DVB-T2 und 5G Broadcast im gleichen Frequenzbereich?
DVB-T2 und 5G Broadcast über die gleichen Masten?
Foto: Telekom, Montage: teltarif.de
In den kommenden Jahren soll sich entscheiden, wie der zurzeit für das terrestrische Digitalfernsehen DVB-T2 genutzte Frequenzbereich von 470 bis 694 MHz in Zukunft verwendet wird. Die Mobilfunker würden den für den Rundfunk verbliebenen Teil des UHF-Bands gerne nutzen, um ihre LTE- und 5G-Netze zu erweitern. Die Radio- und TV-Anstalten wollen das Spektrum für den Rundfunk erhalten - auch im Hinblick auf die mögliche Einführung von 5G Broadcast als neue Übertragungsnorm.
Einem Bericht von InfoDigital [Link entfernt] zufolge hat sich auch die Europäische Rundfunkunion (EBU) bereits mit der Zukunft des unteren UHF-Bereichs beschäftigt. Die Dachorganisation von zurzeit 72 Rundfunkanstalten in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten bringt dabei die Möglichkeit ins Spiel, den Frequenzbereich künftig sowohl für DVB-T2 als auch für 5G Broadcast zu nutzen. Auch die Infrastruktur wie Sendemasten könnten für beide Betriebsarten gemeinsam genutzt werden, um möglichst kosteneffizient zu arbeiten.
Von 5G Broadcast versprechen sich die Rundfunkanstalten die Möglichkeit, ihre Inhalte auf mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets zu bringen, ohne dass für die Hörer die beim "herkömmlichen" Streaming in die Mobilfunknetze anfallenden Kosten anfallen. Tests werden bereits seit einiger Zeit durchgeführt. Empfangsgeräte gibt es in Form von Prototypen bereits. Eine Einführung für Endverbraucher ist aber noch nicht absehbar.
EBU: Masten und Frequenzen für beide Standards nutzen
DVB-T2 und 5G Broadcast über die gleichen Masten?
Foto: Telekom, Montage: teltarif.de
Dem InfoDigital-Bericht zufolge hat sich die EBU zwei Berichte zu 5G Broadcast veröffentlicht. Demnach könne die für Radio und Fernsehen bestehende Infrastruktur - High Power High Tower (HPHT) und Medium Power Medium Tower (MPMT) - auch für den neuen Standard mitgenutzt werden. Daher spricht sich der Verband der Rundfunkanstalten dafür aus, entsprechende Pilotprojekte fortzusetzen.
Zusätzlich seien aber Low Power Low Tower (LPLT) Standorte zur Ergänzung vor allem in Ballungszentren erforderlich. Schließlich soll bei 5G Broadcast auch die mobile Empfangbarkeit gewährleistet werden. Das ist bei DVB-T2 nicht vorgesehen, wenn auch in Sendernähe teilweise möglich.
Im zweiten Bericht behandelt die EBU die parallele Nutzung der UHF-Frequenzen für DVB-T2 und 5G Broadcast. Vorteil seien beispielsweise die bereits für den Rundfunk koordinierten Frequenzen. Dadurch könne die Einführung von 5G Broadcast im UHF-Bereich beschleunigt werden. Ins Spiel bringt die EBU auch die Festlegung einer fixen Bandbreite von 8 MHz für den neuen Rundfunkübertragungsstandard.
Im Frühjahr hatten bereits Privatradio-Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gefordert, den UHF-Bereich von 470 bis 694 MHz für den Rundfunk zu erhalten.