Anga

Neuer Vodafone-Chef: Kunden im Fokus

Der künftige Sprecher der Vodafone-Geschäftsleitung Manuel Cubero sieht Vodafone zusammen mit Kabel Deutschland in einem konvergenten Markt gut aufgestellt. Dennoch sei die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wichtig.
Von der Anga Com in Köln berichtet Thorsten Neuhetzki

Manuel Cubero (rechts) im Gespräch mit Werner Lauff Manuel Cubero (rechts) im Gespräch mit Werner Lauff
Bild: teltarif.de
Manuel Cubero wird zum 1. Juli übergangsweise der Nachfolger von Jens-Schulte Bockum an der Spitze von Vodafone Deutschland. Der Manager steht damit an der Spitze des Konzerns, der sich von einem reinen Mobilfunkanbieter in den vergangenen Jahren zu einem integrierten Anbieter entwickelt hat. Heute stand Cubero auf der Anga Com in Köln im Rahmen einer Diskussionsrunde dem Moderator und Publizisten Werner Lauff Rede und Antwort.

Manuel Cubero (rechts) im Gespräch mit Werner Lauff Manuel Cubero (rechts) im Gespräch mit Werner Lauff
Bild: teltarif.de
Zentrales Thema der Diskussionsrunde waren Themen wie Netzneutralität und die Entwicklung der Netze, aber im Hinblick auf Gerüchte um eine mögliche Übernahme des Kabel-Deutschland-Netzes durch Liberty Global auch um Fusionen und Konsolidierungen. Zwar bestätigten sowohl Vodafone als auch Liberty schon vor einigen Tagen, dass sie miteinander über den "Austausch ausgewählter Unternehmensteile" sprechen, doch Details ließ man sich nicht entlocken. So war es dann heute auch in Köln: Mal bat Cubero um Verständnis, dass er nicht mehr sagen könne, als bekannt sei, mal antwortete er ausweichend. Und der neben ihm sitzende Michael T. Fries, Chef von Liberty Global, verwies lächelnd darauf, dass er die Frage nicht verstanden habe, weil sein Übersetzer gerade nicht funktioniere. Nichts Neues also an dieser Front.

Investitionen ins Netz müssen sich lohnen

Eines machte Cubero aber deutlich: Der Wettbewerb in Deutschland sei hart. Mehrere international agierende Anbieter operieren auf dem Markt und kämpfen um Kunden. Und er machte deutlich, dass er sich über weitere Konsolidierungen freue, im Wettbewerb sei das Unternehmen heute immer noch zu klein, wenngleich er mit Stolz darauf verwies, das Vodafone mit Kabel Deutschland das größte NGN-Netz in Deutschland habe. "Das kommt nicht von alleine, wir haben in den vergangenen Jahren viel ins Netz investiert." 30 Prozent des Umsatzes würden investiert.

Diese Investitionen müssten sich auch lohnen. "Wir müssen die Chance haben, neue Businessmodelle zu kreieren", so Cubero zu der laufenden Debatte der Netzneutralität. Vor allem Geschäftskunden seien ihm wichtig bei dieser Diskussion. Aber auch Gamer könnten es beispielsweise begrüßen, wenn ihre Leitungen besonders priorisiert würden, damit die Reaktionszeiten geringer werden. Es sei aber auch wichtig, dass es im allgemeinen einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang gebe.

"Die Kunden haben heute ein anderes Verständnis für Breitband, die Anforderungen sind hier konvergenter geworden." Dem Kunden sei es am Ende egal, wie sein schnelles Internetsignal zu ihm kommt. Die Kunden würden das Endgerät nehmen, dass ihnen in der jeweiligen Situation am besten passt. Das passe gut zur Strategie von Vodafone als integriertem Konzern.

Kabelnetzanbieter haben gesellschaftlichen Einfluss

Der ebenfalls auf dem Podium sitzende ZDF-Intendant Thomas Belluth begrüßte die Äußerungen, dass die Breitbandanbieter einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang für alle versprechen und beurteilte sie als "beruhigend". Aber er mahnte auch, dass die Kabelnetzbetreiber einen gesellschaftlichen Einfluss haben. Das sagte er nicht ohne Hintergrund: Bis heute streiten sich die öffentlich-rechtlichen Sender mit den Kabelnetzbetreibern über Einspeiseentgelte für die TV-Programme. "Der Druck auf die Kabelanbieter ist groß, noch mehr Gewinne zu machen. Die Versuchung ist da groß, auszuwählen, wer für seine Inhalte oder eine Besserstellung zahlen muss und wer nicht." Er forderte hier eine politische Lösung.

Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre sagte Cubero, dass die Netze und der Zugang zu den Netzen konvergenter werde. Dabei müsse man sich an das, was die Kunden wollen, anpassen. "Ein Kabelanschluss sieht heute ganz anders aus als noch vor zehn Jahren", so Cubero. "Wir müssen aufpassen, dass wir keine Entwicklung verpassen." Der Kunde stehe im Fokus.

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