Deutsche E-Mail-Dienste suchen nicht automatisch nach Kinderpornos
Microsoft-Veranstaltung über die Rolle der digitalen Technik bei der Bekämpfung von Kindesmissbrauch.
Bild: Microsoft
Im Kampf gegen Missbrauchsfotos von Kindern
durchforsten große amerikanische Internet-Unternehmen wie Google und
Microsoft Inhalte ihrer Nutzer. Auch Facebook lässt Fotos automatisch
von einer Software scannen, die bekannte Kinderporno-Bilder aufspüren
soll. Die deutschen E-Mail-Dienste GMX, Web.de und die
Deutsche Telekom tun dies nach eigener Aussage nicht, weil sie dieses Vorgehen nicht für
vereinbar mit dem Datenschutz halten.
"Wir scannen keine E-Mails auf illegale Inhalte", sagte
ein Telekom-Sprecher gegenüber der dpa. "Es gibt dafür auch keine gesetzliche
Microsoft-Veranstaltung über die Rolle der digitalen Technik bei der Bekämpfung von Kindesmissbrauch.
Bild: Microsoft
Grundlage." Ähnlich sieht man es bei GMX und Web.de, die beide zu
United Internet gehören. "Eine inhaltliche Überwachung der E-Mails
halten wir nicht für vereinbar mit deutschem Datenschutz", erklärte
ein Sprecher. E-Mails würden lediglich auf Viren und Spam geprüft.
Die amerikanischen Internet-Unternehmen setzen wie berichtet teilweise seit Jahren eine Software ein, die kinderpornografische Bilder erkennen soll. Verdächtige melden sie an eine zentrale Stelle zum Schutz missbrauchter Kinder in den USA. Für die Polizei liefert das wichtige Hinweise auf mögliche Besitzer der Fotos. Für Nutzer ist es eine Erinnerung daran, dass ihre E-Mails und Dateien bei den Anbietern nur bedingt privat sind.
Photo DNA erkennt Bilder wieder
Microsoft hat die entsprechende Software namens Photo DNA [Link entfernt] 2009 mitentwickelt. Dieses Programm wird auch von Google und Facebook eingesetzt. Es errechnet eine Art digitalen "Fingerabdruck" aus den Lichtverhältnissen in einem Foto. So können Bilder automatisch wiedererkannt werden. Versucht jemand, ein solches Foto auf Facebook zu teilen, über Googles E-Mail-Dienst zu verschicken oder auf Microsofts Speicherdienst zu hinterlegen, schlägt die Software Alarm.
Bisher war vor allem bekannt, dass Unternehmen automatisch Spam und Schadsoftware aussortieren. Dabei ist der Einsatz der Scan-Software nicht neu: Facebook verwies auf einen Blogeintrag aus dem Jahr 2011, in dem das Online-Netzwerk als neuer Nutzer der Technik vorgestellt wird. Allerdings wurden nun erstmals konkrete Fälle bekannt, weil sowohl Google als auch Microsoft Ermittlungsbehöreden entscheidende Hinweise gegeben haben, die zur Festnahme von Verdächtigen in den USA geführt haben.
Die US-Unternehmen berufen sich auf Gesetze und ihre AGBs. "Kinderpornografie verstößt gegen das Gesetz und unsere Nutzungsbedingungen", erklärte Microsoft. In den Nutzungsbedingungen heißt es: "Wir verwenden auch automatische Technologien, um Kinderpornografie oder missbräuchliches Verhalten aufzuspüren, das dem System, unseren Kunden oder anderen schaden könnte."