"Unwirtschaftliche Kunden" aufspüren: Telekom dementiert Bericht
Die Deutsche Telekom wehrt sich
gegen einen Bericht der WirtschaftsWoche
Foto: dpa
Die Deutsche Telekom wehrt sich gegen die von der WirtschaftsWoche
(WiWo) erhobenen Vorwürfe, sie überlege, ihre konzerneigene
Missbrauchs-Abteilung gegen Flatrate-Missbrauch auch gegen
vieltelefonierende Kunden einzusetzen, die gebuchte Telefon-Flatrates in erheblichem
Umfang nutzen. Der Bonner Konzern ist so verärgert über den Bericht des Düsseldorfer
Wirtschaftsmagazin, dass er rechtliche Schritte gegen das Blatt prüft.
WiWo: Telekoms Missbrauchsabteilung spart jährlich mehr als 200 Millionen Euro
Die Deutsche Telekom wehrt sich
gegen einen Bericht der WirtschaftsWoche
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Die WiWo hatte berichtet
[Link entfernt]
, die Deutsche Telekom betreibe eine
eigene, der Konzernsicherheit unterstellte Ermittlungsgruppe (internes Kürzel "GBS-MIS"),
die mittels computergesteuerter Überwachungssysteme den gesamten Telefonverkehr
auf Betrugsversuche kontrolliere. Das System schlage immer dann Alarm, wenn
"Verbindungsdaten erheblich von der Norm des Durchschnittstelefonierers" abwichen.
Durch den Einsatz der Abteilung habe die Telekom im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro verhindern können, schrieb das Blatt unter Berufung auf eine interne Erfolgsbilanz. So habe die Telekom im vergangenen Jahr 162 800 Rufnummern gesperrt - in diesen Fällen hatten Kunden mit gebuchter Auslandsflatrate "auffallend häufig lange Gespräche in Länder wie São Tomé oder Guinea" geführt, die in diesen Ländern zu hohen Gebühreneinnahmen geführt hätten.
Während die Telekom diese Fakten offenbar nicht bestreitet, ärgert sich der Bonner Konzern über die Behauptung der WiWo, man spiele mit dem Gedanken, diese Missbrauchserkennungssysteme künftig auch gegen "normale" Kunden einzusetzen, die ihre Flatrates allzu intensiv nutzen. Solche "unwirtschaftlichen Kunden" könnten dann in teurere Tarife gedrängt oder notfalls die Kündigung ausgesprochen werden.
Deutsche Telekom: Darstellung "völliger Unsinn" - rechtliche Schritte angedroht
"Die Unterstellung, es gäbe Überlegungen, diese Systeme gegen Kunden zu nutzen, die das Magazin als unwirtschaftlich bezeichnet, ist völliger Unsinn. Das hatten wir gegenüber dem Autor im Vorfeld eindeutig klar gestellt", so Telekom-Sprecher Philipp Blank auf Anfrage von teltarif.de.
Der Konzern, schreibt uns Blank, nutze - wie auch andere Telekommunikationsunternehmen - "Missbrauchserkennungssysteme, die auch dem Schutz der Kunden dienen. Das System ist dem Bundesdatenschutzbeauftragten bekannt und wir haben es vor Jahren bereits öffentlich kommuniziert."
Die Telekom überlegt derzeit, gegen das Wirtschaftsmagazin juristisch vorzugehen. Blank: "Wir behalten uns rechtliche Schritte gegen die Unterstellungen der WirtschaftsWoche vor."