Huawei könnte ohne US-Firmen überleben, will aber nicht
Huawei-Chef Ren Zhengfei
Huawei
Huawei trifft es wirtschaftlich gerade doppelt hart, abseits der Pandemie bremst den chinesischen Konzern das US-Handelsembargo aus. Nun äußerte sich CEO Ren Zhengfei in einem Interview über die Notwendigkeit, mit nordamerikanischen Firmen Handel zu betreiben. Laut ihm sei es unmöglich, dass Huawei sich komplett von Zulieferern aus den USA abkapselt. Diese Aussage lässt zunächst auf eine Abhängigkeit Huaweis von Konzernen der Vereinigten Staaten schließen, tatsächlich sind die Beweggründe aber moralischer Natur. Man möchte Unternehmen wie Qualcomm unterstützen.
Trotz politischem Gegenwind: Huawei bleibt der USA treu
Huawei-Chef Ren Zhengfei
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Entscheidungen aus dem Weißen Haus sorgten dafür, dass das einst enorme Wachstum des chinesischen Herstellers gehörig gebremst wurde. Zwar plagen Huawei mitnichten Existenzängste, dafür ist allein der Markt im Heimatland zu groß, aber der Aufstieg in Regionen wie Europa und den USA pausiert. Profiteure sind andere China-Konzerne wie Xiaomi und Oppo. Es wäre nachvollziehbar, wenn Huawei es vorziehen würde, sich gänzlich von den Vereinigten Staaten abzuwenden. In der Zeitung South China Morning Post (mydrivers via Android Central) spricht sich Ren Zhengfei, Gründer und CEO von Huawei, jedoch für die US-Firmen aus.
Auf die Frage, ob sich sein Unternehmen vollständig „ent-amerikanisieren“ könne, antwortete er: „Das ist unmöglich. Amerikanische Firmen müssen überleben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen können sie verkaufen und liefern.“ Die Führungskraft gibt zu bedenken, dass man aktuell immer noch große Mengen an Chipsätzen aus den Vereinigten Staaten kaufe. Sollte sich aber die Situation verschärfen, werden betreffende Fertiger nicht mehr liefern dürften. In diesem Fall habe Huawei bereits Ersatz, so Zhengfei. Tatsächlich kommen beinahe sämtliche aktuellen Smartphones des Herstellers mit den hauseigenen Kirin-Plattformen daher.
„Wir kaufen immer noch Qualcomm-Chips“
Huawei-Mobilgeräte mit Snapdragon-Unterbau werden stets mehr Ausnahme als Regel. Produkte wie das Honor 8C (Snapdragon 632) oder das Honor 8X Max (Snapdragon 636) haben Seltenheitswert. Aufgrund der schwierigen politischen Situation ist dieses Szenario wenig verwunderlich. Der Huawei-CEO merkt im Interview an: „Wir kaufen immer noch Qualcomm-Chips. Ich weiß aber nicht, wie viele wir dieses Jahr kaufen sollen. Früher haben wir jedes Jahr viele Millionen Chips gekauft.“