Deutschland-Start

Lichtfeldkamera Lytro sendet Fotos an Smartphone und Tablet

Kamera-Technik verzichtet auf traditionelle Schärfe-Einstellungen
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Die Lichtfeldkamera Lytro kommt nach Deutschland Die Lichtfeldkamera Lytro kommt nach Deutschland
Bild: Lytro
Das kalifornische Start-up Lytro bringt seine neuartigen Lichtfeld-Kameras, die auf traditionelle Schärfe-Einstellungen verzichten, nach Europa. Ab dem 15. Juli sollen die Kameras in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu haben sein, wie das Unternehmen heute ankündigte.

Die Lichtfeldkamera Lytro kommt nach Deutschland Die Lichtfeldkamera Lytro kommt nach Deutschland
Bild: Lytro
Die Lytro-Kamera, die an eine kantige Taschenlampe erinnert, hat statt eines klassischen Objektivs ein Netz aus winzigen Linsen für jeden Bildpunkt. Damit wird nicht wie bei der üblichen Fotografie auf einen bestimmten Punkt fokussiert, sondern es sollen die gesamten Licht-Informationen eingefangen werden. Deshalb spricht man von Lichtfeld-Fotografie. Aus den entstandenen Dateien werden nachträglich verschiedene Bilder errechnet - man kann etwa einzelne Objekte im Foto danach am Computer schärfen. Das geht allerdings nur mit Software von Lytro.

Um eine beliebige Stelle eines Fotos in den Fokus zu rücken, reicht ein Druck auf den 1,52 Zoll großen Touchscreen der Kamera. Alternativ können Fotografen ihre Aufnahmen auch später am Computer sowie auf Tablet und Smartphone verändern: Die Lytro überträgt ihre Bilder per WLAN an eine App, die bisher aber nur für iOS verfügbar ist. Werden die Schnappschüsse auf der Plattform www.lytro.com hochgeladen, können auch Freunde und andere Betrachter an der Schärfe herumspielen. Alternativ lassen sich die Aufnahmen aber auch als gewöhnliche Fotos speichern, dann natürlich mit festem Fokus.

Auch Smartphone-Fotografie-Primus Nokia investierte vor Kurzem in ein Start-Up, dass diese Technologie auf Smartphones bringen will.

Vor- und Nachteile des Konzept

Zu den Vorteilen des Konzepts gehört, dass die Bilder schneller aufgenommen werden können und auch bei schwachen Lichtverhältnissen eher gelingen. Ein Problem bleibt die relativ geringe Auflösung, die seit Jahren die Entwicklung der Lichtfeld-Fotografie zurückhält und ihre Anwendung vor allem auf den Industrie-Bereich beschränkte. Dadurch können etwa schnelle Bewegungen verwaschen wirken. Und zumindest beim Fokus-freien "Everyday"-Modus hat die Kamera Probleme mit Gegenständen, die zu nahe am Objektiv sind. Für Fortgeschrittene und bessere Bilder gibt es die "Creative"-Funktion, mit der die Bilder aber etwas mehr Zeit erfordern.

Das Start-up wurde vom Wissenschaftler Ren Ng gegründet, der sich an der Stanford-Universität mit Optik und Lichtfeld-Fotografie beschäftigte. Er wurde der erste Chef von Lytro, zog sich allerdings vor einem Jahr nur wenige Monate nach dem Marktstart in den USA in den Aufsichtsrat zurück. Die Firma wird aktuell von Jason Rosenthal geführt, der vom Finanzinvestor Silver Lake kam. Das Unternehmen nennt bisher keine Verkaufszahlen.

Lytro kommt in Grau, Pink, Blau und Rot

Zum Verkaufsstart gibt es die Lytro vom gleichnamigen Hersteller in Grau, Pink, Blau und Rot. Letztere Version kostet 579 Euro und bietet 16 Gigabyte internen Speicherplatz, das reicht für 750 Bilder. Alle anderen Modelle haben nur halb so viel Platz, kosten dafür aber auch 100 Euro weniger. Beide Varianten haben außerdem einen achtfachen optischen Zoom und einen integrierten Akku, sind 11 Zentimeter lang und wiegen etwas mehr als 200 Gramm.

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