Wegen Embargo: Keine High-End-Huawei-Handys für Europa?
Ren Zhengfei wird von Journalisten befragt
Celia Chen
Huaweis CEO äußerte sich zum ersten Mal seit dem Amtsantritt von Joe Biden zum Technologiekrieg zwischen China und den USA. Im Rahmen einer Pressekonferenz an diesem Dienstag ermahnte er die Regierung des neuen US-Präsidenten, eine offenere Haltung gegenüber chinesischen Konzernen einzunehmen. Huawei hoffe, nicht von der Geopolitik in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Mit neuen Geschäftszweigen möchte man den Umsatzrückgang bei den Smartphones ausgleichen. Die Führungskraft deutet außerdem an, dass derzeit keine Oberklassemodelle für unsere Region geplant sind.
Ist das Huawei-Handelsembargo ein Eigentor für die USA?
Ren Zhengfei wird von Journalisten befragt
Celia Chen
Die South China Morning Post veröffentlichte diverse Aussagen von Ren Zhengfei, dem Gründer und CEO von Huawei. Jener führte heute ein Interview mit Journalisten im chinesischen Taiyuan. „Unser Unternehmen hat nicht die Energie, in solch einen politischen Strudel involviert zu werden. Wir streben danach, gute Produkte zu kreieren“, so Zhengfei. „Wir hoffen, dass die US-Regierung eine offenere Politik zum Wohl der amerikanischen Konzerne und der US-Wirtschaft hat“, gab der 76-jährige zu Protokoll. Des Weiteren stellte sich der Firmenchef die Frage, ob sich Nordamerika mit den Handlungen nicht selbst schadet.
Er bezweifelt, dass Washingtons Sanktionen den Interessen der USA zugutekommen. So habe etwa der Druck Großbritanniens auf seine amerikanische Kolonie im 18. Jahrhundert zum Aufstieg der Vereinigten Staaten beigetragen. „Wird die US-Blockade zu unerwarteten Konsequenzen führen?“, lautete Zhengfeis Denkanstoß. Auf die Frage, ob Huawei es schafft, von der Entitätsliste herunterzukommen, antwortete der CEO wenig zuversichtlich:
„Es wird extrem schwer sein, Huawei von der Entitätsliste zu entfernen. Ich würde nicht sagen, dass es unmöglich ist, aber es ist extrem schwer, also haben wir nicht diese Erwartung. Wir wollen nur hart arbeiten und wir haben viel Geld und können viele Forscher anheuern.“
Huawei überlässt in Europa zunächst Apple das Feld
Der Boykott der USA und deren Verbündeten sorgt dafür, dass Huawei eine Menge lukrative Verträge für 5G-Mobilfunknetze entgehen. Für Apple fand Zhengfei positive Worte: „Das iPhone 12 ist das weltbeste Smartphone“. Dieses Lob kommt aber nicht völlig selbstlos daher, denn in besagtem Smartphone werkelt ein 5G-Modem des China-Konzerns. „High-End-Verbraucher in Europa lieben Apple. Da Huawei dort keine Premium-Handys mehr hat, haben uns die Apple-Telefone geholfen, zu beweisen, dass Huaweis 5G-Technologie die beste ist“, erklärte der CEO.
Diese Aussage klingt nicht unbedingt danach, als ob das Unternehmen in absehbarer Zeit nahende Oberklassemodelle wie das Huawei P50 und das Huawei Mate X2 nach Europa bringt.