Demo

Ohne SIM und WLAN: 5G Broadcast Empfang am Handy

Rohde & Schwarz zeigte auf der IBC in Amsterdam, wie 5G Broad­cast funk­tio­niert. Im UHF-Bereich gesen­dete TV-Programme werden auf Smart­phone-Proto­typen empfangen.
Von der IBC in Amsterdam berichtet

5G Broad­cast könnte in den nächsten Jahren als neues terres­tri­sches Über­tra­gungs­ver­fahren für Fernseh- und Hörfunk­pro­gramme zum Einsatz kommen. Pilot­pro­jekte gibt es schon seit einigen Jahren. Auf der Inter­national Broad­cas­ting Conven­tion (IBC) in Amsterdam zeigten verschie­dene Hersteller diese mögliche Lösung für die künf­tige terres­tri­sche Versor­gung mit TV und Radio.

Wir haben uns die Live-Demo zu 5G Broad­cast am Messe­stand von Rohde & Schwarz ange­sehen. Auf 624 MHz - also im UHF-Frequenz­bereich - werden zwei Fern­seh­pro­gramme über­tragen. Dabei kommen zwei Daten­über­tra­gungs­raten zum Einsatz: 2 und 4 MBit/s. So lässt sich einer­seits zeigen, dass sich die Daten­rate je nach Bedarf anpassen lässt. Zum anderen können so poten­zielle Quali­täts­unter­schiede bei der Über­tra­gung aufge­zeigt werden. 5G Broadcast Demo auf der IBC 5G Broadcast Demo auf der IBC
Foto: teltarif.de

Empfang mit Smart­phone-Proto­typen

Für den Empfang hielten die Mitar­beiter von Rohde & Schwarz mehrere Smart­phone-Proto­typen bereit. Diese arbeiten mit dem Android-Betriebs­system von Google, sind aber neben mobilen Daten­diensten und WLAN-Internet auch für den Empfang von 5G Broad­cast geeignet. Die Smart­phones lassen sich natur­gemäß mit SIM-Karten ausstatten. Für die 5G-Broad­cast-Demo auf der IBC wurde darauf verzichtet, um zu zeigen, dass der TV-Empfang auch ohne Inter­net­ver­bin­dung funk­tio­niert.

Empfang per App auf dem Smartphone Empfang per App auf dem Smartphone
Foto: teltarif.de
Die Wieder­gabe von 5G Broad­cast auf dem Smart­phone erfolgt über eine App. Diese kann bei Bedarf über den Google Play Store aktua­lisiert werden. Als zweiter Update-Weg kommt das 5G-Broad­cast-Netz zum Einsatz. Rohde & Schwarz zeigte, wie eine nicht aktu­elle App auto­matisch erkannt wird. Die neue Version wird auto­matisch herun­ter­geladen, während die Instal­lation vom Nutzer bestä­tigt werden muss.

5G Broad­cast funk­tio­niert einwand­frei

Die Vorfüh­rung auf der IBC zeigt: 5G Broad­cast funk­tio­niert. Der Multi­cast-Dienst könnte TV- und Radio­pro­gramme auf mobile Endge­räte wie Smart­phones und Tablets bringen, ohne dass dafür eine Internet-Verbin­dung erfor­der­lich ist. Ob der Dienst einge­führt wird, hängt von den Programm­ver­anstal­tern ab.

App-Update über das 5G Broadcast Netz App-Update über das 5G Broadcast Netz
Foto: teltarif.de
Entschei­dend ist aber auch, dass Frequenzen zur Verfü­gung stehen, auf denen 5G Broad­cast verbreitet werden kann. Es handelt sich nämlich - auch wenn die Bezeich­nung "5G" das viel­leicht sugge­riert - um keinen Mobil­funk­dienst. Somit werden auch nicht "hucke­pack" die klas­sischen Handy­netze für die Verbrei­tung von 5G Broad­cast einge­setzt, Es wird ledig­lich die gleiche Modu­lation verwendet, sodass die Demo­dula­toren der Endge­räte beide Services verar­beiten können.

Ob DVB-T2 zugunsten von 5G Broad­cast einge­stellt werden müsste, ist umstritten. Die ARD hält auch einen paral­lelen Sende­betrieb in beiden Normen für möglich.

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