DSGVO

Firmen kämpfen weiter mit Datenschutz-Grundverordnung

Für viele Unter­nehmen bleibt die seit 2018 verpflich­tende Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung ein Problem. Zahl­reiche Firmen kämpfen nach wie vor mit der Umset­zung, wie eine Umfrage zeigt.
Von dpa /

Umfrage zur Umsetzung der DSGVO in Firmen durch den Bitkom Umfrage zur Umsetzung der DSGVO in Firmen durch den Bitkom
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In Deutsch­land kämpfen viele Unter­nehmen mit der Umset­zung der euro­päi­schen Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO). Über zwei Jahre nach dem Inkraft­treten hat nur jede fünfte Firma die DSGVO voll­ständig umge­setzt und auch Prüf­pro­zesse für die Weiter­ent­wick­lung einge­richtet. 37 Prozent haben die Verord­nung aber immerhin "größ­ten­teils umge­setzt". Das geht aus einer reprä­sen­tativen Umfrage des Digi­tal­bran­chen­ver­bandes Bitkom hervor, die heute in Berlin veröf­fent­licht wurde. Die DSGVO bildet seit dem 25. Mai 2018 den gemein­samen Daten­schutz­rahmen in der Euro­päi­schen Union.

"Die immer noch nied­rigen Umset­zungs­zahlen sind ernüch­ternd", sagte Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäfts­lei­tung. "Die Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung lässt sich nun einmal nicht wie ein Pflich­ten­heft abar­beiten. Im Gegen­teil: Durch unklare Vorschriften und zusätz­liche Anfor­derungen der Daten­schutz­behörden ist aus der DSGVO ein Fass ohne Boden geworden." Das bestä­tigten die befragten Firmen fast einhellig. 89 Prozent meinten, die Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung sei prak­tisch nicht komplett umsetzbar.

Anhal­tende Rechts­unsi­cher­heit durch unklare Regeln?

Umfrage zur Umsetzung der DSGVO in Firmen durch den Bitkom Umfrage zur Umsetzung der DSGVO in Firmen durch den Bitkom
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Der Bundes­daten­schutz­beauf­tragte Ulrich Kelber sagte, es sei ein "guter Wert", dass fast 60 Prozent der Unter­nehmen für ihre Seite einschätzen, dass sie den Umstel­lungs­pro­zess geschafft oder weit­gehend geschafft haben. "In dem Augen­blick, wenn man ein neues Recht euro­paweit einführt, leitet das auch eine ganz neue Sicht auf das Thema ein." Viele Unter­nehmen und Behörden sowie Bürge­rinnen und Bürger seien erst mit der Diskus­sion über die DSGVO darauf aufmerksam geworden sind, welche Regeln schon vorher gegolten hatten.

Der Bitkom betonte, die größte Heraus­for­derung sei für drei Viertel der Firmen (74 Prozent) eine anhal­tende Rechts­unsi­cher­heit durch die Regeln der DSGVO. Zwei von drei Firmen (68 Prozent) beklagten zu viele Ände­rungen oder Anpas­sungen bei der Ausle­gung. Sechs von zehn (59 Prozent) sehen als eines der größten Probleme die fehlenden Umset­zungs­hilfen durch Aufsichts­behörden, fast die Hälfte (45 Prozent) nennt die unein­heit­liche Ausle­gung der Regeln inner­halb der EU. Für ein Viertel (26 Prozent) ist fehlendes Fach­per­sonal eine der höchsten Hürden.

Kelber räumte ein, dass das jüngste Daten­schutz­urteil des Euro­päi­schen Gerichts­hofs ("Schrems II") eine Rechts­unsi­cher­heit verur­sacht habe. Mit dem EuGH-Urteil war im Juli auf Betreiben des öster­rei­chi­schen Daten­schutz­akti­visten Max Schrems die Daten­schutz­ver­ein­barung "Privacy Shield" mit den USA für ungültig erklärt worden. Das betreffe nicht nur Firmen, die aktiv Daten in die USA trans­ferieren, sagte Kelber, "sondern durchaus auch dieje­nigen, die Stan­dard-Tools nutzen, die fast jeder von uns auf privaten PCs instal­liert hat". In der Art und Weise, wie heute solche Tools funk­tio­nierten, würden diese eben solche Daten­trans­fers vornehmen.

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