür. Zum anderen müssten dann die Endge­räte mit langen UKW-Antennen ausge­stattet werden. Das wird man bei einem Smart­phone wohl kaum wollen", heißt es aus der ARD.

5G-Campus­netze für Kultur- und Veran­stal­tungs­branche eher unge­eignet

Unsere Idee, dass es für die Kultur- und Veran­stal­tungs­branche künftig Lösungen auf Basis des Mobil­funk­stan­dards 5G mithilfe der Campus­netze geben könnte, sieht man eben­falls kritisch. "Das stimmt für Kameras oder aber auch Audioe­quip­ment, das keine Anfor­derungen an kurze Latenzen hat. Aller­dings stimmt es genau nicht für die draht­losen Mikro­fone, die im UHF-Band betrieben werden. Die Laten­zan­for­derungen wären mit einem 5G Campus­netz nur dann even­tuell einhaltbar, wenn man pro Mikrofon sehr große Band­breiten, etwa 100 MHz zu Verfü­gung hat. Heutige Mikro­fone arbeiten mit 200 kHz. Zu hohe Latenzen sind aber zum Beispiel beim In-Ear-Moni­toring nicht hinnehmbar."

In einer weiteren Meldung geht es um: Die ARD will vier ihrer Fernseh­pro­gramme ab Mitte November nur noch in HD-Qualität ausstrahlen.

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