Im Test: Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone und o2
Häufiger als im Telekom-Netz hatten wir es bei Vodafone mit einem ganz offensichtlich überlasteten Internet-Zugang zu tun. Das stärkste LTE-Signal nutzt wenig, wenn die Daten trotzdem nur sehr langsam fließen. Hier rächt sich, dass der Düsseldorfer Betreiber auch in Städten lange Zeit überwiegend nur LTE auf 800 MHz ausgebaut hat. Mittlerweile forciert Vodafone den Ausbau, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Dennoch ist es für Kunden natürlich ärgerlich, wenn sie aktuell nur einen sehr langsamen Online-Zugang zur Verfügung haben.
Beispiele für "Luft nach oben" waren im Test beispielsweise Freudenstadt im Schwarzwald mit maximal 5,57 MBit/s im Downstream und 5,03 MBit/s im Upstream oder auch Bad Doberan mit 7,83 MBit/s bei Downloads sowie 4,48 MBit/s bei Uploads. In Frankfurt am Main haben wir dagegen bis zu 226 MBit/s im Downstream und 28,3 MBit/s im Upstream gemessen. In Hamburg war der Internet-Zugang mit bis zu 190 MBit/s bei Downloads und 47 MBit/s bei Uploads ebenfalls sehr schnell.
o2: LTE auf VDSL-Niveau
Dreistellige MBit/s-Werte gab es im Test im Telefónica-Netz nicht. Dennoch war der mobile Internet-Zugang von o2 in den meisten Fällen sehr gut nutzbar. 86 MBit/s im Downstream und 40,3 MBit/s im Upstream in Kiel oder 70,2 bzw. 39 MBit/s in Frankfurt am Main sprechen für sich. Dazu überzeugte das Netz des Münchner Betreibers durch - auch im Vergleich zu den Mitbewerbern - niedrige Pingzeiten, die beispielsweise in Berlin (S-Bahnhof Yorkstraße), Hamburg und Kiel sogar unter 20 ms lagen.
Allerdings gab es auch bei den Tests mit der o2-SIM Orte, an denen der Internet-Zugang fast ein Totalausfall war. Wie die Telekom konnte auch Telefónica beispielsweise in Mainz-Weisenau (maximal 1,35 MBit/s im Downstream, 520 kBit/s im Upstream) nicht überzeugen. Solche Überlastungserscheinungen kamen im Telefónica-Netz aber seltener als im Vodafone-Netz vor, was zeigt, dass Telefónica insbesondere in den vergangenen Jahren sehr viel in den LTE-Ausbau investiert hat.
Messwerte im Vergleich
Stadt | Downstream (in MBit/s) |
Upstream (in MBit/s) |
Ping (in ms) |
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Telekom | Vodafone | Telefónica | Telekom | Vodafone | Telefónica | Telekom | Vodafone | Telefónica | |
Bad Doberan | 11,1 bis 45,2 | 2,76 bis 7,83 | 16,8 bis 17,9 1) | 4,15 bis 5,81 | 0 bis 4,48 | 0,99 bis 1,58 1) | 27 bis 32 | 41 bis 43 | 46 bis 48 1) |
Berlin (S-Bhf. Yorckstraße) |
747 bis 854 2) | 51,4 bis 72,5 | 51,0 bis 51,9 | 45,1 bis 58,9 2) | 9,18 bis 12,7 | 23,7 bis 27,6 | 20 bis 26 2) | 38 bis 41 | 13 bis 14 |
Frankfurt am Main (Ginnheim) | 48,9 bis 52,1 | 171 bis 214 | 61,7 bis 70,2 | 11,5 bis 14 | 21,5 bis 22,1 | 34,8 bis 39,0 | 12 bis 15 | 37 bis 38 | 21 |
Freudenstadt | 158 bis 162 | 1,83 bis 5,57 | 29,1 bis 30,3 | 45,5 bis 47 | 4,80 bis 5,03 | 23,5 bis 25,7 | 25 bis 26 | 25 bis 39 | 34 bis 39 |
Gelnhausen | 53,1 bis 55,2 | 1,12 bis 1,77 | 35,4 bis 37,0 | 17,4 bis 17,7 | 11,0 bis 12,5 | 19,6 bis 28,2 | 25 bis 27 | 18 bis 19 | 38 bis 39 |
Hamburg (Heinrich-Hertz-Turm) |
252 bis 414 2) | 93,8 bis 105,0 | 22,2 bis 25,3 | 52,9 bis 59,3 2) | 11,2 | 13,0 bis 15,4 | 23 2) | 21 bis 22 | 12 bis 13 |
Kiel (Innenstadt) | 128 bis 171 | 40,9 bis 45,2 | 47,1 bis 86,0 | 42,5 bis 48 | 20,5 bis 29,7 | 37,6 bis 40,3 | 25 | 37 bis 38 | 15 |
Mainz (Weisenau) | 7,54 bis 11,4 | 124 bis 158 | 0 bis 1,35 | 4,23 bis 5,46 | 22,5 bis 24,9 | 0 bis 0,52 | 28 bis 37 | 44 bis 45 | 28 |
Strullendorf | 88,7 bis 122 2) | 73,2 bis 95,6 | 2,57 bis 2,78 | 9,4 bis 15,9 2) | 8,85 bis 24,7 | 1,22 bis 2,11 | 46 bis 78 2) | 29 bis 33 | 23 |
Wolgast | 58 bis 74.4 | 21,8 bis 39,6 | 2,98 3) | 24,8 bis 29,1 | 16,2 bis 18,1 | 0,24 3) | 20 bis 22 | 34 bis 38 | 38 3) |
Messwert-Zeitpunkt: Juni bis Juli 2020 (je nach Standort) 1) Mit 3G. 2) Mit 5G. 3) Teilweise keine Datenverbindung. |
Streaming in den Mobilfunknetzen
Audio-Streaming haben wir auf der Autobahn 66 von Gelnhausen nach Frankfurt am Main und auf der Strecke von Ahrenshoop nach Zingst an der Ostsee getestet. Im Rhein-Main-Gebiet konnten alle drei Netze überzeugen, in Mecklenburg-Vorpommern kam es ebenfalls in allen Netzen zu Aussetzern. Hier waren die Unterschiede zwischen Telekom, Vodafone und o2 sehr klein, was aber auch an den Teststrecken lag.
Insgesamt betrachtet ist die Telekom auch 2020 das Netz, das in unserem Test das beste Bild hinterlassen hat. Die drei Betreiber sind aber etwas dichter zusammengerückt, auch wenn Vodafone und erst recht Telefónica bei der Versorgung auf dem platten Land gegenüber dem Telekom-Netz noch Nachholbedarf haben. Punktuell kommt es in allen Netzen zu Überlastungen - bei Vodafone etwas mehr als bei o2, aber selbst im Telekom-Netz gibt es Engpässe. Hier sind alle Betreiber aufgefordert, für Abhilfe zu sorgen.
In weiteren Meldungen lesen Sie unsere Einzel-Tests zu Telekom, Vodafone und o2.