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EU: Neuer Anlauf für einheitliche Handy-Ladekabel

Die EU-Kommis­sion setzt sich erneut für einen einheit­lichen Stecker-Stan­dard für Smart­phone-, Tablet- und PC-Lade­kabel ein. Dieses Mal könnte ein Gesetz die Hersteller zum Einlenken zwingen.
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EU will einheitliche Anschlüsse EU will einheitliche Anschlüsse
Foto: Image licensed by Ingram Image, Grafik/Montage: teltarif.de
Die EU versucht seit vielen Jahren, einen einheit­lichen Lade­kabel-Stan­dard für elek­tro­nische Geräte wie Smart­phones, Tabets und Note­books durch­zusetzen. Nun berichtet Netzpolitik.org unter Beru­fung auf dem Portal vorlie­gende Doku­mente über einen neuen Anlauf. Dabei sollen nicht nur Handys, Tablets und Klapp-Computer einen einheit­lichen Stan­dard bekommen. Die Rege­lung könnte glei­cher­maßen für WLAN-Laut­spre­cher, E-Book-Reader, Kameras und Kopf­hörer gelten, um nur einige Beispiele zu nennen.

2009 hatte die EU-Kommis­sion erst­mals gemeinsam mit Herstel­lern eine Absichts­erklä­rung auf den Weg gebracht, um die Stecker der Netz­teile und Lade­kabel zu verein­heit­lichen. Seitdem haben sich die meisten Unter­nehmen auf den USB-C-Stan­dard verstän­digt. Dieser löst die noch von älteren Smart­phones bekannten Stan­dards Mini-USB und Micro-USB, aber auch die USB-A-Buchse am Computer ab.

Apple macht bisher nicht mit

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Die meisten aktu­ellen Smart­phones, Tablets und Computer haben die USB-C-Buchsen bereits ab Bord. Aller­dings betei­ligte sich Apple bislang zumin­dest bei seinen Smart­phones nicht an der Verein­heit­lichung der Stecker-Stan­dards. Während beim iPad und beim Mac längst auch die USB-C-Buchse Einzug gehalten hat, setzt der ameri­kani­sche Konzern beim iPhone weiterhin auf seinen proprie­tären Light­ning-Stan­dard.

Apple argu­men­tiert, die Umstel­lung auf USB-C würde beim iPhone die "Inno­vati­ons­mög­lich­keiten einschränken". Sollte der einheit­liche Stan­dard in der Euro­päi­schen Union anstelle einer Absichts­erklä­rung per Gesetz gere­gelt werden, müsste sich natür­lich auch Apple daran­halten. Oder doch nicht? Die Alter­native wäre, auf einen physi­schen Anschluss beim iPhone ganz zu verzichten.

Gerüchte über iPhone ohne Anschlüsse nicht neu

Bereits seit einiger Zeit gibt es Hinweise darauf, dass Apple künf­tige iPhone-Modelle ganz ohne physi­sche Anschlüsse auslie­fern könnte. Die Daten-Synchro­nisa­tion mit dem Computer ist beim iPhone schon lange kabellos möglich und dank Qi-Stan­dard lässt sich auch der Akku kabellos aufladen. Aller­dings setzen viele Fahr­zeuge für die Nutzung von Apple CarPlay eine Kabel­ver­bin­dung zwischen iPhone und Car-HiFi-System voraus.

Die EU-Initia­tive will sich dem Bericht zufolge auch um einen einheit­lichen Stan­dard für kabel­loses Aufladen von Akkus kümmern. Auch die Ener­gie­effi­zienz sei schlechter und die Akkus gingen schneller kaputt als bei einer kabel­gebun­denen Verbin­dung zum Netz­teil. Nicht zuletzt will die EU-Kommis­sion Anreize schaffen, nicht bei jedem Smart­phone ein neues Lade­gerät mitzu­lie­fern. Apple und Samsung bieten Lade­geräte bereits nur noch als Zubehör an, das den aktu­ellen Handy-Modellen nicht mehr kostenlos beiliegt.

Im vergan­genen Jahr gab es eben­falls Diskus­sionen um einen einheit­lichen Lade­ste­cker in der EU.

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