Antennenfernsehen

ProSiebenSat.1 mit Full-HD via DVB-T2

ProSiebenSat.1 hat entschieden, seine TV-Programme in Full HD über DVB-T2 anzu­bieten. Damit folgt der Medi­enkon­zern dem ZDF und der Medi­engruppe RTL, die iden­tische Entschei­dungen bereits vor kurzem getroffen haben.
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Der Fernsehturm am Alexanderplatz: Von hier wird DVB-T und künftig auch DVB-T2 gesendet Der Fernsehturm am Alexanderplatz: Von hier wird DVB-T und künftig auch DVB-T2 gesendet
Foto: Media Broadcast
Der Medi­enkon­zern ProSiebenSat.1 hat entschieden, die eigenen Free-TV-Sender im Rahmen des neuen digital-terres­tri­schen Fern­sehen DVB-T2 in Full-HD-Qualität anzu­bieten. Wie der Konzern mitteilt, würden die sechs Sender ProSieben, SAT.1, kabel eins, sixx, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX somit zum Start von DVB-T2 HD in Bild­auf­lösung von 1080p ange­boten. Aller­dings kann über die Formu­lie­rung Free-TV durchaus disku­tiert werden: Anders als bislang werden die Sender voraus­sicht­lich nicht unver­schlüs­selt ausge­strahlt.

Zuvor hatten bereits die Medi­engruppe RTL und das ZDF bekannt gegeben, über DVB-T2 in der Auflö­sung mit 1920 mal 1080 Pixel und 50 Voll­bil­dern pro Sekunde senden zu wollen. Die ARD hat noch keine endgül­tige Entschei­dung darüber getroffen, strebt aber intern eben­falls die Ausstrah­lung von Full HD über die neueste Gene­ration des digi­talen Anten­nen­fern­sehens an.

Entschei­dung nach Test

Der Fernsehturm am Alexanderplatz: Von hier wird DVB-T und künftig auch DVB-T2 gesendet Der Fernsehturm am Alexanderplatz: Von hier wird DVB-T und künftig auch DVB-T2 gesendet
Foto: Media Broadcast
Die Entschei­dung hätte ProSiebenSat.1 eigenen Angaben zufolge nach einem Test­ver­fahren von DVB-T2 HD gefällt. Getestet wurden hier unter anderem die HD-Bild­qua­lität unter realen Bedin­gungen, also unter Anwen­dung der vorge­sehenen Über­tra­gungs­para­meter und Tech­nolo­gien. Die DVB-T2-Tests zeigten, dass eine Voll­bild­über­tra­gung in der Auflö­sung von 1080p im Vergleich zum soge­nannten "Inter­laced Verfahren" in einer 1080i-Auflö­sung eine höhere Bild­qua­lität erzielt.

Was die Mittei­lung verschweigt ist, dass vor allem ältere Filme und Serien nicht nativ in HD gedreht wurden und somit – wie bei den anderen Verbrei­tungs­wegen Kabel und Satellit – oft nur hoch­ska­liert und damit in tech­nisch schlech­terer Qualität über DVB-T2 ausge­strahlt werden. Das ist vor allem bei den Kanälen kabel eins und Sat.1 Gold, die in erster Linie Spiel­film- und Serien-Klas­siker ausstrahlen, der Fall. Eben­falls enthält ProSiebenSat.1 die Infor­mation vor, dass Kunden ab Früh­jahr 2017 nach einer Gratis-Einfüh­rungs­phase für die werbe­finan­zierten privaten Sender ein monat­liches Entgelt, voraus­sicht­lich einen höheren einstel­ligen Euro-Betrag, zahlen müssen. Die Rede ist derzeit von etwa 5 Euro pro Monat, die - wie bei HD+ per Satellit - als eine Art Platt­form­gebühr verstanden werden soll.

Vorab-Start im zweiten Quartal 2016

DVB-T2 HD ist die tech­nische Weiter­ent­wick­lung des Anten­nen­fern­sehens von DVB-T. Der Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 HD erfolgt im Früh­jahr 2017. Im Rahmen einer Einfüh­rungs­phase sind bereits ab dem zweiten Quartal 2016 reich­wei­ten­starke Sender in ausge­wählten Ballungs­räumen über DVB-T2 HD empfangbar, Test­betriebe laufen bereits in Berlin, Köln/Bonn und München. Die bishe­rigen Empfänger sind mit dem neuen Stan­dard nicht kompa­tibel, Geräte für DVB-T2 müssen bestimmte Anfor­derungen erfüllen.

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