Europäische Suchmaschine Qwant verspricht Datenschutz
Die Suchmaschine Qwant [Link entfernt] hat ihr Logo in bunten Farben gezeichnet, gelb, grün und blau leuchten die Buchstaben vom Bildschirm. Das erinnert an den großen Konkurrenten Google - doch hier hören die Gemeinsamkeit auf, betont Qwant. Das Unternehmen aus Frankreich bringt seine Suchmaschine jetzt auf den deutschen Markt. Es will sich mit einem Fokus auf den Schutz der Privatsphäre von der übermächtigen Konkurrenz absetzen.
Qwant will die Nutzer aus der "Filterblase" befreien
Qwant startet seinen Dienst in Deutschland
Bild: teltarif.de
"Wir versuchen, Ihnen so viel Privatsphäre und Sicherheit wie
möglich zu geben", sagt Qwant-Mitgründer Eric Léandri heute bei
der Vorstellung des Unternehmens in Berlin. "Wir sammeln absolut
keine persönlichen Daten."
Qwant setzte lediglich einen Cookie für die jeweilige Sitzung,
speichere Informationen zum Nutzerverhalten aber nicht dauerhaft.
Alle Suchergebnisse auf Qwant.com werden auf einer Seite zusammengefasst und übersichtlich nach fünf Kategorien geordnet dargestellt: In der ersten Rubrik "Web" stehen die Ergebnisse der klassischen Suche während in der Kategorie "Live" der aktuelle Bezug hergestellt wird. "Social" zeigt den Austausch in den sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Pinterest, Tumblr, etc.) zu dem angefragten Thema, und unter Shopping werden die online verfügbaren Produkte zu dem Suchbegriff aufgeführt. Videos und Bilder zu der Suche werden schließlich gesondert angezeigt. Alle Ergebnisse können bequem "endlos" gescrollt werden. Ein Anklicken von Folgeseiten ist nicht notwendig.
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Qwant will die Nutzer aus der eigenen "Filterblase" befreien. So tauften Experten den Effekt der personalisierten Suchergebnisse. Denn die Resultate bei Google oder Yahoo sind nicht für alle Menschen gleich. Google etwa verknüpft unter anderem bisherige Anfragen, den Standort und Informationen aus dem eigenen sozialen Netzwerk Google Plus. Es kann so auf den Nutzer abgestimmte Ergebnisse liefern.
Einerseits ist das praktisch. Andererseits, so die Skeptiker, beschränke dies die Sicht auf die Welt. "Wir sind nicht dazu da, um Ihnen genau das zu zeigen, was Sie sehen wollen. Wir sind da, um zu zeigen, was existiert", sagt Léandri.
In Frankreich ging Qwant Anfang 2013 online
Qwant habe bisher 3,5 Millionen Euro von Investoren eingesammelt, sagt Mitgründer Jean Manuel Rozan. Geld verdient die Suchmaschine mit dem Verkauf von Software an Firmen und mit Werbelinks, bei denen Qwant einen Anteil erhält, wenn Nutzer etwas kaufen. Im vergangenen Jahr habe Qwant fünf Millionen Euro umgesetzt, sagte Rozan. Die Firma nähere sich dem Punkt, an dem sie profitabel arbeite.
In Frankreich ging Qwant Anfang 2013 online. Innerhalb eines Jahres zählte die Suchmaschine 600 Millionen Suchanfragen. Damit ist Qwant winzig im Vergleich zu Google: Dort werden 100 Milliarden Anfragen verarbeitet - pro Monat. Zu Qwant gab es zum Start noch nicht einmal einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag.
Mehrere kleine Google-Konkurrenten wie DuckDuckGo oder Ixquick wollen ebenfalls auf dem Datenschutz-Feld punkten. Seit den Snowden-Enthüllungen im vergangenen Sommer zählen sie einen deutlichen Nutzerzuwachs.
"Ich trete nicht gegen Google an", sagt Léandri dennoch. Er wolle eine europäische Suchmaschine aufbauen. Bis Ende des Jahres werde Qwant nach Brasilien und in weitere europäische Länder expandieren. Auf Italienisch, Spanisch und Portugiesisch läuft die Suche bereits.