Google wird heiß & kalt: Thermostat-Hersteller Nest gekauft
Rauchmelder von Nest - die Firma gehört nun Google
Foto: Nest
Google kauft sich ins Geschäft mit
vernetzter Haustechnik ein. Der US-Internet-Konzern übernimmt für
3,2 Milliarden Dollar (2,34 Milliarden Euro) die Firma
Nest, einen Anbieter
digitaler Thermostate und Rauchmelder. Nest solle weiterhin von
Mitgründer Tony Fadell geführt werden, teilte Google im
kalifornischen Mountain View mit. Fadell gilt als einer der Väter von
Apples Musikplayer iPod. Vor einigen Wochen kündigte er eine
beschleunigte Expansion nach Europa an.
Zu Google kommen damit auch die Daten von den installierten Geräten - Nest wertet sie aus, um die Technik zu verbessern. "Wir sehen, wenn Leuten ihr Toast verbrennt oder Kohlenstoffmonoxid austritt", hatte Fadell Anfang Dezember auf der Konferenz LeWeb in Paris gesagt. Jetzt betonte Nest in einem Blogeintrag, die Daten würden auch künftig nur für Betrieb und Verbesserung seiner Geräte und Dienste eingesetzt.
Eigenes Hacker-Team sucht Schwachstellen
Rauchmelder von Nest - die Firma gehört nun Google
Foto: Nest
Nest sei bewusst, dass Menschen Informationen aus ihrem Haushalt
als eine sehr private Angelegenheit sähen, hatte Fadell in Paris
gesagt. Die Firma habe deshalb ein eigenes Hacker-Team, um nach
eventuellen Schwachstellen zu suchen. Behörden könnten unter
Umständen Zugang zu den Informationen bekommen, aber nur in
Einzelfällen. "Wenn jemand an Daten aus einem Haushalt heran will,
muss er zu mir oder meinem Mitgründer kommen und das gut begründen."
Der 44-jährige Fadell ist einer der Erfinder des iPod-Musikplayers von Apple. 2010 gegründete er die Firma Nest. Sie sorgte in den USA mit ihren intelligenten Thermostaten für Aufsehen. Unter anderem passen sich an die Gewohnheiten der Bewohner an, senken die Temperatur, wenn keiner Zuhause ist, und lassen sich vom Smartphone aus steuern. Die Geräte setzen auch Bewegungssensoren ein. Wird zum Beispiel ein Rauchalarm beim Kochen ausgelöst, genügt es, vor dem Nest-Gerät zu winken, um ihn wieder abzustellen.
Googles Projekt für intelligente Stromzähler wurde eingestellt
Es ist nicht der erste Vorstoß von Google in den Bereich Haustechnik. Google hatte einst unter eigenem Dach ein Projekt für intelligente Stromrechner, machte es aber dicht. Bei Nest überschlagen sich damit die Ereignisse: Erst Anfang des Jahres hatte das Technologie-Blog "Recode" berichtet, Nest stehe vor einer weiteren Kapitalspritze. Investoren wollten weitere Nest-Anteile für mindestens 150 Millionen Dollar kaufen, zu einer Gesamtbewertung für die Firma von über zwei Milliarden Dollar, hieß es damals unter Berufung auf informierte Personen.