Mobiles Internet im Netz von o2 im Test
o2 hat vergleichsweise früh den Ausbau seines UMTS-Netzes gestoppt bzw. nicht weiter forciert. Dadurch bot die Telefongesellschaft in den vergangenen Jahren außerhalb der Ballungszentren oft nur einen EDGE- oder sogar GPRS-basierten Internet-Zugang an, der im Jahr 2015 nun wirklich nicht mehr zeitgemäß ist. Seit dem Frühjahr hat sich die Situation durch Freischaltung des National Roamings geändert.
E-Plus hat sein Mobilfunknetz zwar nicht so dicht gestrickt wie o2, dafür aber UMTS deutlich weiter in die Fläche ausgebaut. In vielen Gebieten, in denen o2-Kunden noch vor wenigen Monaten nur einen kriechend langsamen Internet-Zugang zur Verfügung hatten, stehen nun Datenraten von zum Teil mehr als 10 MBit/s zur Verfügung, indem das 3G-Netz von E-Plus mitgenutzt wird. Diese Beobachtung machten wir im Spessart und im Taunus, aber auch in der Bodensee-Region.
Gute Datenraten im LTE-Netz
Foto: teltarif.de
Netzwechsel klappt reibungslos
Keine Probleme gab es im Test mit dem automatischen Netzwechsel zwischen o2 und E-Plus. Beim Umschalten ins UMTS-Netz von E-Plus sind keinerlei Unterbrechungen aufgefallen. Als wir an Versorgungsgrenzen des UMTS-Netzes von E-Plus getestet haben, buchten sich die Smartphones jeweils innerhalb von ein bis zwei Sekunden ins GSM-Netz von o2 ein.
Im National Roaming erfolgte oft, aber nicht immer, ein Zurückbuchen auf o2, wenn wir einen LTE-Versorgungsbereich erreicht hatten. In vielen Fällen klappte die automatische Umschaltung zu o2 aber nicht, wenn 3G von beiden Telefónica-Netzen zur Verfügung stand. Hier verblieben das HTC One M9 und das iPhone 6 oft im E-Plus-Netz. Sofern ausreichend Kapazität zur Verfügung steht, ist das nicht weiter schlimm. Problematisch wird das allerdings, wenn die Datenraten durch Netzüberlastung schlechter werden.
LTE von o2 in der Praxis: Mehr als 50 MBit/s
Wie bereits erwähnt vermarktet o2 derzeit Tarife mit bis zu 50 MBit/s. Im Test in Frankfurt am Main haben wir sogar exakt 52,29 MBit/s im Downstream erreicht. Uploads waren mit bis zu 19,06 MBit/s möglich und auch die Ansprechzeiten waren mit 30 bis 31 ms recht gut. Auch bei weiteren Tests im LTE-Netz der Main-Metropole kamen wir stets auf mehr als 50 MBit/s im Downstream, während die Upstream-Werte bei 8 bis 19 MBit/s lagen.
In kleineren Städten haben wir diese sehr guten Werte nicht erreicht. So lieferte der LTE-Zugang im baden-württembergischen Ravensburg "nur" 17 bis 21 MBit/s im Downstream und 3,5 bis 4,4 MBit/s im Upstream bei Pingzeiten zwischen 69 und 75 ms. In Gründau-Lieblos in Osthessen kamen wir bei allerdings nur schwachem LTE-Signal auf nur noch 7 bis 9 MBit/s im Downstream sowie 0,6 bis 1,6 MBit/s im Upstream. Wenige Kilometer weiter, in Gelnhausen, lagen die Downstream-Werte bei 21 bis 23 MBit/s, Uploads waren mit 11 bis 13 MBit/s möglich und die Ansprechzeiten lagen bei 50 bis 52 ms. Das sind immerhin bessere Ergebnisse als bei vielen DSL-Anschlüssen in deutschen Haushalten.