Medienkompetenz

Probelauf fürs Fach Medienkunde an Grundschulen

Schüler sollen Umgang mit Handy und Computern lernen
Von dpa / Björn Brodersen

Probelauf fürs Fach Medienkunde an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen Bild: Vodafone Ein "Medienpass" soll Schülern in Nordrhein-Westfalen künftig zu einem kompetenten Umgang mit Internet, sozialen Netzwerken, Rundfunk und Zeitungen verhelfen. Die Landesregierung möchte ihr Konzept ab dem kommenden Februar an 30 bis 50 Grundschulen in den Klassenstufen drei und vier erproben. Zuvor müsse definiert werden, welche Medienkompetenzen Kinder in verschiedenen Altersklassen haben sollten, erläuterte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) heute in Düsseldorf. Alle interessierten Bürger sind aufgerufen, sich dazu bis zum 25. Juli auf der Internet-Plattform www.medienpass.nrw.de zu äußern und Vorschläge zu machen.

Probelauf fürs Fach Medienkunde an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen Bild: Vodafone Nach der Auswertung solle ein "Lehrplan-Kompass" mit praxisorientierten Hilfen für Lehrer erarbeitet werden, berichtete NRW-Medienministerin Angelika Schwall-Düren (SPD). Der letzte Baustein des Konzepts "Medienpass" ist eine Bescheinigung, die die erworbenen Kompetenzen der Kinder dokumentiert. "Mit Sicherheit wird es keine Noten geben", sagte die Ministerin.

"Kinderwelten sind heute Medienwelten"

"Kinderwelten sind heute Medienwelten", sagte Schwall-Düren. Deswegen sei die Förderung von Medienkompetenz heute eine der wichtigsten Bildungsaufgaben. Bislang hingen solche Fähigkeiten häufig vom Elternhaus und den Freundeskreisen ab. "Nur über die Schulen können alle erreicht werden."

Medienkunde soll in den regulären Unterricht integriert werden. Nach der freiwilligen Erprobungsphase soll das Konzept flächendeckend in den Grundschulunterricht eingefügt werden. Mittelfristig sind auch Konzepte für die Sekundarstufe I geplant. An dem Projekt sind auch die Landesanstalt für Medien und die Medienberatung NRW beteiligt.

Selbstbestimmter und verantwortungsbewusster Umgang mit Medien

"Es geht darum, Kindern und Jugendlichen einen selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu ermöglichen", erklärte Löhrmann. "Sie sollen Subjekte sein, nicht zum Objekt werden." Der Fall der 16-jährigen Schülerin Thessa, die auf Facebook versehentlich massenweise fremde Leute zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen hatte, zeige exemplarisch die Risiken der neuen Medien. Auch beim Herunterladen von Musik, der Veröffentlichung von Partyfotos oder etwa bei Einträgen in Internet-Schüler-Foren seien Kinder häufig unbewusst mit diversen Rechtsfragen und Datenschutz konfrontiert.

Der CDU ist die Initiative von Rot-Grün zu unkonkret und dürftig. "Das 'Seepferdchen' hilft nicht gegen Cyber-Mobbing-Wellen", sagte die medienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Andrea Verpoorten. Das Land soll die "Medienkompetenz viel stärker im gesamten Bildungskanon verankern". Das "Seepferdchen" ist ein Abzeichen für Frühschwimmer.

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