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Eindrücke vom neuen E-Mail-Dienst mail.de

mail.de: Kostenpflichtiger, werbefreier Webmailer mit schicker Oberfläche
Von Ralf Trautmann

Wer will, kann Dateien im Online-Speicher auch komprimieren - das verschlankt zu versendende E-Mails. E-Mail-Anhänge dürfen bei mail.de bis zu 100 MB groß sein. Weitere Option: Der Dienst kann einen Link generieren, der sich dann an andere Nutzer statt eines E-Mail-Anhangs weitergeben lässt und den direkten Abruf der Datei vom mail.de-Server ermöglicht. Dieser Abruf ist dann zeitlich befristet möglich, wird die Datei gelöscht, ist auch der Link nicht mehr nutzbar. Vielfältige Konfigurations-Möglichkeiten Vielfältige Konfigurations-Möglichkeiten
Screenshot: teltarif.de

E-Mails lassen sich übrigens per One-Klick auch parallel öffnen und schreiben, der Wechsel erfolgt per Reiter-Navigation.

mail.de: Umfangreicher Funktionsumfang

An Konfigurationsmöglichkeiten hat mail.de nicht gespart. So kann der Nutzer in den Optionen zum Beispiel die Darstellungsform für Mails (HTML mit/ohne Bilder oder Text, bedingt auch für einzelne Absender konfigurierbar) anpassen, persönliche Signaturen oder eine Abwesenheitsnotiz anliegen und manuell Adressen auf die Spam-Liste setzen. Newsletter lassen sich automatisch in einen speziellen Newsletter-Ordner verschieben, um das Postfach für wichtige Nachrichten freizuhalten. Zudem lässt sich auf Wunsch auch mittels komplexerer Regeln das Absortieren von Mails in Ordner automatisieren (was im Test gut funktionierte). Wer über mehrere Mail-Konten verfügt, kann POP3-Sammeldiente konfigurieren. Zu guter Letzt kann der Nutzer auch noch Zweit-E-Mail-Adressen für sein Konto unter einer Auswahl aus diversen Domains einrichten, so zum Beispiel unter email-postfach.info, aber auch ist-ein-partygott.de. Der Online-Speicher von mail.de Der Online-Speicher von mail.de
Screenshot: teltarif.de

Ein weitere Menüpunkt informiert übersichtlich über die benötigten POP/IMAP-Einstellungen, die für die Konfiguration mit einem Client benötigt werden - gerade für Laien, die Smartphone, Laptop und PC mit ihrem Mailkonto verbinden wollen, ist dies sinnvoll.

Fax- und SMS-Dienst

Neben der klassischen E-Mail-Funktionalität bietet mail.de übrigens auch noch weitere Funktionen wie einen SMS- und Fax-Dienst, für letzteren wird eine individuelle 01805-Nummer bereitgestellt. Hier unterscheiden sich die Promail und die Powermail-Variante sowohl im Inklusiv-Angebot als auch in den Folge-Kosten. In der "kleinen" Variante hat der Nutzer 25-Frei-Einheiten, die er für SMS oder Faxe nutzen kann. In der Folge kosten Kurzmitteilungen ohne eigener Absenderkennung 4,5 Cent, mit Absenderkennung 8,9 Cent. Fax-Seiten werden mit 15 Cent berechnet. Bei Powermail sind 50 Einheiten inklusive, dann fallen für SMS 4 bzw. 8,5 Cent an. Faxe kosten 10 Cent pro Seite.

Fazit: Gelungener Dienst - aber eben nur gegen Bezahlung

mail.de überzeugt vor allem mit seiner schicken Oberfläche, aber auch mit seiner umfassenden Funktionsvielfalt. Zudem wirkt der Dienst schon sehr ausgereift - als einziges kleines Manko fiel uns auf, dass der Browser-Zurück-Button noch sinnvoller belegt werden könnte. Der Anbieter nahm diese Anregung bereits zur Kenntnis. Alles in allem gilt: Wer bereit ist, zu zahlen, erhält ein solides Angebot. Aktuell ist ein kostenfreier Test für einen Monat möglich.

Ob sich mail.de etablieren kann, hängt aber genau an der Frage des Bezahlens: Angesichts der Vielzahl von Freemailern, die zwar nicht den Funktionsumfang von mail.de bieten, aber trotzdem mit vielen Komfort-Funktionen aufwarten und für die meisten Nutzer ausreichend sind, dürfte es mail.de nicht ganz leicht haben.

Der Anbieter wirbt zudem damit, dass eine E-Mail-Adresse unter seinem Angebot seriöser wirke, als unter der eines bekannten Freemailers. Ob dies tatsächlich stimmt, ist natürlich von der Intention des Nutzers und vom Empfänger abhängig. Was aber sicher als Mehrwert durchgeht, ist die im Vergleich zu populären Freemailern hohe Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Wunschname für die E-Mail-Adresse noch frei ist.

Mancher Nutzer wird vielleicht auch Skrupel haben, seine Stammadresse bei einem kleinen Anbieter anzulegen: Sollten - aus welchem Grund auch immer - eines Tages bei mail.de die Lichter ausgehen, dann ist möglicherweise auch die Adresse weg, wenn der Dienst nicht von einem anderen Unternehmen weitergeführt wird. Die Chance, dass diese Problematik zum Beispiel bei Microsoft oder Google auftritt, ist indes vergleichsweise gering. Ausgeschlossen ist dies aber nicht, wie sich zum Beispiel seinerzeit bei Compuserve zeigte. Sicherste Alternative bleibt dann, sich eine eigene Domain zu besorgen - deren Webmail-Service wird aber natürlich nicht den Komfort einer Lösung wie bei mail.de bieten.

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