Kabel Deutschland: Keine Drittnutzer im eigenen Netz
Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein
Foto: Kabel Deutschland
Die deutschen Kabelnetzbetreiber haben hierzulande
ein Alleinstellungsmerkmal: Sie haben
ein komplett eigenes Netz, sind an ihren jeweiligen Standorten Monopolist und müssen doch
keine anderen Anbieter in ihr Netz lassen. Anders sieht dies im Festnetz aus: Die Telekom
muss ihren Mitbewerbern die letzten Meter Kupferkabel
zur Verfügung stellen. Mobilfunkanbieter
stellen ihre Netze einerseits Providern zur Verfügung, andererseits gibt es jeweils drei andere Mobilfunknetze, die einen entsprechenden Wettbewerb generieren.
Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein sieht aber keine Gründe, weswegen
diese Praxis geändert werden sollte. In einem Interview mit der Tageszeitung
Die Welt
[Link entfernt]
sagte er,
dass es auch eine freiwillige Öffnung nicht geben werde.
Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein
Foto: Kabel Deutschland
Für eine Zwangsregulierung sieht von Hammerstein keine Handhabe. Die Kabelanbieter hätten einen Marktanteil
von zwölf Prozent im Breitbandmarkt. Das sei von einer marktbeherrschenden Stellung weit entfernt.
Allerdings steigt der Marktanteil: Ein Großteil der Breitband-Neukunden entscheidet sich mittlerweile für
Kabel-Angebote. Der Ruf nach der Zwangsregulierung kommt nicht von Ungefähr. Vor allem die Telekom
fordert eine entsprechende Regulierung. Sie geht auch komplett leer aus, entscheidet sich ein Kunde
für einen Kabelanbieter. Wechselt ein Kunde zu einem DSL-Provider, bekommt sie immerhin noch
monatlich etwa 10 Euro netto für die Miete der Kupferleitung.
Öffnung für Andere bedeute Ablenkung vom direkten Geschäft
Für Kabel Deutschland wäre die Öffnung an sich ein gutes Geschäft. Dem Bericht der Welt zufolge überweist alleine Vodafone jährlich eine halbe Milliarde Euro an die Telekom. Würde Vodafone auch nur einen Teil seiner Kunden künftig über Kabel Deutschland anbinden, würde das Unternehmen entsprechend einen Anteil am Erfolg des Düsseldorfer Anbieters haben. Vodafone will parallel beginnen, die Kunden verstärkt über LTE ins eigene Netz zu holen. Nach Angaben von Hammerstein habe Kabel Deutschland die Netzöffnung zwar geprüft, sich aber dagegen entschlossen. Das Unternehmen wolle sich nicht von einem direkten Geschäft mit den Kunden ablenken lassen.
Konkurrenz aus dem LTE-Markt befürchtet von Hammerstein hingegen nicht. Wo ein TV-Kabel verfügbar sei, würden die Kunden eher über ein Kabel ins Internet gehen als über Funk, ist die Einschätzung des Kabel-Chefs. Zumindest für Poweruser dürfte diese Einschätzung in der Tat gelten, da Kabel-Anschlüsse höhere Geschwindigkeiten ermöglichen und nicht ab einem bestimmten Datenvolumen im Datendurchsatz gedrosselt werden.