Ausprobiert

Test: So funktioniert die neue Lebara-Prepaid-Registrierung im Shop

Lebara setzt bei der Prepaid-Registrierung nicht nur auf WebID, sondern bietet die Freischaltung in vielen Shops an. Wir konnten den Vorgang exklusiv in der Lebara-Zentrale testen. Nach Ansicht von Lebara wird das den Fachhandel verändern.
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Laut Aussage von Lebara müssen die Vertriebspartner, die sich dazu entschließen, Registrationspartner zu werden, zunächst einen Fragebogen ausfüllen, mit dem sie nachweisen, dass sie die gesetzlichen Bestimmungen kennen und verstanden haben, wie der Vorgang bei Lebara funktioniert. In Tankstellen und Spätkauf-Shops, die oft 24 Stunden geöffnet sind, arbeiten in der Regel mehrere Mitarbeiter. Lebara verlangt, dass für jeden Mitarbeiter ein eigener Zugang zum Lebara-Retail-Portal angelegt wird.

Dann erhalten die Mitarbeiter einen zwölfseitigen Schulungsblock zur Prepaid-Identifizierung, in dem der ganze Prozess mit Bildern erläutert wird, und zwar für die Registrierung per Laptop und über die App. Selbstverständlich liefert Lebara dem Händler auch Werbematerialien wie Aufsteller oder Aufkleber, mit denen er an der Tür oder innerhalb seines Geschäfts darauf hinweisen kann, dass er ein zugelassener Registrierungspartner und nicht nur eine Verkaufsstelle ist. Schulungsmaterial für Fachhändler Schulungsmaterial für Fachhändler
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Vom Lebara-Verkäufer zum echten Tarifberater?

Laut Aussage der Lebara-Manager bestand der Verkauf von Ethno-Discounter-SIMs in den Geschäften jahrelang darin, dem Kunden eine SIM mit 10 Euro Guthaben in die Hand zu drücken und dafür 10 Euro zu kassieren. Entweder war die SIM voraktiviert oder der Kunde konnte sie mit einem Anruf bei der Hotline aktivieren lassen. Insbesondere für Reisende, die sich nur kurzzeitig in Deutschland aufhalten, war das bis zum 30. Juni eine unkomplizierte Sache.

Dieses Vertriebsmodell wird es zwar weiterhin geben, beispielsweise an Tankstellen oder in Spätkauf-Shops. Doch die Pflicht zur Prepaid-Identifizierung wird den Handel verändern. "Im Prepaid-Markt wird sich die Spreu vom Weizen trennen", prognostiziert Engelke. Denn wer sich als Händler darauf einlässt, die Identifizierung nach dem beschriebenen Verfahren in seinem Geschäft anzubieten, muss die Kunden nicht auf das ungeliebte WebID-Verfahren verweisen, das man ausländischen Kunden darüber hinaus sicher erst einmal erklären muss. Außerdem ist gar nicht sichergestellt, dass jeder ausländische Tourist in Deutschland über einen Internetzugang und ein kompatibles Endgerät wie Laptop oder Smartphone verfügt. "Es entsteht gerade ein völlig neuartiger Prepaid-Fachhandel. Der zeichnet sich aus durch die Kompetenz zur schnellen, autorisierten Registrierung und zur individuellen Beratung, welches die besten Minuten- und Volumenpakete für den Kunden sind", erläutert Engelke den Wandlungsprozess bei Lebara.

Tarifberatung mit dem rechten Paket statt 10-Euro-Standard-Paket links Tarifberatung mit dem rechten Paket statt 10-Euro-Standard-Paket links
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die Lebara-Registrationspartner werden darum in Zukunft vermehrt Starterpakete ohne Guthaben verkaufen und gleichzeitig dem Kunden - zusätzlich zur Registrierung - eine Tarifberatung anbieten. Denn durch die Identifikationspflicht befindet man sich ohnehin gerade in einem Gespräch mit dem Kunden, kann ihm dann beispielsweise eine Allnet-Flat oder einen 20-GB-Datentarif empfehlen, gleich die notwendige Guthabenaufladung hierfür durchführen und den Betrag vom Kunden kassieren. Das bringt dem Händler eine höhere Provision ein als eine typische 10-Euro-Guthaben-SIM.

Und der vielleicht unkundige Verbraucher muss sich nicht damit herumschlagen, wie er Guthaben auf die SIM bekommt und eine Option bucht. "Diese neuen Prepaid-Fachhändler, die sich den etwas anspruchsvolleren Herausforderungen stellen, werden die Chance haben, die gleichen oder sogar bessere absolute Margen im Vergleich zum Niedrigpreissegement des klassischen Postpaid-Handels zu erzielen. Es werden sich bundesweit Prepaid-Registrierungspunkte bilden, und zwar überall dort, wo sich Menschen persönlich beraten lassen wollen", erläutert Engelke den bevorstehenden Wandel. Ein klassischer Verkaufsort für Ethno-Discounter-SIMs sind beispielsweise Flughäfen oder größere Bahnhöfe.

Es ist also zu erwarten, dass sich bei Lebara (und möglicherweise auch bei anderen Discountern) im Fachhandel einiges verändert: Discounter-SIMs mit 10 Euro Guthaben zum sofortigen Surfen und Telefonieren wird es weiterhin geben - allerdings muss sich der Kunden dann mit WebID herumschlagen. Wer zu einem Registrationspartner geht, bekommt - hoffentlich - nicht nur bei der Freischaltung der SIM einen guten Service, sondern auch bei der Tarifberatung. Und dann könnten Fachhändler und Shops mit Lebara-Registrationspartnerschaft vielleicht sogar den anderen Providern mit eigenen Shops wirksam Konkurrenz machen. Und Supermarkt-Discounter ohne Registrierungsmöglichkeit im Shop, die ihre Kunden zu WebID oder für Postident in die Postfiliale schicken, werden sich warm anziehen müssen.

In den Shops lagernde und bereits voraktivierte SIM-Karten aus der Zeit vor dem 1. Juli werden nach und nach aus den Geschäften verschwinden - doch Anfang Juli haben wir noch eine anonyme Lebara-SIM ohne Identitätsprüfung erworben.

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