Themenspecial Discounter in der Telekommunikation Ausland

Blau und simquadrat ohne Roaming-Gebühren in Europa

Vor- und Nachteile der Angebote beider Prepaid-Discounter
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Roaming-Offerten von Blau und simquadrat im Vergleich Roaming-Offerten von Blau und simquadrat im Vergleich
Foto: Blau, simquadrat, Montage: Marleen Frontzeck
Wie berichtet hat blau am Dienstag die Roaming-Gebühren für abgehende Gespräche im EU-Ausland und in der Schweiz abgeschafft. So telefonieren die Kunden des Prepaid-Tarifs für 9 Cent pro Minute nach Deutschland. Sprach der Anbieter selbst im Zusammenhang mit der Einführung dieses Preises für die Kunden im Prepaid-Tarif von einem Novum, so ist die Idee nicht wirklich neu. Auch die sipgate-Marke simquadrat hat - sogar vor dem Beginn der diesjährigen Hauptreisezeit - die Roaming-Gebühren abgeschafft - und das sogar deutlich konsequenter als blau.

Bei beiden Discountern gleich ist der Minutenpreis von 9 Cent aus dem europäischen Ausland nach Deutschland. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Festnetz-Anschluss oder ein Handy angerufen wird. Die beiden Anbieter verbindet auch die Tatsache, dass gebuchte Optionen wie Minutenpakete oder Flatrates vom Ausland aus nicht genutzt werden können. Das ist verständlich, zumal die Kosten hierfür wohl kaum kalkulierbar wären.

simquadrat: Keine Kosten für eingehende Anrufe im Ausland

Roaming-Offerten von Blau und simquadrat im Vergleich Roaming-Offerten von Blau und simquadrat im Vergleich
Foto: Blau, simquadrat, Montage: Marleen Frontzeck
Die Tarife der Discounter unterscheiden sich aber, wenn es um eingehende Gespräche geht. simquadrat hat auch dafür die Roaming-Kosten gestrichen, so dass der Empfang von Telefonaten mit 0 Cent pro Minute zu Buche schlägt. Bei Blau dagegen werden die im regulierten EU-Tarif vorgesehenen 8 Cent pro Minute berechnet, so dass man nicht wirklich davon sprechen kann, dass die Kunden keine Roaming-Gebühren zahlen und ihr Handy im Ausland genauso unbeschwert nutzen können wie im heimischen E-Plus-Netz, das beide Discounter als Grundlage für ihre Produkte nutzen.

Vorteil von simquadrat ist darüber hinaus die Zuteilung einer Festnetznummer. Mobilfunknummern gibt es optional, wenn die Kunden dies wünschen und ihre bestehenden Handynummern zum Discounter portieren. So ist ein simquadrat-Nutzer im In- und Ausland zu Festnetz-Konditionen erreichbar. Anrufe zu Blau-Kunden kosten so viel wie jedes andere Gespräch ins E-Plus-Netz.

blau-Tarif auch in der Schweiz und für Anrufe aus Deutschland ins Ausland

Aber auch der Blau-Tarif bietet Vorzüge. So funktioniert dieser nicht nur in den EU-Staaten, sondern auch in der Schweiz. simquadrat bietet International Roaming derzeit nur innerhalb der Europäischen Union an. In anderen Ländern ist zwar teilweise das Einbuchen ins Mobilfunknetz möglich, es können aber keinerlei Dienste genutzt werden. Weiterer Vorteil bei Blau: Der 9-Cent-Tarif gilt auch für Anrufe aus Deutschland ins europäische Ausland und auch hier spielt es keine Rolle, ob eine Festnetz- oder Handynummer angerufen wird.

Bei simquadrat schlagen Anrufe aus Deutschland ins Festnetz eines europäischen Landes dagegen mit 12,9 Cent pro Minute zu Buche. Ruft man eine Mobilfunknummer im Ausland an, so steigt der Minutenpreis sogar auf 17,9 Cent. Beide Provider erheben aber keine zusätzlichen Verbindungsgebühren, wie sie von speziellen Ethno-Discountern bekannt sind.

Tarife gelten automatisch und berücksichtigen kein Daten-Roaming

Beide Roaming-Spar-Tarife müssen von den Kunden nicht extra angemeldet werden, sondern gelten automatisch. Doch beide Angebote haben auch Einschränkungen. So behält sich Blau vor, zum Jahresende einen Rückzieher zu machen, auch wenn das Unternehmen betont, dass dies nicht geplant ist. Bei simquadrat gilt die roamingfreie Telefonie im Ausland immer nur für maximal vierwöchentliche Aufenthalte. Danach muss das Handy zumindest kurzzeitig Kontakt mit dem Heimatnetz aufnehmen, um einen neuen roamingfreien Vier-Wochen-Zeitraum zu starten.

Sowohl Blau, als auch simquadrat bieten derzeit keine Deutschland-Preise für die Nutzung des mobilen Internet-Zugangs im Ausland an. Bei simquadrat ist Daten-Roaming noch gar nicht möglich, bei blau gilt der EU-Standardpreis von 49 Cent je übertragenem Megabyte, wenn keine Option gebucht wird. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was die Kunden innerhalb Deutschlands zahlen, wo die Nutzung des GPRS- und UMTS-basierten Internet-Zugangs ohne gebuchte Option mit 24 Cent je übertragenem Megabyte zu Buche schlägt.

Fazit: Vor- und Nachteile bei beiden Discountern

Beide Anbieter haben definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gewagt, indem sie im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern die Roaming-Kosten in Europa ganz oder teilweise abschaffen. Nachteil bei Blau ist, dass nicht alle Kunden von dem Angebot profitieren können, sondern nur Nutzer des 9-Cent-Prepaid-Tarifs. Zudem werden im Gegensatz zu simquadrat eingehende Gespräche berechnet. Dafür gilt der Einheitspreis bei Blau auch für Anrufe aus Deutschland ins Ausland.

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