Im Test: Mobiles Internet im Netz der Deutschen Telekom
Nicht nur in Zingst, sondern auch an anderen Ostsee-Urlaubsorten, konnte das Telekom-Netz nicht überzeugen. Abseits von Ahrenshoop war die Funkversorgung im Bereich Fischland-Darß-Zingst durchwachsen. Unterwegs hatten wir immer wieder nur das GSM-Netz mit sehr langsamem EDGE-Internet zur Verfügung. Das ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß und an mobiles Streaming im Auto war hier nicht zu denken.
Auf der benachbarten Insel Rügen ist die LTE-Abdeckung im Telekom-Netz deutlich besser. Je nach Aufenthaltsort und Tageszeit kam es aber zu massiven Performance-Engpässen, die sich weniger beim Internet-Surfen oder beim Hören von Radiostreams, dafür aber umso mehr bei Downloads und bei der mobilen Video-Nutzung bemerkbar gemacht haben. So hatten wir in Binz bescheidene 7,74 bis 8,32 MBit/s im Downstream und 5,99 bis 7,93 MBit/s im Upstream zur Verfügung. Die Pingzeiten um 27 ms waren hingegen recht akzeptabel.
Im Telekom-Netz sieht man immer häufiger das 5G-Symbol
Foto: teltarif.de
Langsames Netz auch in der Großstadt
Hatten wir an den meisten Teststandorten Datenübertragungsraten von 40 bis 50 MBit/s und mehr zur Verfügung, so enttäuschte das Telekom-Netz in Mainz gleich an zwei Messpunkten. Im Stadtteil Weisenau haben wir nur 7,54 bis 11,4 MBit/s im Downstream, 4,23 bis 5,46 MBit/s und Pingzeiten zwischen 28 und 37 ms zur Verfügung. In Gonsenheim waren es immerhin 14,3 bis 15,6 MBit/s bei Downloads, 5,09 bis 6,11 MBit/s bei Uploads und Ansprechzeiten zwischen 25 und 38 ms.
Erstaunt waren auf der Autobahn 7, als auf Höhe der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover mehrfach kurz keine LTE-Versorgung zur Verfügung stand. Das Smartphone buchte sich stattdessen ins GSM-Netz mit praktisch nicht brauchbarem Internet-Zugang um. Beim Streaming kam es hier - ähnlich wie auf unserer Teststrecke von Ahrenshoop nach Zingst - zu Aussetzen. Im Rhein-Main-Gebiet konnten wir Webradio auf der A66 von Gelnhausen bis nach Frankfurt am Main aussetzerfrei empfangen.
Messwerte im Telekom-Netz (Auswahl)
Stadt | Downstream (in MBit/s) |
Upstream (in MBit/s) |
Ping (in ms) |
---|---|---|---|
Bad Doberan | 11,1 bis 45,2 | 4,15 bis 5,81 | 27 bis 32 |
Berlin (S-Bhf. Yorckstraße) 1) | 747 bis 854 | 45,1 bis 58,9 | 20 bis 26 |
Frankfurt am Main (Ginnheim) | 48,9 bis 52,1 | 11,5 bis 14 | 12 bis 15 |
Freudenstadt | 158 bis 162 | 45,5 bis 47 | 25 bis 26 |
Gelnhausen | 53,1 bis 55,2 | 17,4 bis 17,7 | 25 bis 27 |
Hamburg (Heinrich-Hertz-Turm) 1) | 252 bis 414 | 52,9 bis 59,3 | 23 |
Kiel (Innenstadt) | 128 bis 171 | 42,5 bis 48 | 25 |
Mainz (Weisenau) | 7,54 bis 11,4 | 4,23 bis 5,46 | 28 bis 37 |
Strullendorf 1) | 88,7 bis 122 | 9,4 bis 15,9 | 46 bis 78 |
Wolgast | 58 bis 74.4 | 24,8 bis 29,1 | 20 bis 22 |
Messwert-Zeitpunkt: Juni bis Juli 2020 (je nach Standort) 1) Mit 5G. |
Telekom-Netz leistet sich nur wenige Schwächen
An neun unserer 26 Messpunkte hatten wir mehr als 100 MBit/s im Downstream zur Verfügung. 50 MBit/s und mehr haben wir sogar an 20 der 26 Messpunkte erreicht. An 25 der 26 Standorte hatten wir das LTE-Netz zur Verfügung und immerhin viermal leuchtete sogar das 5G-Symbol auf dem Handy-Display auf. Das Telekom-Netz liefert in weiten Teilen Deutschlands einen zuverlässigen und schnellen Internet-Zugang, der sich auch für mobiles Streaming eignet.
Lediglich punktuell - etwas im Raum Fischland-Darß-Zingst - weist der Netzausbau größere Lücken auf. In Mainz und auf Rügen ließ die Performance an unseren Mess-Stationen zu wünschen übrig, wobei das Jammern auf hohem Niveau ist, wenn selbst Streaming und erst recht das Surfen im Internet noch teilweise möglich ist. Insgesamt konnte die Telekom auch in diesem Jahr wieder überzeugen. In den kommenden Wochen werden wir darüber berichten, wie sich Vodafone und Telefónica im Test geschlagen haben.
In einer weiteren Meldung haben wir speziell das 5G-Netz der Telekom auf 2100 MHz einem Test unterzogen.
Mittlerweile sind auch unsere Netztests aus dem Vodafone- und o2-Netz online.