Rund- vs. Mobilfunk: Bisher keine Einigung um Frequenzen
Das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 HD steht möglicherweise im Jahr 2030 vor dem Aus. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Ende des terrestrischen Fernsehens. Mit 5G Broadcast steht ein designierter Nachfolger in den Startlöchern, der das Signal künftig nicht nur auf große Bildschirme, sondern auch Smartphones und Tablets bringen soll, und das ohne SIM-Karte.
Möglich sind alle denkbaren Inhalte: Lineares Fernsehen, ausgewählte Live-Events, Sendungen auf Abruf und auch Hörfunk.
Rundfunk und Mobilfunk kämpfen um Frequenzen
Vom Hamburger Heinrich-Hertz-Turm wird 5G Broadcast ausgestrahlt
Foto: Deutsche Telekom
Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass der Rest des UHF-Bandes, also alle Frequenzen unterhalb von 700 MHz, auch künftig dem Rundfunk zur Verfügung stehen. Laut einem Bericht des Magazins "Broadband TV News" habe es zu diesem umstrittenen Thema bereits vier Vorbesprechungen für die Wellenkonferenz WRC-23 zwischen Rundfunk- und Mobilfunkbetreibern gegeben. Eine Einigung sei jedoch bisher noch nicht erzielt worden.
Knackpunkt: Auch der Mobilfunk möchte weitere Frequenzen unter 700 MHz haben, und genau hierüber ist die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Zusammenschluss von derzeit 72 Rundfunkanstalten besorgt. Ein Kompromiss könnte eine Ko-Nutzung von Rundfunk und Mobilfunk sein.
Interferenzen bis zu 500 Kilometer
In Ländern ohne terrestrische Rundfunk-Pläne könnte das UHF-Band künftig komplett an den Mobilfunk fallen. Hier rechnet die EBU jedoch mit gegenseitigen Interferenzen zwischen den Rundfunkausstrahlungen und dem Mobilfunk. Entsprechende Störungen könnten in einem Umkreis von bis zu 500 Kilometern um eine Sendeanlage auftreten. Das zeigten Studien und eine Reihe von realen Beispielen aus dem 700-MHz- und 800-MHz-Band.
Zumeist musste hier die Verbreitung eines DVB-T- oder DVB-T2-Senders eingestellt werden, damit der Mobilfunk die entsprechenden Frequenzen in Betrieb nehmen konnte. Die EBU befürchtet bei einer solchen Kompromiss-Lösung, dass der Rundfunk komplett auf der Strecke bleiben könnte. Die EBU hofft, dass bei einem fünften und letzten Treffen im September ein Durchbruch erzielt wird. Dann sollen auch die Dokumente für die WRC-23 stehen.
Auf dem Mobile World Congress wurde das erste Smartphone mit 5G-Broadcast-Empfang vorgestellt.