Ende der Kupferzeit?

Neuer EU-Gesetzesentwurf zum schnellen (FTTH-)Internet

Wie soll es künftig mit dem Breitbandausbau vorangehen? Dies ist eine zentrale Frage, welcher sich der neue Telekommunikations-Rechtsrahmen der EU annimmt.
Von Daniel Rottinger

VATM erhofft sich durch Entwurf ein "Ende der Kupferzeit" VATM erhofft sich durch Entwurf ein "Ende der Kupferzeit"
Bild: dpa
Telekommunikationsregulierung wird vermehrt auf europäischer Ebene verhandelt und auch heute gibt es dazu eine neue Meldung aus Brüssel. So wurde der Entwurf eines Telekommunikations-Rechtsrahmens vorgestellt, der sich unter anderem mit der künftigen Ausrichtung beim Breitbandausbau auseinandersetzt. In dem Entwurf sehen die Interessenverbände BREKO und VATM ein klares Plädoyer für die Glasfaser.

VATM erhofft sich durch Entwurf ein "Ende der Kupferzeit" VATM erhofft sich durch Entwurf ein "Ende der Kupferzeit"
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Status Quo in Deutschland: Viel Kupfer

Der unter der Bezeichnung European Electronic Communication Code veröffentlichte Entwurf geht etwa auf mögliche Szenarien beim Ausbau von Breitbandinternet ein. Künftig sieht das Papier etwa eine Bandbreite von 1 GBit/s und mehr im Download bei anspruchsvollen Nutzern vor - im Vorausblick auf das Jahr 2025. Bei der Mehrzahl der Anschlüsse werde dann allerdings wohl nur eine Geschwindigkeit von 500 bis 1000 MBit/s Download bzw. 300 bis 600 MBit/s im Upload vorherrschen.

Natürlich können die Ziele nur erreicht werden, wenn man den Status Quo kennt, auf den der Entwurf ebenfalls Bezug nimmt: So seien etwa in Deutschland durch VDSL-Vectoring Kupferleitungen in der Geschwindigkeit aufgebohrt worden, statt auf "vollwertige Upgrades" in Form von echter Glasfaser (FTTH) zu setzen. Der Nachteil aus EU-Sicht: Bei FTTC/VDSL sei es weniger wahrscheinlich, dass sich damit überall 100 MBit/s bzw. sogar eine noch höhere Bandbreite erreichen lasse. Immer wieder wird die Wichtigkeit einer Upgradefähigkeit zukunfts­trächtiger Internet­anschlüsse hervorgehoben.

Bis der Entwurf allerdings den EU-Ministerrat sowie den EU-Parlament passiert, könnte es noch etwas dauern, so die Einschätzung des BREKO-Verbands. Dieser hält ein Inkrafttreten vor 2018 für unrealistisch.

VATM sieht in dem Entwurf ein "Ende der Kupferzeit"

Der Interessenverband VATM begrüßt den EU-Entwurf und sieht darin sogar ein mögliches "Ende der Kupferzeit" am Horizont. Zudem wagt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner einen Wink mit dem Zaunpfahl: "Dies ist eine politische Fokussierung wie wir sie uns in Deutschland nur wünschen können". Grützner spielt damit auf die kürzlich ergangene Vectoring-Entscheidung der BNetzA an. Und auch an einem weiteren Aspekt der EU-Planung findet die VATM Gefallen: "Zu Recht drängt die Kommission auch auf eine bessere und strenge Kontrolle, welche Unternehmen in einen echten FTTB/H-Ausbau investierten", so Grützner. In Deutschland vermisse er hingegen diese klare Kommunikation im politischen Raum, die eine Vermischung FTTB/H- und Kupfer-Anschlüsse vorsieht und erhofft sich hier Fortschritte. Der BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers stimmt mit ein und kann dem Bekenntnis zum Glasfaser­ausbau der EU-Kommission viel abgewinnen.

Welche Auswirkungen der Entwurf haben wird, sofern er denn im Jahr 2018 in Kraft tritt, muss sich allerdings erst noch zeigen.

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