Digital-Radio

ARD, Fraunhofer und Frontier Silicon zeigen DAB+-Verkehrsservice

Prototyp für genauere Störungs-Vorhersagen über Digital-Radio
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Neue digitaler Verkehrsservice Neue digitaler Verkehrsservice
Bild: European Broadcasting Union
Der Verkehrsservice geht in ein neues Zeitalter. Zur CeBIT startet die ARD eine neue Generation der Verkehrsinformationen, außerdem präsentiert das Institut Fraunhofer First erstmals neue Verkehrsdienste, die über Digitalradio im Modus DAB+ ausgestrahlt werden.

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Bild: European Broadcasting Union
In Zusammenarbeit mit dem ADAC haben die ARD-Anstalten neue Quellen für die Verkehrsdaten erschlossen, wie der Senderverbund mitteilt. Dadurch kommen Stau- und Gefahrenmeldungen jetzt noch schneller und präziser in den Navigationsgeräten an. Durch die Vereinbarung mit dem ADAC können auch Bewegungsdaten von Staumeldern, die ein Smartphone nutzen, sowie von mehr als 150 000 Nutzfahrzeugen ausgewertet werden. Diese Fahrzeuge melden permanent ihren Standort und ihre Geschwindigkeit, so dass die ARD-Verkehrsredaktionen nun ohne Verzögerung erkennen können, wo der Verkehr zu stocken beginnt.

Neuer Verkehrsservice im Digitalradio

Parallel zur Verbesserung dieses Dienstes hat die ARD in diesem Jahr begonnen, Verkehrsmeldungen im Digitalradio auszustrahlen - und zwar basierend auf dem zukunftssicheren "TPEG-Protokoll". Navigationsgeräte künftiger Bauart werden damit noch präzisere Informationen auswerten können, wie die ARD mitteilt. Während sich bisherige Navigationsgeräte darauf beschränken, ihre Nutzer möglichst rasch von A nach B zu führen, liefert die nächste Generation lückenlose und aktuelle Informationen. TPEG ist dabei die Basistechnologie für die neue Generation von Verkehrsinformationsdiensten.

Das Institut Fraunhofer First [Link entfernt] und der Chip-Hersteller Frontier Silicon [Link entfernt] entwickeln gemeinsam Komponenten, die den Empfang von TPEG-Services über den digitalen Hörfunk (DAB+) ermöglichen. Auf der CeBIT stellen beide Partner erste Prototypen vor (Halle 11, Stand B54). Auf der Messe präsentieren sie unter anderem eine TPEG-Monitoring-App auf Android-Basis. Sie sammelt eingehende TPEG-Meldungen und platziert sie auf einer interaktiven Karte. Zusätzliche Informationen zu den einzelnen Meldungen, etwa Staus oder Behinderungen an Baustellen, können durch Anklicken aufgerufen werden. Durch die Lokalisierung über GPS werden darüber hinaus innovative Navigationslösungen möglich.

Autobauer zögern

Es wird aber voraussichtlich noch einige Jahre dauern, bis der neue Verkehrsservice serienmäßig in Fahrzeugen verfügbar ist. Grund: Die Automobilhersteller weigern sich bisher, das neue Digitalradio im Modus DAB+ als Grundausstattung in ihre Modelle einzubauen. Brancheninsider vermuten, die Begründung hierfür liege im attraktiven Zusatzausstattungs-Geschäft, das den Autobauern jährlich Millionengewinne einbringt. Viele Fahrzeughersteller wie BMW oder die VW-Gruppe bieten DAB+ bereits heute als Sonderausstattung an, die Fahrzeugkäufer müssen aber mit Aufpreisen zwischen 250 und mehr als 1 000 Euro rechnen, wenn sie das neue Digitalradio zusätzlich im Auto haben wollen.

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