Integration

Nest wird wieder Teil von Google

Der Erfolg von Amazons Alexa hat den Google-Konzern Alphabet aufgeschreckt. Um die eigenen Anstrengungen zu fokussieren, kommt die Hardware-Tochter Nest zu Google zurück. Geräte und KI-Software sollen aus einer Hand angeboten werden.
Von dpa / Stefan Kirchner

Smart Home Nest-Geräte werden enger mit Google-Software verzahnt
Foto: Nest, Logo: Nest/Google, Montage: teltarif.de
Der Smart-Home-Spezialist Nest wird in einem konzern­internen Umbau wieder ein Teil von Google. In den vergangenen Jahren war Nest eine Google-Schwesterfirma unter dem Dach der gemeinsamen Konzernmutter Alphabet. Nest verkauft vernetzte Thermostate und Sicherheits­kameras, Google baute zuletzt sein eigenes Geräte­geschäft mit Smartphones und smarten Lautsprechern mit dem integrierten Sprach­assistenten aus.

Als Teil von Google soll die Marke Nest mit der restlichen Hardware und dem Google Assistant zusammen­geführt werden. Google versucht gerade mit enormen Aufwand, seinen Assistant in mehr Geräte zu bringen, um nicht von Amazons ähnlicher Assistenz­software Alexa abgehängt zu werden.

Nest wurde unter der Führung von Tony Fadell gegründet, einem ehemaligen Apple-Manager, der einst eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des ersten iPod spielte. Google kaufte die Firma vor vier Jahren für 3,2 Milliarden US-Dollar. Damals war zugesichert worden, dass Nest-Nutzerdaten separat von Google bleiben sollen.

Software und Smart-Home-Geräte vereint

Smart Home Nest-Geräte werden enger mit Google-Software verzahnt
Foto: Nest, Logo: Nest/Google, Montage: teltarif.de
Als 2015 die Muttergesellschaft Alphabet gebildet wurde, bekam Nest den Status einer eigenständigen Firma und wurde damit zu einer Schwesterfirma von Google. Fadell verließ das Unternehmen im Streit um seinen Führungs­stil, der aktuelle Nest-Chef soll künftig dem Google-Manager Rick Osterloh unterstellt sein, der damit das gesamte Hardware-Geschäft verantwortet. Die Nest-Produkte sollen von Googles Investitionen in künstliche Intelligenz profitieren, sagte Osterloh gegenüber CNET. Die Nest-Mitarbeiter sollen zugleich in Palo Alto bleiben und nicht ins benachbarte Google-Hauptquartier in Mountain View umziehen.

Der Umbau wirft weitere Fragen nach der Alphabet-Strategie auf: Bisher bringt Google in der Holding den Löwen­anteil der Erlöse ein und sorgt für die Gewinne, während die anderen Firmen bei relativ geringen Erlösen jedes Quartal hunderte Millionen US-Dollar verbrennen. Mit der Integration von Nest, das bisher 11 Millionen Geräte verkaufte, verlagert sich der Schwerpunkt noch weiter zu Google.

Google hatte bereits auf der Technikmesse CES Anfang des Jahres mit großem Aufwand versucht, den Google Assistant als Universal­lösung für Elektronik­geräte zu positionieren. Auf der CES hatten aber auch etliche Unternehmen Hardware-Lösungen angekündigt, die das Amazon-System Alexa nutzen.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, mit welchem Produkt Nest als nächstes auf den Markt kommen will.

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