E-Postbrief

Deutsche Post: Mehr Entwickler sollen E-Postbrief Beine machen

Dienst kommt bislang nur schleppend vorwärts und Konkurrenz droht
Von mit Material von dpa

Deutsche Post: Werbung für den E-Postbrief Deutsche Post: Werbung für den E-Postbrief
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Mit frischen Ideen will die Deutsche Post das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Projekt E-Postbrief ankurbeln. Dazu solle in Berlin eine 150 Mitarbeiter große Entwicklungsabteilung angesiedelt werden, sagte ein Postsprecher heute auf Anfrage und bestätigte einen Bericht des Handelsblatts. In Berlin fänden sich mehr Entwickler und es gebe zahlreiche Startup-Unternehmen, die man für das Projekt zu gewinnen hoffe. Sitz der GmbH werde allerdings Bonn sein, sagte der Sprecher. Momentan arbeiten rund 260 Mitarbeiter für den E-Postbrief.

Die Post hat das Projekt E-Postbrief mit einem großen Werbebudget im Sommer 2010 auf den Markt gebracht. Die Idee dahinter ist, eine E-Mail so sicher wie einen Brief zu verschicken. Der E-Postbrief ist verschlüsselt, nur Absender und Empfänger können ihn lesen, und er kann auf Wunsch auch ausgedruckt per Boten zugestellt werden.

Post hat Interesse an wirtschaftlichem Erfolg für E-Postbrief

Deutsche Post: Werbung für den E-Postbrief Deutsche Post: Werbung für den E-Postbrief
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Der Erfolg oder Misserfolg für den E-Postbrief ist für die Deutsche Post nicht nur eine Image-Frage: Der Konzern verbindet damit auch ganz konkrete wirtschaftliche Interessen. Die Post träumt nämlich davon, dass der E-Postbrief einmal die sinkenden Umsätze im klassischen Briefgeschäft auffangen kann.

Eigentlich wollte das Unternehmen rund fünf Jahre nach Einführung des Dienstes diesen als Erfolg feiern. Doch Insider rechnen damit, dass der Erfolg unter den gegenwärtigen Umständen länger auf sich warten lassen wird. Denn es gibt noch einiges zu tun: Der Dienst muss noch benutzerfreundlicher werden, und zwar mit einer schnelleren Web-Oberfläche, durchdachteren Sicherheitseinstellungen - und vor allem mehr Adressaten im Bereich der Ämter und Behörden.

Auf jeden Fall lässt sich die Post nicht nur die Weiterentwicklung etwas kosten, sie will auch mehr in Werbung für den E-Postbrief investieren. Das Handelsblatt zitiert Werbefachleute, die davon ausgehen, dass die Post pro Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag ins Marketing investiert.

De-Mail: Die Konkurrenz schläft nicht und wird staatlich zertifiziert

Wenn Konkurrenten wie die Deutsche Telekom und United Internet nun mit ihrem alternativen De-Mail-Angebot auf den Markt drängen, muss sich die Post neu orientieren und mit anderen Sicherheitsstandards auseinandersetzen. Bis Jahresende will die Post nun Behörden auch den gesetzlich festgelegten De-Mail-Standard anbieten. Bei der Bilanz-Pressekonferenz Anfang März hatte Brief-Vorstand Jürgen Gerdes klargestellt: "Wir werden unseren E-Postbrief wie geplant weiterführen." Das eigene Angebot sei erfolgreich und biete genau das, was der Markt brauche.

Nach Angaben des Postsprechers hat die Post beim E-Postbrief derzeit rund ein Million Privatkunden, 4 000 mittelständische Kunden sowie über 100 Großkunden.

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