Schweiz

Trotz SRG-Ausstieg: DVB-T in der Schweiz weiterhin möglich

Obwohl die SRG bis 2019 das terrestrische Fernsehen über DVB-T einstellen möchte, will die Telekommunikationsbehörde Bakom die Frequenzen nicht kampflos dem Mobilfunk überlassen. Theoretisch könnten Privatsender die Frequenzen nutzen. Bisher fehlt jedoch ein Investor.
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Das Bakom kämpft weiter für das Antennenfernsehen Das Bakom kämpft weiter für das Antennenfernsehen
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Wie berichtet könnte es ab 2019 mit dem digital-terrestrischen Fernsehen in der Schweiz vorbei sein. Die SRG will ihre Sendernetze abschalten. Aktuell werden pro Region vier bis fünf TV-Programme terrestrisch übertragen, im Kanton Graubünden auch mehr. Wie die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt erläutert, würden nur noch rund 64 000 der insgesamt 3,7 Millionen Schweizer Privathaushalte über Antenne fernsehen. Das seien nur 1,9 Prozent der Fernsehhaushalte. Das 200 Anlagen umfassende Sendernetz sei daher nicht länger wirtschaftlich zu betreiben.

Kaum Bereitschaft von Privatsendern

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Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Die Schweizer Telekommunikationsbehörde Bakom legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass DVB-T in der Schweiz nicht Ende 2019 abgeschaltet werden muss. Wie ein Sprecher der Behörde gegenüber teltarif.de mitteilt, könnten private Veranstalter ihre Programme weiterhin über DVB-T verbreiten. Die Bereitschaft dazu fehlt jedoch bislang. Lediglich in Genf sendet ein privater Veranstalter (Léman bleu) im digital-terrestrischen Fernsehen. Ob dieser auch nach 2019 weitermachen will, steht noch in den Sternen. Der ebenfalls private Betreiber Teleraetia im Kanton Graubünden schaltet seine DVB-T-Multiplexe bereits Ende 2018 ab.

In der Schweiz fehlt bisher das Interesse für den Betrieb einer DVB-T2-Plattform wie simpliTV in Österreich oder freenet TV in Deutschland. Es ist bei der hohen Dichte an Kabel- oder IPTV-Anschlüssen auch mehr als fraglich, ob sich bis 2019 hierfür noch ein Investor findet.

Das Bakom will in jedem Fall um die Rundfunkfrequenzen kämpfen. Es sei noch nicht sicher, ob die freigewordenen Frequenzen zukünftig durch den Mobilfunk genutzt werden. Die Nutzung der Frequenzen werde auf der Weltfunkkonferenz 2023 diskutiert (WRC 2023), so der Sprecher.

UKW-Ausstieg 2022 noch unsicher

Er betonte zudem, dass auch die Einstellung der Verbreitung des analogen Radios auf UKW keine Entscheidung des Bundes, sondern der Radiobranche sei. Der Bund habe lediglich die rechtlichen Grundlagen vorbereitet, die den Schritt erlauben würden. Ob die Vorbereitungen bis 2022 abgeschlossen sein werden und UKW abgeschaltet werden könne, sei momentan noch unklar.

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